Titelthema

Alphabet – Nicht nur als Werbeprimus auf dem Weg zurück in die Erfolgsspur

Der Google-Konzern wird über eine Management-Holding mit dem Namen »Alphabet« geführt. Die Onlineaktivitäten, inklusive der Google-Suchmaschine und dem wichtigen Werbegeschäft, wurden von den restlichen Geschäftsbereichen getrennt. Unter dem gemeinsamen Dach von Alphabet befinden sich im Hauptsegment Google Services die Internetsuche, die Videoplattform YouTube sowie Maps, Android und Gmail, das inzwischen separat ausgewiesene Cloudgeschäft (Google Cloud) und im Segment »Other Bets« (»Andere Wetten«) alle weiteren Start-up-Aktivitäten (unter anderem Google Fiber, Waymo, Calico, Google Capital, Google Venture, nest, Verily, Google X).

Der Konzern hatte im Herbst 2015 den Umbau zur neuen Alphabet-Holding vollzogen. Die Tochterunternehmen können seitdem in der Holdingstruktur unabhängiger arbeiten, den Anlegern wird gleichzeitig mehr (Ergebnis-)Transparenz gezeigt. Durch die neue Aufstellung wurde Alphabet auch interessanter für Mitarbeiter und aufstrebende Talente. Wichtige Manager haben in den Tochterfirmen zudem eine Aufwertung durch die Einführung neuer leitender Führungspositionen erhalten. In Zukunft ist auch denkbar, dass einzelne Unternehmensteile abgespalten und/oder veräußert werden könnten.

Mehr als eine Suchmaschine
In einer einmaligen Erfolgsstory hat Alphabet ehemalige Wettbewerber wie Yahoo, Lycos, Altavista und andere verdrängt und ist heute mit »Google« die führende Suchmaschine im Internet mit einem dominierenden Marktanteil in zahlreichen Ländern. Das Suchmaschinengeschäft, das sich vor allem über Werbung finanziert, bietet dabei das finanzielle Fundament, um in zukünftige Wachstumsfelder in angrenzenden Märkten (mobiles Internet, Betriebssysteme, ortsbasierte Dienstleistungen, Cloud, Musik, soziale Netzwerke, Google/YouTube-TV, mobiles Bezahlen etc.) zu investieren und sich sowohl akquisitorisch als auch durch Eigenentwicklungen zu verstärken. Dabei forscht das Unternehmen auch auf ganz neuen Gebieten (künstliche Intelligenz, smarte Kontaktlinsen, selbstfahrende Autos, Paketdrohnen …) und kommt damit nicht nur Amazon stärker in die Quere.

Amazon dagegen drängt mit dem Aufbau einer eigenen Werbeplattform stärker auf Alphabets Heimatdomäne, ebenso Meta Platforms (Facebook). Die Rivalität der Internetgiganten dürfte also zunehmen.

Das Internet gewinnt weltweit an Bedeutung und liefert immer zielgerichtetere Informationen über die Nutzer. Somit weisen die Werbeausgaben hier eine geringere Konjunkturabhängigkeit auf. Angebote wie Maps, Earth und Streetview sollen ortsbezogene Dienstleistungen mit passender Werbung verknüpfen.

Android: ein Türöffner
Das Betriebssystem Android für Smartphones und Tablet-PCs wird von zahlreichen Handyherstellern als Türöffner zu mobilen Dienstleistungen genutzt. Schon jetzt läuft Android auch auf weiteren Geräteklassen (Smartwatches, TVs, Autos etc.), das »Internet der Dinge« lässt grüßen. Android generiert direkt zwar geringere Umsatzanteile, ist aber ein sehr wichtiger Baustein des Alphabet-Ökosystems, um über verschiedene Dienste Werbung zu verkaufen.

