Märkte

Infineon: Profiteur multipler halbleiterintensiver Megatrends

Infineon ist kein direkter Profiteur des dynamischen KI-Halbleiterzyklus. Allerdings kann das Unternehmen überproportional von strukturellen Wachstumsfeldern, aufgrund der dominierenden Marktstellung bei Kernprodukten, wie beispielsweise Leistungshalbleiter zur effizienten Wandlung und Einspeisung von Energie, profitieren. Der Langfristausblick bis 2027 ist weiter intakt und trotz konjunkturellen Gegenwinds und sektoraler Risiken sehen wir ein attraktives Chance-Risiko-Profil.

Geschäftsmodell und operatives Geschäft – Dekarbonisierung, intelligente Mobilitätslösungen und sichere Digitalisierung
Infineon als vollintegriertes Halbleiterunternehmen, das heißt Design, Produktion und Vertrieb aus einer Hand, profitiert überproportional von langfristigen strukturellen Wachstumsfeldern. Im Mittelpunkt steht die Reduktion von CO2-Emissionen (Dekarbonisierung von Systemen), wobei sich Infineons Lösungen durch eine sehr effiziente Einspeisung und Umwandlung von Energie auszeichnen, um beispielsweise den Stromverbrauch in Computern/Datencentern zu reduzieren oder das Aufladen von E-Autos effizienter zu gestalten.

Kernproduktgruppen sind sogenannte Leistungshalbleiter/Leistungsmodule (»Power Semiconductors«, ca. 55 Prozent des Umsatzes), die sowohl in automobilen, konsumgetriebenen als auch industriellen Anwendungen Einsatz finden.

Darüber hinaus legt Infineon mit Mikrocontrollern (»embedded control and connectivity«, ca. 30 Prozent des Umsatzes) und Sensoren (RF & Sensors, ca. 10 Prozent des Umsatzes) die Basis für die stetig steigende Funktionalität mobiler Systeme und Anforderungen an den sicheren digitalen Datenaustausch. Die Anwendungsgebiete erstrecken sich über eine Vielzahl von Produkten, beispielsweise Radarsensoren im Auto als ein Baustein für das assistierte/autonome Fahren oder Siliziummikrofonen in Smartphones. Ergänzend zu den drei größten Produktgruppen bietet Infineon weitere einzelne Bauelemente und Systeme an, die das Portfolio abrunden.

Strategie und Management – ausgewogen mit hoher Kontinuität
Kernaspekt des Geschäftsmodells und der Strategie ist die Ambition, schneller als die adressierbaren Märkte zu wachsen, wobei das organische Wachstum ergänzt auch um Übernahmen im Vordergrund steht.

Grafik 1: Wertentwicklung Infineon Technologies

Stand: 21. März 2024; Quelle: Reuters
Frühere Wertentwicklungen sind kein Indikator für die künftige Wertentwicklung. Weitere Informationen zu der hier dargestellten Wertentwicklung entnehmen Sie bitte den Angaben in den Rechtlichen Hinweisen.

Organisches Wachstum – Infineons Anspruchsniveau liegt bei mindestens 10 Prozent durchschnittlichem jährlichem Umsatzwachstum
Infineon prognostiziert, dass ca. 60 Prozent des Wachstums bis 2027 von fünf Bereichen/Anwendungsfeldern getragen werden. Zugrunde liegende Wachstumstreiber sind unter anderem verschärfte Regulierungen zur Reduktion von Emissionen oder erhöhte Sicherheitsanforderungen sowohl im Bereich Automobil (Fahrassistenzsysteme), aber auch an die digitale Infrastruktur und deren Anwendungen (industrielles Internet of Things [IoT], Datencenter etc.). Diese strukturellen Wachstumstreiber besitzen eine relativ hohe Visibilität und gehen mit einem steigenden Halbleiteranteil pro System einher.

Die steigende Nachfrage trifft dabei auf Infineons hohe Fertigungs- und Innovationskompetenz, unterstützt durch signifikante Investitionen in neue Produktionskapazitäten an den Hauptproduktionsstandorten in Dresden, Villach und Kulim (Malaysia). Mit den Investitionen soll auch der Veränderung Rechnung getragen werden, dass die zurzeit hauptsächlich siliziumbasierten Leistungshalbleiter zukünftig im Premiumbereich vermehrt mit dem teuren Siliziumkarbid (SiC) gefertigt werden. Vorteil ist, dass die Energieeffizienz steigt und die Systemkosten, beispielsweise in Elektroautos, reduziert werden können.

Im Geschäftsjahr 2023 erzielte Infineon einen Umsatz von mehr als 500 Millionen Euro bzw. strebt bis Mitte des Jahrzehnts deutlich mehr als 1 Milliarde Euro an, was basierend auf der Auftragspipeline durchaus realistisch scheint. Das Unternehmen ist im sehr wettbewerbsintensiven Siliziumkarbidmarkt derzeit noch ein »fast follower«. Allerdings zeigen sich deutliche Fortschritte bei der Gewinnung neuer Kunden und großvolumiger Aufträge.

