Märkte

Nike: Eine amerikanische Erfolgsstory

Nike ist klarer Weltmarktführer im langfristig attraktiven Sportartikelmarkt und besitzt deutliche Vorteile bei Beschaffung und Marketing. Die coronabedingten hohen Lagerbestände wurden mittlerweile deutlich abgebaut und der Preisdruck sollte nachlassen. Mit sinkender Inflation, Zinssenkungen der Notenbanken und steigenden Reallöhnen sollte sich auch das Konsumklima nach der derzeitigen Delle verbessern. Zudem bieten sich die Fußball-EM und die Olympischen Spiele 2024 als ideale Marketingplattformen an.

Sportbekleidung ist ein langfristiger Wachstumsmarkt, bedingt durch eine zunehmende Weltbevölkerung, steigenden Wohlstand und damit verbunden ein stärkeres Bedürfnis an Statussymbolen, Vorbildern und sportlicher Betätigung. Darüber hinaus wird bequeme funktionale Sportbekleidung auch immer häufiger im Alltag getragen. Nike ist am Umsatz gemessen mit großem Abstand der weltgrößte Sportartikelhersteller, hat sich die Marktführerschaft innerhalb von nur 18 Jahren erkämpft und hält diese Position seit 1989 ununterbrochen.

Grafik 1: Wertentwicklung Nike

Stand: 23. Januar 2024; Quelle: Reuters
Frühere Wertentwicklungen sind kein Indikator für die künftige Wertentwicklung. Weitere Informationen zu der hier dargestellten Wertentwicklung entnehmen Sie bitte den Angaben in den Rechtlichen Hinweisen.

Mit der Umbenennung ihrer Vertriebsfirma »Blue Ribbon Sport« in »Nike«, benannt nach der griechischen Göttin des Sieges, begannen die Unternehmensgründer Bill Bowermann und Phil Knight 1971, eigene Sportartikel zu entwickeln und zu vertreiben. Nike lancierte 1972 den ersten eigenen Laufschuh »Nike Cortez«, der durch sein geringes Gewicht und die neuartige Sohle zu einer Leistungssteigerung bei den Olympischen Spielen führte, den Grundstein der Erfolgsgeschichte bildete und bis heute Kultstatus genießt.

Die Sportartikelhersteller messen sich – wie die Athleten – untereinander über Innovationen, die neue Rekorde ermöglichen, andere besondere Eigenschaften besitzen oder auch besonders nachhaltig sind. Technologische Meilensteine waren zum Beispiel die Waffel-Sohle, Air, Dri-Fit oder Flyknit. Mit Nike Forward bringt das Unternehmen nun eine Produktplattform, die es selbst als die größte Innovation im Textilbereich seit Dri-FIT vor etwa 30 Jahren bezeichnet und deren Material und Produktionsprozess neue Maßstäbe in Sachen Nachhaltigkeit setzen soll.

Innovativ war Nike auch beim Marketing und das erste Unternehmen, das Athleten direkt unter Vertrag nahm, beginnend 1973 mit dem Tennisspieler Ilie Nastase. Der ursprünglich 1984 mit dem Basketballspieler Michael Jordan geschlossene Vertrag beinhaltet neben der Ausrüstung auch bis heute den Entwurf eigener Kollektionen. Der »Air Jordan«-Schuh erhielt besondere mediale Aufmerksamkeit wegen der Geldstrafen der Liga, mit denen Michael Jordan für das Tragen eigener Schuhe belegt wurde. Nike nutzte die Publicity und übernahm die Strafen. Sehr polarisierend in den USA war auch die Kampagne mit dem Football-Star Colin Kaepernick, der nach einer Protestaktion seinen Spielervertrag verlor. Weitere Athleten unter Vertrag sind LeBron James (erstmals lebenslange Laufzeit), Christiano Ronaldo, Rafael Nadal und Serena Williams. Außerdem ist Nike Hauptsponsor der NFL (American Football), hat die Fußballmannschaften von Frankreich und Brasilien unter Vertrag, den FC Barcelona, Paris St. Germain, das US-Basketballteam und viele mehr.