Unabhängig davon sorgt Alphabet dafür, dass auch auf Nicht-Android-Betriebssystemen, wie zum Beispiel auf Apples iOS, Google-Produkte wie die Suchmaschine laufen. Alphabet hatte bereits vor Jahren Apple hierfür eine hohe Zahlung geleistet (geschätzt 1 Milliarde US-Dollar) und profitiert seitdem umgekehrt von einer Umsatzbeteiligung bei Apple in unbekannter Höhe.

Künstliche Intelligenz rückt weiter in den Mittelpunkt
Die Google-Tochter will mithilfe künstlicher Intelligenz (KI) zunehmend »smartere« Geräte für den Alltagsgebrauch bauen. Beispiele hierfür sind die neueren Smartphone-Modelle der »Pixel«-Baureihe, vernetzte Lautsprecher (»Google Home«) sowie eine kleine Kameralösung (»Clips«). Letztere kann auf KI basierender Technik selbst entscheiden, wann sie idealerweise einen Schnappschuss oder ein kleines Video aufnehmen soll. Verwendung findet die Kamera sowohl als »Action Cam« wie auch als Überwachungsapparatur.

Grafik 1: Wertentwicklung Alphabet C

Stand: 22. Juni 2023; Quelle: Reuters
Frühere Wertentwicklungen sind kein Indikator für die künftige Wertentwicklung. Weitere Informationen zu der hier dargestellten Wertentwicklung entnehmen Sie bitte den Angaben in den Rechtlichen Hinweisen.

Regelmäßig ist bei der Google-Hardware auch der »Google Assistant« an Bord, mit dem der Nutzer interaktiv kommunizieren kann. Google erhält dabei den Zugang zu einer Fülle an Informationen und Kundendaten, die entsprechend weiterverarbeitet und kommerzialisiert werden können.

Die durch das Internet verbundene Welt mit allgegenwärtiger Daten- und Informationsverwendung rückt mehr und mehr in den Mittelpunkt, während gleichzeitig Googles dominante Datensuchmaschine starke Unterstützung bekommt. Die Marktanteile starten zunächst von einem niedrigen Niveau. Wir trauen dem Unternehmen jedoch zu, mittelfristig auch im Hardwarebereich punkten zu können.

Wachstumstreiber Cloud
Ein großer Hoffnungsträger ist die Cloud. Beim Cloud-Computing stellt Alphabet Privat- und vor allem auch Geschäftskunden virtuellen Speicherplatz zur Verfügung. Besonders lukrativ wird das Geschäft, wenn Kunden neben der Speicherleistung Programme und Rechenleistungen gegen zusätzliche Nutzungsgebühren bereitgestellt werden. Amazon und Microsoft hatten kurz zuvor bereits vorgemacht, dass es sich dabei um ein lohnendes Milliardengeschäft der Zukunft handelt.

Grafik 2: Ausgaben für Public-Cloud-Services

Der Markt befindet sich immer noch in einem frühen Stadium des Ausbaus

Die Umsatzmaschinerie läuft bereits seit vielen Quartalen auf Hochtouren
In der Vergangenheit überzeugte Alphabet bereits mehrfach mit einem Umsatzwachstum im zweistelligen Prozentbereich. Die Tochter Google profitierte dabei zunehmend vom Trend hin zur mobilen Verwendung der Suchmaschine und den daraus resultierenden steigenden Werbeeinnahmen. Aber auch die Entwicklung des Hardware-Geschäfts und das starke Cloudwachstum konnten regelmäßig überzeugen. Google positioniert sich als dritte starke Kraft im Cloudgeschäft (zusammen mit Amazons »AWS« und Microsofts »Azure«) und wächst inzwischen schneller als der Marktführer AWS.

Auch bei den sogenannten strategischen Initiativen kommt mehr Bewegung in einige Projekte, die sich nun in der Erprobungsphase befinden und der Marktreife (bzw. Monetarisierung) immer näher kommen (so zum Beispiel »Waymo«: Projekt für selbstfahrende Autos). Überhaupt sollen die Fahrzeuge der Zukunft »intelligenter« werden. Modelle der Hersteller Nissan, Renault und Mitsubishi werden künftig mit dem Betriebssystem Android ausgerüstet.