Anorganisches Wachstum – zwei große Übernahmen stärkten die Marktposition
Infineon hat 2019 den US-Chiphersteller Cypress Semiconductor für umgerechnet 9 Milliarden Euro erworben. Hintergrund war die Erweiterung des Produktportfolios um weitere Mikrocontroller und Komponenten für die Datenübertragung, um höher integrierte Systemlösungen anbieten zu können. Im Jahr 2014 erwarb Infineon International Rectifier im Wert von rund 3 Milliarden US-Dollar. Kernaspekt waren die regionale bessere Aufstellung in den USA und Asien, verbesserter Zugang zu Kundengruppen (kleinere und mittlere Unternehmen) und ein stark erweitertes Produktangebot, speziell bei Leistungshalbleitern.

Management – Kontinuität und realistische Zielsetzungen
Seit April 2022 ist Jochen Hanebeck CEO von Infineon. Er leitete als ehemaliger COO viele strategisch wichtige Infineon-Projekte, zu denen auch der kosteneffiziente Kapazitätsausbau der 300-mm-Chipfertigung für Leistungshalbleiter gehörte. 2019 wurde Sven Schneider zum CFO bestellt, eine Position, die er bereits vorher bei Linde innehatte. Insgesamt zeichnet sich unseres Erachtens das Managementboard durch eine gute und transparente Kapitalmarktkommunikation aus.

Markt und Wettbewerb – global relativ klein, aber ein großer Player in den adressierten Zielmärkten
Gemessen am Umsatz ist Infineon mit unter 3 Prozent Marktanteil am globalen Halbleitermarkt 2023 ein vergleichbar kleines Unternehmen. Allerdings nimmt es bei den Kernprodukten und den adressierten Märkten kontinuierlich Toppositionen ein. Leistungshalbleiter (Top 1 2022), Microcontroller (Top 5 2022) und Automobilhalbleiter (Top 1 2022). Der Wettbewerbsdruck global agierender Unternehmen wie beispielsweise onsemi, STMicro, Mitsubishi, NXP, Renesas, Texas Instruments oder Bosch ist kontinuierlich hoch.

Finanzkennzahlen – solide, aber steigende Investitionen belasten
Die im November 2022 angehobenen langfristigen Zielsetzungen (bis Geschäftsjahr 2027) halten wir insgesamt für fundiert unterlegt. Das Unternehmen geht von einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum von mehr als 10 Prozent beim Umsatz und einer Segmentmarge von 25 Prozent über den Zyklus aus, das heißt, es wird auch Jahre geben, in denen Infineon schneller oder langsamer wächst.

Kerntreiber sind die strukturell weiterhin hohe, wenn auch mitunter zyklische Nachfrage nach Halbleitern im Allgemeinen und der steigende Anteil von Halbleitern in Produkten wie zum Beispiel Autos. Dazu kommen ein sich verbessernder Produktmix, potenzielle Marktanteilsgewinne, Skaleneffekte im Bereich Produktionskosten und unterproportional steigende operative Kosten. Potenzieller Gegenwind ergibt sich aus inflationsgetriebenen oder durch knappere Produktionskapazitäten/Ressourcen zunehmende Kosten und Aufwendungen für die steigende Wachstumsdynamik speziell bei Siliziumkarbid (SiC), aber auch bei Galliumnitrid (GaN).

Aktuelle Berichterstattung – Reduktion der Prognose für 2024
Infineon erzielte im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2024 einen Umsatz von rund 3,7 Milliarden Euro, –6 Prozent gegenüber dem Vorjahr, und ein Segmentergebnis von 831 Millionen Euro, –25 Prozent gegenüber dem Vorjahr, was einer Marge von 22,4 Prozent entspricht. Der Umsatz des größten Segments Automobil (ATV, +11 Prozent gegenüber dem Vorjahr) war etwas schwächer als vom Markt erwartet aufgrund von Lagerbestandsbereinigungen auf Kundenseite. Das Segment Green Industrial Power (GIP, –2,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr) litt unter rückläufiger Nachfrage nach Halbleitern im Industriebereich. Power & Sensors Systems (PSS, –27 Prozent gegenüber dem Vorjahr) spürte eine anhaltend schwache Nachfrage nach konsumgetriebenen Produkten im Bereich Computing, während mobile Endgeräte sich leicht erholten.