Auch im Lifestyle-Bereich setzte Nike Maßstäbe durch Produktplatzierungen in Kino-Blockbustern wie »Forrest Gump« oder »The Wolf of Wall Street« sowie eine Kooperation mit dem Luxusunternehmen Louis Vuitton (2021). Produziert wird Bekleidung nahezu ausschließlich außerhalb der USA über externe Lieferanten, in den USA werden lediglich einige Ausrüstungsgegenstände hergestellt. Da ein großer Anteil der Produktionskosten auch in Asien in US-Dollar fakturiert wird, sind die Währungsrisiken für Nike aufgrund der Kosten- und Absatzstruktur geringer als bei Wettbewerbern. Das Währungsrisiko für Nicht-US-Anleger existiert natürlich dennoch.

Strategie und Ausschüttungspolitik
Nike vertreibt die Produkte sowohl selbst über eigene Geschäfte (NIKE Direct, online) als auch über Großhändler bzw. Sporthandelsketten. Mit einigen Händlern wurden vertiefte Partnerschaften geschlossen (connected Retail, zum Beispiel DICK’s, TopSport, PouSheng, Zalando, JD Sports), durch die Nike einen direkten Onlinekontakt zu den Kunden aufbauen, vertiefen und die Kontrolle über den Markenauftritt behalten kann.

Die physischen Produkte werden um digitale Dienste ergänzt, um die Bindung an die Marke und die digitale Plattform zu erhöhen. Mit NIKEiD können zum Beispiel Schuhe individuell gestaltet werden, NIKE+ ist ein Running-Netzwerk.

Nicht zuletzt hat die Pandemie gezeigt, dass sich die Unternehmen mit einem eigenen Onlinegeschäft unabhängiger (vom klassischen Großhandel) machen müssen. Der Digitalanteil macht mittlerweile mehr als die Hälfte des Nike-Direktgeschäfts bzw. 23 Prozent des Gesamtumsatzes aus. Dafür hat Nike die Anzahl der Großhändler reduziert, Geschäft bei Sporthandelsketten abgezogen und damit natürlich für Verstimmung gesorgt.

Durch die Marktführerschaft steht Nike ein gigantisches Marketingbudget zur Verfügung, das angesichts der Unternehmensgröße bei einer nur geringen Anzahl von Markennamen sehr effektiv und konzentriert eingesetzt werden kann. Während die Dividendenausschüttungen recht überschaubar sind, wurde das 2022 ausgelaufene vierjährige und zu 58 Prozent ausgeführte Aktienrückkaufprogramm über 15 Milliarden US-Dollar im Juni 2022 durch ein neues 18-Milliarden-US-Dollar-Rückkaufprogramm ersetzt. Auch das wird opportunistisch genutzt.

Herausforderndes Umfeld: Konjunktur, Coronalagerbestände mittlerweile weitgehend »ausgeschwitzt«, China, Ukraine- und Nahost-Krieg
Die Coronapandemie hat aufgrund der Lockdowns zu deutlichen Einbußen und zeitweise zu Logistikengpässen wegen der überwiegenden Produktion in Asien geführt. Zunächst kam es zu Lieferverzögerungen und im Anschluss zu überhöhten Lagerbeständen. Die Konjunkturerholung in China nach dem Ende der Null-Covid-Politik hat aber noch nicht die erhoffte deutliche Dynamik entwickelt. Daneben hat der Streit insbesondere westlicher Länder mit China hinsichtlich Menschenrechtsverletzungen (unter anderem Zwangsumsiedlung/-arbeit für Baumwollproduktion) seit Anfang 2021 zu einer Boykottkampagne in China gegen westliche Textilhersteller geführt, die sich erst jetzt langsam wieder gelegt hat. Die nicht ganz so harte Linie von Nike in dem Konflikt scheint dem Unternehmen den Neustart dort zu erleichtern, hat ihm aber Nachhaltigkeitsrisiken eingebrockt und könnte wieder zu einer Verschlechterung der Beziehungen führen. Nike hat infolge des russischen Überfalls auf die Ukraine die 116 eigenen russischen Geschäfte geschlossen und auch das Franchise-Geschäft dort eingestellt. Die hohen Inflationsraten haben das Konsumklima belastet und eine Eskalation des Nahost-Konflikts hätte sicher auch Rückwirkungen auf die Energiepreise und Transportkosten (Frachtschiffe nehmen derzeit oft Umwege über die Afrika-Umfahrung wegen der unsicheren Lage im Roten Meer/Suez-Kanal).