Damit zielt Google auf den sich abzeichnenden lukrativen Infotainment-Markt. Erste Autos mit Android-Ausstattung sind bereits auf den Straßen zu finden.

Frisches Geld für Waymo
Alphabet hat im Rahmen einer neuen Finanzierungsrunde weitere 2,5  Milliarden US-Dollar für das Zukunftsprojekt Waymo eingesammelt. Dies wird auch als eine klare Ansage an die aufkommenden Zweifler gewertet. Zuletzt hatte eine Reihe von Führungskräften Bedenken hinsichtlich der teuren Entwicklung der Technologie für selbstfahrende Autos geäußert. Neben Alphabet sollen angabegemäß die Private-Equity-Firma Silver Lake, das Venture-Capital- Unternehmen Andreessen Horowitz, Fidelity Management & Research Co. sowie der Autohändler AutoNation investiert haben.

Die »Waymo Driver Technology« gilt weltweit bereits als führend und steht nach Ablauf der Projektphase vor einer breiteren Markteinführung. Auch halten sich die Gerüchte, Waymo könne aus dem Konzern heraus separat an die Börse geführt werden. Beim vielversprechenden Zukunftsprojekt rund um selbstfahrende (Elektro-)Fahrzeuge könnten also bald große Veränderungen anstehen.

Der Gegenwind nimmt zu
Alphabet wurde auch mit einer weiteren Klage von insgesamt zehn US-Bundesstaaten konfrontiert. Der Vorwurf lautete in diesem Fall, gemeinsam mit Facebook ein illegales Monopol bei der digitalen Werbung zu betreiben. Auch die EU-Kommission sieht zunehmende Missstände beim Betreiben von Internetplattformen und fährt weiterhin großes Geschütz auf. Ein neues »Digitale-Märkte-Gesetz« soll große IT-Konzerne, die im Internet eine besondere Dominanz erlangt haben, künftig wesentlich schärfer kontrollieren.

Sollten bestimmte »ökonomische Voraussetzungen« vorliegen und entsprechende Auflagen nicht erfüllt werden, drohen den betroffenen Unternehmen hohe Bußgelder von bis zu 10 Prozent des Konzern-Jahresumsatzes bis hin zu einer Zerschlagung. Wenn die geplante Verordnung in Kraft getreten ist, will die Kommission eine sechsmonatige Frist bis zu deren Anwendung einräumen. Noch ist völlig unklar, wie lange die Verhandlungen mit den Mitgliedstaaten andauern werden.

Milliardeninvestment in eine Börsenplattform – Transformation der Handelssysteme in die Cloud
Alphabet ist eine langfristige Partnerschaft eingegangen und hat rund 1 Milliarde US-Dollar direkt in die Future-Börse CME Group investiert, einen der führenden Anbieter für Trades in Rohstoffen und Aktientermingeschäften. Dabei sollen unter anderem die zentralen Handelssysteme der erfolgreichen Plattform in die Cloud überführt werden. Gleichzeitig dürften täglich Milliarden US-Dollar-schwere Handelsvolumina schneller und effektiver abgewickelt werden.

Grafik 3: Wachsende technologische Kundenbedürfnisse

Top-10-Initiativen, die im Jahr 2022 zu IT-Investitionen geführt haben

Google-Technologien werden unter Einsatz künstlicher Intelligenz künftig auch die Marktrisiken besser überwachen. Google Cloud gilt derzeit – weltweit betrachtet – als mindestens viertgrößter Cloudanbieter (Quelle: Gartner). Nach Marktanteilen führender Player ist weiterhin Amazon, gefolgt von Microsoft und der Alibaba Group. Ein Google-Manager kündigte indirekt weitere umfangreiche Investitionen an, die die Transformation des Finanzsystems vorantreiben werden.