Die Prognose für das Fiskaljahr 2024 wurde reduziert. Der Umsatzrückgang soll jetzt –5 bis –2 Prozent gegenüber dem Vorjahr (bislang +1 bis +7 Prozent/Wechselkurs von 1,05 Euro/US-Dollar) basierend auf einem Wechselkurs von 1,10 Euro/US-Dollar betragen. Die Segmentmarge erwartet das Management bei rund 23 Prozent im Mittelpunkt der Umsatzspanne (bislang 24 Prozent). Für das zweite Quartal per Ende März erwartet Infineon einen Umsatzrückgang auf rund 3,6 Milliarden Euro (–13 Prozent gegenüber dem Vorjahr) und ein Segmentergebnis von rund 648 Millionen Euro. Die Reduktion der Prognose für 2024 kommt vor dem Hintergrund einer verhaltenen Quartalsberichterstattung der Wettbewerber und einer schwächeren Endnachfrage nicht gänzlich unerwartet.

Hinweis:
Offenlegung möglicher Interessenskonflikte:
7. Die Commerzbank inklusive der Tochtergesellschaft Commerz Markets LLC hat innerhalb der vergangenen zwölf Monate als Manager oder Co-Manager für Infineon Technologies AG eine Emission von Finanzinstrumenten durchgeführt.
8. Die Commerzbank inklusive der Tochtergesellschaft Commerz Markets LLC hat innerhalb der vergangenen zwölf Monate Investmentbanking-Dienstleistungen für Infineon Technologies AG erbracht oder vereinbart, solche zu erbringen, für die sie Einkünfte erhalten hat bzw. wird.

Produktidee: OPTIONSSCHEINE UND ZERTIFIKATE AUF INFINEON

Nutzen Sie die Einschätzungen unserer Experten und partizipieren Sie an der Entwicklung der Infineon-Aktie. Ganz gleich, ob Sie mit Hebelprodukten auf kurzfristige Marktveränderungen setzen möchten oder mit Anlageprodukten eine Alternative zum reinen Aktieninvestment suchen, bei Société Générale werden Sie fündig. Ein Überblick über das gesamte Produktspektrum an Zertifikaten und Optionsscheinen steht Ihnen im Internet unter www.sg-zertifikate.de zur Verfügung

Discount-Zertifikate

WKN

Basiswert

Cap

Discount

Max. Rendite p.a.

Bewertungstag

Geld-/Briefkurs

SW3 JAU

Infineon

19,50 EUR

39,43 %

5,32 %

20.12.2024

18,71/18,72 EUR

SW3 JA0

Infineon

25,50 EUR

23,28 %

9,52 %

20.12.2024

23,72/23,73 EUR

SW3 JA5

Infineon

30,50 EUR

13,16 %

16,81 %

20.12.2024

26,93/26,94 EUR

SV7 Q7G

Infineon

36,00 EUR

6,19 %

30,81 %

20.12.2024

29,00/29,01 EUR

SW3 JBE

Infineon

39,50 EUR

3,68 %

40,36 %

20.12.2024

30,00/30,01 EUR

Faktor-Optionsscheine

WKN

Basiswert

Strategie

Faktor

Laufzeit

Geld-/Briefkurs

SB0 BUY

Infineon

Long

2

Unbegrenzt

13,89/13,90 EUR

SU0 44U

Infineon

Long

5

Unbegrenzt

7,41/7,43 EUR

SU0 44W

Infineon

Long

7

Unbegrenzt

4,52/4,56 EUR

SW1 PQC

Infineon

Short

–2

Unbegrenzt

13,22/13,23 EUR

SU5 N8W

Infineon

Short

–5

Unbegrenzt

14,50/14,54 EUR

SU2 3XJ

Infineon

Short

–7

Unbegrenzt

10,48/10,57 EUR

Stand: 20. März 2024; Quelle: Société Générale

Die Darstellung der genannten Produkte erfolgt zu Informationszwecken lediglich in Kurzform und stellt einen Auszug aus dem Gesamtangebot von Société Générale sowie keine Anlageempfehlung dar. Die maßgeblichen Produktinformationen stehen im Internet unter www.sg-zertifikate.de zur Verfügung. Den Basisprospekt sowie die Endgültigen Bedingungen und die Basisinformationsblätter erhalten Sie bei Klick auf die WKN. Sie sind im Begriff, ein komplexes Produkt zu erwerben, das nicht einfach ist und schwer zu verstehen sein kann. Bitte beachten Sie, dass bestimmte Produkte nur für kurzfristige Anlagezeiträume geeignet sind. Wir empfehlen Interessenten und potenziellen Anlegern, den Basisprospekt und die Endgültigen Bedingungen zu lesen, bevor sie eine Anlageentscheidung treffen, um sich möglichst umfassend über die potenziellen Risiken und Chancen des Wertpapiers zu informieren, insbesondere, um die potenziellen Risiken und Chancen der Entscheidung, in die Wertpapiere zu investieren, vollends zu verstehen. Die Billigung des Basisprospekts durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht ist nicht als ihre Befürwortung der angebotenen Wertpapiere zu verstehen.