Sportliche Bewertung gerechtfertigt
Wachstumswerte handeln in aller Regel mit einer marktüberdurchschnittlichen Bewertung und damit einem Aufschlag gegenüber konjunkturzyklischen (Konsum-)Aktien, da sich das Gewinnniveau und damit der Unternehmenswert im Zeitablauf regelmäßig deutlich erhöht. Durch das Gewinnwachstum baut sich ein hohes aktuelles Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) im Zeitablauf ab.

Als Branchenführer mit einer regelmäßig besseren und/oder stabileren Geschäftsentwicklung verdient Nike einen weiteren Aufschlag. Da als Basis für die Bewertungsmodelle die zukünftigen Gewinne und Cashflows herangezogen werden, reagieren Wachstumsunternehmen ähnlich wie langfristige Rentenpapiere stärker auf Zinsveränderungen, da die Gewinne weiter in der Zukunft liegen. Nach den deutlichen Zinserhöhungen in den USA hilft angesichts der konjunkturellen Abkühlung aber bereits die Aussicht auf ein Ende der Erhöhungen bzw. inzwischen sogar wieder die Aussicht auf Zinssenkungen 2024. Zudem preisen Aktien mit positiven Gewinnrevisionstrends auch zu erwartende zukünftige positive Überraschungen mit ein, was ebenfalls zu einer Prämienbewertung führt. Dividendenrenditen sind bei Wachstumswerten aber traditionell mager.

Zweites Quartal 2023/2024 zwar mit Gewinnüberraschung, gesenkter Kurzfristausblick sorgt aber für Verstimmung
Nike hat die Markterwartung im zweiten Quartal 2023/2024 mit einem leichten Umsatzanstieg von 1 Prozent (währungsbereinigt –1 Prozent) erreicht und beim Gewinn je Aktie mit 1,03 US-Dollar deutlich übertroffen (+21 Prozent versus Vorjahr, erwartet 0,85 bis 0,95 US-Dollar/Aktie). Das Direktgeschäft mit Privatkunden (währungsbereinigt +4 Prozent, online aber nur +1 Prozent) lief deutlich besser als das Großhandelssegment (–3 Prozent). Regional betrachtet enttäuschten die USA (Nordamerika –4 Prozent) und China (+4 Prozent). Die positive Gewinnüberraschung resultierte aus einer höher als erwarteten Bruttomarge (44,6 versus erwartet 44,4 Prozent) sowie niedriger als prognostizierten Gemeinkosten (31 versus 32,5 Prozent erwartet).

Das noch schwierige Konsumklima in den USA und Europa sowie die langsamere Erholung in China – verbunden mit einem anhaltend intensiven Wettbewerb – führen beim Umsatz nun zu einer vorsichtigeren Managementprognose für das Gesamtjahr (+1 Prozent nach zuvor im prozentual mittleren einstelligen Bereich) mit einem leichten Umsatzrückgang im vergangenen und einer moderaten Erholung in diesem Quartal. Ein Kostensenkungsprogramm (Personalabbau) soll zu Einsparungen von kumuliert 2 Milliarden US-Dollar in den nächsten drei Jahren und einer Sonderbelastung von 400 bis 450 Millionen US-Dollar (vor Steuern) im vergangenen Quartal führen. Bereinigt darum wurden die Gewinnprognose wie auch die Langfristambitionen bestätigt. Insbesondere auf den Kurzfristausblick, der aber in die Talsohle einer weltweit fast synchronen Konjunkturschwäche fällt, hat die Aktie nach zuvor gestiegenen Erwartungen und gutem Lauf verschnupft reagiert.

Unser Investment-Case bleibt aber bestehen. Mit einer merklichen Aufhellung der Konsumstimmung, einer Lockerung der Geldpolitik infolge gesunkener Inflationsraten, den sportlichen Großereignissen und einer innovativen Produktpipeline für 2024 sehen wir auf Jahressicht deutliches Potenzial und den Kursrückschlag als Einstiegsgelegenheit. Die unmittelbaren Kostensenkungsmaßnahmen des Managements auf die momentane Nachfrageschwäche unterstreicht und sichert die hohe Margenresistenz des Unternehmens.