Erfolgreiche Übernahme von Mandiant
Alphabet hat das US-amerikanische Cybersicherheitsunternehmen Mandiant für 5,4 Milliarden US-Dollar übernommen. Die Transaktion ist damit mit Blick auf den Kaufpreis die zweitgrößte in der Geschichte des Google-Konzerns. Zunächst gab es die üblichen wettbewerbsrechtlichen Prüfungen, bis dann Anfang September 2022 – und damit insgesamt früher als erwartet – der Deal von den Behörden bereits nach sechs Monaten durchgewinkt wurde. Mandiant wird nun zügig in das erfolgreiche Google-Cloud-Business integriert, das regelmäßig mit hohen Wachstumsraten glänzen kann. Die Cloudsparte trägt bereits rund 9 Prozent zum Konzernumsatz bei, Tendenz weiter steigend.

Aufbau des Streaming-Angebots »Primetime Channels«
Die Tochter YouTube erhält – zunächst in den USA – eine wichtige Funktionserweiterung auf der Plattform. Gestartet wird ein Onlinemarktplatz für Streaming-Dienste, wobei in einem ersten Schritt rund 30 Angebote angeschlossen werden sollen. Die Auswahl erstreckt sich zum Beispiel auf die Film- und Show-Inhalte von »Paramount+«, »Showtime« bzw. »Starz«. Mit der Entscheidung folgt YouTube den Anbietern Apple, Amazon und Roku, die ihren Nutzern ebenfalls mehrere Streaming-Dienste mit einem teilweise vergünstigten Abozugang gegenüber einer Direktbuchung anbieten. Es dürfte entscheidend sein, wem es künftig gelingt, die ganz großen Player wie zum Beispiel Netflix dauerhaft einzubinden. In diesem milliardenschweren Wachstumsmarkt hat Alphabet basierend auf der großen Anzahl an Nutzern bei YouTube nun auch einen Fuß in der Tür.

Grafik 4: Google Cloud-Umsatzwachstum (Jahresvergleich)

NFL-Deal bestätigt
Google wird ab 2023 auch die NFL-Spiele der amerikanischen Profiliga im American Football übertragen. Der verhandelte Preis für das Rechtepaket liegt nun aber bei rund 2 Milliarden US-Dollar p.a. und fällt damit sogar etwas niedriger als zunächst erwartet aus. Der Vertrag, der es Google erlaubt, Spiele via YouTube TV und YouTube Primetime exklusiv zu senden bzw. zu streamen, läuft insgesamt über sieben Jahre.

Grafik 5: Google Cloud-Betriebsverlust

Inzwischen auch längst in der KI-Offensive
Das Risiko, dass Google Marktanteile (ca. 90 Prozent) gegenüber der mit KI aufgewerteten Bing-Suchmaschine von Microsoft verlieren könnte, ist zuletzt offenkundig geworden, sollte dennoch aber nicht überschätzt werden. Beim Nutzerverhalten in der Vergangenheit hat sich Kontinuität herausgestellt, da in den meisten Fällen der User nach Webseiten und Informationen sucht und überwiegend keine Analyse und Zusammenfassung der Ergebnisse benötigt.

Darüber hinaus ist Google bereits seit Jahren im Bereich KI aktiv, beispielsweise mit dem »Language Model for Dialogue Applications« (LaMDA). Das derzeitige Google-Switch-C-Sprachmodell umfasst 1,6 Trillionen Parameter und auch das Schwesterunternehmen Deepmind hat bereits KI-Modelle entwickelt, die zwar deutlich größer als ChatGPT sind (175 Milliarden Parameter), allerdings auch für andere Einsatzgebiete konzipiert wurden.

Im Rahmen eines KI-Events zeigte Google bereits viele neue kleine KI-Funktionen für die Suchdienste und die Verwendung bei Google Maps. Google Lens kann künftig die Fotosuche verfeinern, um auf Bildern etwa Produkte automatisch erkennen zu können. Auch sind deutliche Verbesserungen bei zu übersetzenden Texten zu erwarten. Vorab hatte Google schon seinen eigenen Chatbot Bard angekündigt.

