Märkte

Märkte im Entspannungsmodus: So lässt sich davon profitieren

Sonnenschein satt an der Börse! Inflationsängste, geopolitische Spannungen, technische Rezession in Deutschland, sinkende Auftragseingänge – alles Schnee von gestern möchte man meinen, sieht man sich die momentane Börsenlage an. Allen Gefahren zum Trotz stieg der DAX am 16. Juni 2023 auf ein neues Allzeithoch und die Nervosität an den Märkten, gerne durch die Volatilität ausgedrückt, sinkt auf ein Niveau wie zuletzt vor Corona. Da besonders der letzte Punkt überrascht, wenden wir uns ihm etwas genauer zu.

Volatilität – Was ist das eigentlich?
Volatilität an der Börse bezeichnet das Ausmaß der Schwankung von Aktienkursen oder anderen Basiswerten innerhalb einer definierten Zeitspanne. Je größer die Schwankungsbreite, desto größer ist die Volatilität und desto unsicherer, nervöser zeigen sich die Marktteilnehmer.

Folgendes Zahlenbeispiel verdeutlicht dies: Eine Aktie, die beispielsweise innerhalb von 30 Tagen zwischen 98 und 102 Euro notiert, dürfte als recht schwankungsarm gelten, und die Marktteilnehmer haben eine sehr ähnliche Vorstellung vom fairen Wert der Aktie. Schwankt eine andere Aktie im selben Zeitraum aber zwischen 80 und 120 Euro, herrscht große Unsicherheit, wie viel das Papier und damit das Unternehmen denn nun wert ist. Auch die Prognosequalität, was künftige Kursentwicklungen anbelangt, nimmt deutlich ab.

Unterschieden wird bei der Volatilität noch zwischen der historischen und der impliziten Volatilität. Während bei der historischen Volatilität bestehende Zeitreihen analysiert werden, wird bei der impliziten Volatilität die künftig erwartete Schwankungsbreite ermittelt. Bei Aktienmärkten lässt sie sich am Terminmarkt ablesen. Somit ist die Volatilität, neben anderen Kennzahlen, ein wichtiger Faktor für die Beurteilung von Aktienkursen.

Schauen wir uns nun die Schwankungsbreite des DAX über die vergangenen fünf Jahre an (siehe Grafik 1). Der DAX-Volatilitätsindex »VDAX-New« wird von der Deutschen Börse AG berechnet und drückt die vom Terminmarkt erwartete Schwankungsbreite des DAX für die nächsten 30 Tage aus. Er wird in Prozentpunkten angegeben. Momentan (19. Juni 2023) liegt der VDAX-New bei 13,45 Indexpunkten. Dieses Niveau erreichte er zuletzt vor Corona und selbst damals nur selten. Das Tief in den zurückliegenden fünf Jahren lag am 17. Januar 2020 bei 11,57 Punkten. Absolut betrachtet befindet sich der Index also auf einem relativ niedrigen Niveau. Zum Vergleich: Die Bankenkrise im März dieses Jahres schlug mit einer Volatilität von mehr als 30 Punkten zu Buche, Corona in der Spitze sogar mit einem Wert von 93,3 Punkten (16. März 2020). Doch wie lässt sich als Anleger an der Entwicklung der Volatilität teilhaben?

Grafik 1: Entwicklung VDAX-New

Stand: 19. Juni 2023; Quelle: Société Générale, Commerzbank Research
Frühere Wertentwicklungen sind kein Indikator für die künftige Wertentwicklung. Weitere Informationen zu der hier dargestellten Wertentwicklung entnehmen Sie bitte den Angaben in den Rechtlichen Hinweisen.

Was viele Anleger nicht wissen: Die Volatilität wird in Future-Kontrakten an der Börse gehandelt und ist damit direkt investierbar. Wie bei anderen Basiswerten auch, kann hier mittels Long- oder Short-Zertifikaten auf eine steigende oder fallende Volatilität gesetzt werden. Allerdings gibt es eine Besonderheit: Für den VDAX-New notieren keine Future-Kontrakte, wohl aber für den VSTOXX (siehe Grafik 2). Dieser bezieht sich auf den EURO STOXX 50 und gibt auch hier die vom Markt erwartete Schwankungsbreite für die kommenden 30 Tage an. Der Verlauf ist jedoch mit dem des VDAX-New sehr deckungsgleich. Auch für den US-amerikanischen Aktienmarkt gibt es ein entsprechendes investierbares Barometer – es sind die Future-Kontrakte auf den VIX. Sie beziehen sich auf die Volatilität des S&P 500.

Grafik 2: Entwicklung VSTOXX

Stand: 19. Juni 2023; Quelle: Société Générale, Commerzbank Research
Frühere Wertentwicklungen sind kein Indikator für die künftige Wertentwicklung. Weitere Informationen zu der hier dargestellten Wertentwicklung entnehmen Sie bitte den Angaben in den Rechtlichen Hinweisen.

Was gibt es zu beachten?
Da als Basiswerte Future-Kontrakte dienen, die eine feste Fälligkeit aufweisen, werden bei endlos laufenden Produkten die Basiswerte regelmäßig ausgetauscht. Das wird als Future-Rolle bezeichnet. Im Produkt wird diese Rolle in der Regel wertneutral abgebildet, allerdings kann der neue Kontrakt auf einem anderen Preisniveau notieren als der alte Kontrakt. Diese Preisdifferenz in den Future-Kontrakten stellt dann keine Wertentwicklung dar und spiegelt sich folglich auch nicht in den Zertifikatspreisen als Gewinn oder Verlust wider.

Zudem ist es ratsam, sofern man mit dem Basiswert noch keine Erfahrungen hat, erst einmal mit niedrigem Hebel zu beginnen. Das Produktangebot von Société Générale reicht von Partizipations-Zertifikaten bis hin zu gehebelten Produkten. Eine Übersicht finden Interessierte auch auf unserer Internetseite unter www.sg-zertifikate.de –> Suche. Dort gibt es bei den Basiswerttypen eine eigene Kategorie »Volatilität«.