Im Portfolio wird künstliche Intelligenz übergreifend monetarisiert
Abseits der etablierten Geschäftsfelder (mit Werbeeinnahmen im Zusammenhang mit der Internetsuche bzw. bei der Verwendung von Apps bzw. Erlöse eines immer wichtigeren Cloudgeschäfts) betätigt sich der Google-Mutterkonzern fortlaufend auf weiteren Aktionsfeldern, die überdurchschnittliche Wachstumspotenziale versprechen. Hier sind vor allem die Aktivitäten aufzuführen, die unter Verwendung von KI zur nächsten Erfolgsgeschichte werden können.

Bei den sogenannten AI-Chatbots (Software-Applikationen, die unter Einsatz der »Artifiziellen Intelligenz« eine automatisierte Unterhaltung ermöglichen) liegt zwar Microsoft (mit ChatGPT) im direkten Wettbewerb noch gefühlt vorne. Alphabet ist aber mit adäquaten Alternativen längst aktiv, um schnellstmöglich den (noch) vorhandenen Technologievorsprung aufzuholen. Schon verfügbare KI-Alternativen sind Google Bard (Chatbot für Schreibassistenz) und Socratec (Chatbot mit der Zielgruppe Studenten/Kinder).

Unterstützte Internetsuche wird auch im zunehmenden Umfang neue generative KI-Einkaufserlebnisse ermöglichen. Google wurde darauf getrimmt, beispielsweise auf die Bitte »nenne mir einen Bluetooth-Lautsprecher für eine Pool-Party« nicht nur die geeigneten Angebote herauszusuchen, sondern dem Nutzer auch zusätzliche Informationen mit entsprechenden Dialogmöglichkeiten (inklusive Folgefragen) zu geben, um anschließend eine fundierte Kauf-Entscheidung treffen zu können.

Auch beim hauseigenen E-Mail-Programm »Google Mail« sowie bei »Google Text & Tabellen« ist der Einsatz generativer KI-Technologie längst offensichtlich. Mit »Help me write« wurde eine neue Funktion integriert, die beim Verfassen von Nachrichten und Textabschnitten auf Grundlage eingrenzbarer Eingaben des Nutzers Hilfestellung leisten kann.

Auch hatte Alphabet bereits vor Jahren damit begonnen, die sich ergebenden Möglichkeiten auf Basis von KI bzw. maschinellem Lernen (ML) in die Werbung betreffender Produkte zu integrieren bzw. nützliche Anwender-Tools im Bereich des Online-Advertisings zu entwickeln.

Somit ergeben sich längst kreative Möglichkeiten im Bereich der vollautomatisierten Onlinewerbung. Mit »Performance Max« konnte Alphabet für die Werbetreibenden ein neues Kampagnenmodell insbesondere für sogenannte kontextbasierte Werbung bereitstellen. Analysten gehen davon aus, dass das entsprechende Nachfragevolumen des Marktes (sogenannte TAM: »Total Available Market«) für diesbezügliche Werbebudgets auf lange Sicht von zurzeit rund 1,3 Milliarden US-Dollar auf mehr als 3 Milliarden US-Dollar anziehen wird.

Ein weiteres Beispiel für den fortschreitenden Einsatz von KI findet sich in der Weiterentwicklung der Anwendungen »Google Photos« und »Image Search« in den neuen »Magic Editor«, der unter anderem eine komplexe Bildersuche und umfangreiche Bearbeitungs- und Änderungsfunktionen für Fotos beinhaltet.

Streaming bekommt immer mehr Stellenwert
Auch im Bereich Streaming baut Alphabet seine Präsenz aus und scheut nicht den direkten Wettbewerb mit den US-amerikanischen TV-/Breitband- bzw. Kabelnetzanbietern und/oder Amazon Prime. In den USA ist mit dem Onlinedienst YouTube TV (Abopreis: 65 US-Dollar/Monat) längst ein tragfähiges Video-on-Demand und Streaming-Angebot etabliert worden. Inzwischen geht Google auch bei Sportübertragungen in die Offensive. Zuschauer der National Football League (NFL) müssen nun tief in die Taschen greifen (449 US-Dollar/Jahr), wenn sie die begehrten Sonntagsspiele der NFL sehen wollen.

Etwas günstiger wird es allerdings für die YouTube-TV-Nutzer, die mit vorhandenem Abo jährlich 100 US-Dollar »sparen« können. Google soll rund 2 Milliarden US-Dollar für die Rechte ausgegeben haben. Die direkten Abo-Einnahmen dürften jedoch nur einen kleineren Teil refinanzieren, die eigentliche Vermarktung wird über den Verkauf von Werbeeinspielungen durchgeführt. Google gilt als geübt und verfügt über langjährige Erfahrung und beste Kontakte zu den werbetreibenden Industriekunden.

Im Rahmen einer weiteren Initiative wird in den USA Google TV aufgewertet. Chromecast-Nutzer bzw. moderne Google-TV-fähige Fernseher bekommen weitere 800 neue Free-TV-Kanäle. Gleichzeitig werden die Einstiegsseiten neu gestaltet und um einen TV-Guide erweitert, um vereinfacht innerhalb der Programmvielfalt wechseln bzw. auf alternative Apps springen zu können. Die Vielzahl der Streaming-Kanäle, die demnächst in vielen weiteren Sprachen verfügbar sein soll, wird (selbstverständlich) werbefinanziert. Auch ist vorgesehen, später (Fernseh-)Geräte weiterer Hersteller, die über ein Android-Betriebssystem (Android TV) verfügen, sukzessive einzubinden.

Samsung setzt weiterhin auf die etablierte Partnerschaft mit Google
Google bleibt – wie von uns erwartet – die auf neuen Smartphones von Samsung vorinstallierte Standardsuchmaschine. Offenbar hat Samsung eine eingeleitete interne Überprüfung abgeschlossen, ob künftig die Browser-Anwendung von Microsoft (Bing) auf den Geräten vorab eingesetzt werden soll, und sich nun gegen einen grundsätzlichen Wechsel ausgesprochen. Samsung bleibt ohnehin in Abhängigkeit des langjährigen Vertragspartners Alphabet, da beim Gebrauch von Smartphones (im Gegensatz zu den Apple-Geräten) unverändert auf das Betriebssystem Android gesetzt wird.

Wir gehen weiterhin davon aus, dass Samsung den Vorgang auch als Vorwand genutzt hat, um in den Vertragsverhandlungen mit Alphabet und mit Blick auf die weitere lizenzierte Nutzung von Android punkten zu können. Aufgekommen war das Thema auch, weil eine neue Bing-Version unter Verwendung künstlicher Intelligenz von Microsoft öffentlichkeitswirksam – und damit vor allem schneller als der entsprechende KI-Vorstoß von Alphabet – angekündigt werden konnte.

Massenentlassungen bleiben nicht aus
Die Nachrichtenagentur Bloomberg hatte Anfang des Jahres zunächst berichtet, auch Alphabet werde einen größeren Mitarbeiterabbau durchführen. Gemäß einer internen E-Mail an die Belegschaft handelte es sich dabei um rund 12.000 Jobs, was rund 6 Prozent der konzernweiten Arbeitsplätze entsprach. Damit reagierte Alphabet auf die Flaute im digitalen Werbegeschäft und die nachlassende Dynamik bei der Cloudnachfrage.

Solider Jahresauftakt 2023 mit robusten Werbeeinnahmen und deutlichem Cloudwachstum plus Aufstockung des Aktienrückkaufs
Alphabet lag im ersten Quartal beim Umsatz (währungsbereinigt +6 Prozent gegenüber dem Vorjahr) und beim operativen Ergebnis über den Erwartungen. Überzeugt haben der Free Cashflow und vor allem die Entwicklung bei der operativen Marge, die auf 25,3 Prozent (erwartet 24,0 Prozent) gesteigert werden konnte. Das Werbegeschäft ist zwar im zweiten Quartal hintereinander rückläufig (und dabei weiterhin konjunkturell bedingt unter Druck), verlief aber im Quartal insgesamt besser als befürchtet.

Das wichtige Cloudgeschäft zeigt sich jedoch weiterhin robust. Der diesbezügliche Umsatz (gemessen an den »Google Cloud Revenues«) lag in etwa wie erwartet bzw. wuchs um 28 Prozent gegenüber dem Vorjahr und stieg erneut deutlich an, wenngleich – und wie angenommen – nicht mehr mit so hoher Wachstumsdynamik wie noch in den Vorquartalen.

Überraschend erwies sich das Geschäftsfeld aber erstmals als profitabel, womit der Konsensus nicht gerechnet hatte. Das »Google Cloud Operating Income« (Cloud-Betriebsergebnis) erreichte nach vielen verlustreichen Vorquartalen im ersten Quartal positives Terrain und lag bei +191 Millionen US-Dollar.

Einen Ausblick gab es erwartungsgemäß und wie immer so früh im Jahr noch nicht. Das Management verkündete aber eine massive Aufstockung des Aktienrückkaufprogramms im Gegenwert von 70 Milliarden US-Dollar. Im abgelaufenen Quartal wurden bereits Aktien im Wert von 14,6 Milliarden US-Dollar zurückerworben. Unter dem Strich lieferte Alphabet nicht nur einen soliden Jahresauftakt, sondern eine Berichterstattung, die vor allem deutlich besser als befürchtet war. Die wichtigen Wachstumsbereiche zeigen sich intakt, dem langfristigem Wachstumspotenzial des Konzerns steht wenig entgegen.

Mit einer kontinuierlichen Erholung im operativen Geschäft (nicht nur was die Margenentwicklung betrifft) rechnen wir im zweiten Halbjahr. Alphabet arbeitet derzeit sukzessive seine Hausaufgaben ab. Wir sehen die Aktie auch weiterhin als einen der Sektorfavoriten an. Mit Blick auf die Zeit nach konjunkturellem Abschwung und Rezession bzw. auf das unverändert sehr gute Langfristprofil sollten mögliche Kursrückschläge bei Alphabet genutzt werden, um weiterhin Positionen aufzubauen.

Produktidee: PARTIZIPIEREN SIE AN DER ENTWICKLUNG VON ALPHABET CLASS C

Nutzen Sie die Experteneinschätzungen und partizipieren Sie an der Entwicklung der Alphabet Class C-Aktie. Ganz gleich, ob Sie mit Hebelprodukten auf kurzfristige Marktveränderungen setzen möchten oder mit Anlageprodukten eine Alternative zum reinen Aktieninvestment suchen, bei Société Générale werden Sie fündig. Ein Überblick über das gesamte Produktspektrum an Zertifikaten und Optionsscheinen steht Ihnen im Internet unter www.sg-zertifikate.de zur Verfügung.

Aber Achtung: Da die von Société Générale angebotenen Produkte in Euro notieren, der Handelspreis von Alphabet in US-Dollar, besteht für den Investor ein Währungsrisiko. Ein steigender Euro/US-Dollar-Wechselkurs wirkt sich negativ auf den Wert des Produkts aus. Um das Wechselkursrisiko für den Anleger auszuschalten, bietet Société Générale in der Regel neben einer nicht währungsgesicherten Variante (Non-Quanto) auch eine währungsgesicherte bzw. währungsoptimierte (Quanto) Variante an.

Discount-Zertifikate

WKN

Basiswert

Cap

Discount

Max. Rendite p.a.

Quanto

Bewertungstag

Geld-/Briefkurs

SV2 X26

Alphabet C

80,00 USD

36,39 %

5,24 %

Ja

15.03.2024

76,96/76,97 EUR

SQ6 WNF

Alphabet C

80,00 USD

37,18 %

6,79 %

Nein

15.03.2024

69,47/69,48 EUR

SV2 X27

Alphabet C

100,00 USD

22,24 %

7,98 %

Ja

15.03.2024

94,33/94,35 EUR

SV1 RWP

Alphabet C

100,00 USD

23,14 %

9,61 %

Nein

15.03.2024

85,09/85,11 EUR

SV6 V09

Alphabet C

120,00 USD

10,63 %

14,23 %

Ja

15.03.2024

108,38/108,42 EUR

SV6 V56

Alphabet C

120,00 USD

11,75 %

15,97 %

Nein

15.03.2024

97,74/97,77 EUR

BEST Turbo-Optionsscheine

WKN

Basiswert

Typ

Basispreis/Knock-Out-Barriere

Hebel

Laufzeit

Quanto

Geld-/Briefkurs

SN7 G7R

Alphabet C

Call

83,3981 USD

3,2

Unbegrenzt

Nein

3,50/3,51 EUR

SV3 YRV

Alphabet C

Call

104,0342 USD

6,8

Unbegrenzt

Nein

1,62/1,63 EUR

SV5 KBL

Alphabet C

Call

111,1380 USD

11,4

Unbegrenzt

Nein

0,96/0,97 EUR

SV6 LC9

Alphabet C

Put

162,9973 USD

2,9

Unbegrenzt

Nein

3,60/3,63 EUR

SN5 WCJ

Alphabet C

Put

143,5488 USD

5,4

Unbegrenzt

Nein

2,04/2,05 EUR

SN7 4A8

Alphabet C

Put

136,6342 USD

7,8

Unbegrenzt

Nein

1,41/1,42 EUR

Faktor-Optionsscheine

WKN

Basiswert

Strategie

Faktor

Laufzeit

Geld-/Briefkurs

SB0 1ES

Alphabet C

Long

2

Unbegrenzt

16,88/16,89 EUR

SB0 1J0

Alphabet C

Long

4

Unbegrenzt

8,27/8,29 EUR

SB0 1UU

Alphabet C

Long

6

Unbegrenzt

0,99/1,02 EUR

SF3 QYC

Alphabet C

Short

–2

Unbegrenzt

7,21/7,22 EUR

SV6 LJY

Alphabet C

Short

–4

Unbegrenzt

11,09/11,11 EUR

SV2 NUN

Alphabet C

Short

–6

Unbegrenzt

2,64/2,66 EUR

Stand: 22. Juni 2023; Quelle: Société Générale

Die Darstellung der genannten Produkte erfolgt zu Informationszwecken lediglich in Kurzform und stellt einen Auszug aus dem Gesamtangebot von Société Générale sowie keine Anlageempfehlung dar. Die maßgeblichen Produktinformationen stehen im Internet unter www.sg-zertifikate.de zur Verfügung. Den Basisprospekt sowie die Endgültigen Bedingungen und die Basisinformationsblätter erhalten Sie bei Klick auf die WKN. Sie sind im Begriff, ein komplexes Produkt zu erwerben, das nicht einfach ist und schwer zu verstehen sein kann. Bitte beachten Sie, dass bestimmte Produkte nur für kurzfristige Anlagezeiträume geeignet sind. Wir empfehlen Interessenten und potenziellen Anlegern, den Basisprospekt und die Endgültigen Bedingungen zu lesen, bevor sie eine Anlageentscheidung treffen, um sich möglichst umfassend über die potenziellen Risiken und Chancen des Wertpapiers zu informieren, insbesondere, um die potenziellen Risiken und Chancen der Entscheidung, in die Wertpapiere zu investieren, vollends zu verstehen. Die Billigung des Basisprospekts durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht ist nicht als ihre Befürwortung der angebotenen Wertpapiere zu verstehen.