Produktidee: PARTIZIPIEREN SIE AN DER ENTWICKLUNG DER NIKE-AKTIE

Nutzen Sie die Experteneinschätzungen und partizipieren Sie an der Entwicklung der Nike-Aktie. Ein Überblick über das gesamte Produktspektrum an Optionsscheinen und Zertifikaten steht Ihnen im Internet unter www.sg-zertifikate.de zur Verfügung.

Aber Achtung: Da die von Société Générale angebotenen Produkte in Euro notieren, der Handelspreis der Nike-Aktie allerdings in US-Dollar, besteht für den Investor ein Währungsrisiko, wenn der Euro/US-Dollar-Wechselkurs steigen sollte. Um das Wechselkursrisiko für den Anleger auszuschalten, bietet Société Générale in der Regel neben einer nicht währungsgesicherten Variante (Non-Quanto) auch eine währungsgesicherte bzw. währungsoptimierte (Quanto) Variante an.

Discount-Zertifikate

WKN

Basiswert

Cap

Discount

Max. Rendite p.a.

Quanto

Bewertungstag

Geld-/Briefkurs

SW3 UKX

Nike

70,00 USD

34,68 %

6,69 %

Nein

20.12.2024

60,46/60,47 EUR

SW3 UKY

Nike

80,00 USD

26,46 %

8,39 %

Nein

20.12.2024

68,10/68,12 EUR

SW3 UKZ

Nike

90,00 USD

19,20 %

11,02 %

Nein

20.12.2024

74,87/74,90 EUR

SW3 UK0

Nike

100,00 USD

13,17 %

15,01 %

Nein

20.12.2024

80,50/80,54 EUR

BEST Turbo-Optionsscheine

WKN

Basiswert

Typ

Basispreis/Knock-Out-Barriere

Hebel

Quanto

Laufzeit

Geld-/Briefkurs

SW2 PAB

Nike

Call

71,3583 USD

3,4

Nein

Unbegrenzt

2,76/2,77 EUR

SB0 7NX

Nike

Call

87,8344 USD

7,5

Nein

Unbegrenzt

1,25/1,26 EUR

SW2 PAJ

Nike

Call

91,2721 USD

10,0

Nein

Unbegrenzt

0,94/0,95 EUR

SU4 ATU

Nike

Put

135,4818 USD

2,9

Nein

Unbegrenzt

3,19/3,20 EUR

SU4 HMS

Nike

Put

114,4151 USD

7,2

Nein

Unbegrenzt

1,24/1,25 EUR

SU4 JP5

Nike

Put

110,4139 USD

10,2

Nein

Unbegrenzt

0,89/0,90 EUR

Faktor-Optionsscheine

WKN

Basiswert

Strategie

Faktor

Laufzeit

Geld-/Briefkurs

SB0 1EL

Nike

Long

2

Unbegrenzt

5,08/5,09 EUR

SQ1 VW4

Nike

Long

4

Unbegrenzt

5,36/5,37 EUR

SQ1 LZP

Nike

Long

6

Unbegrenzt

1,98/2,00 EUR

SB0 QLY

Nike

Short

–2

Unbegrenzt

2,94/2,95 EUR

SF1 0C2

Nike

Short

–4

Unbegrenzt

3,80/3,81 EUR

SV9 JQJ

Nike

Short

–6

Unbegrenzt

6,77/6,81 EUR

Stand: 22. Januar 2024; Quelle: Société Générale

Die Darstellung der genannten Produkte erfolgt zu Informationszwecken lediglich in Kurzform und stellt einen Auszug aus dem Gesamtangebot von Société Générale sowie keine Anlageempfehlung dar. Die maßgeblichen Produktinformationen stehen im Internet unter www.sg-zertifikate.de zur Verfügung. Den Basisprospekt sowie die Endgültigen Bedingungen und die Basisinformationsblätter erhalten Sie bei Klick auf die WKN. Sie sind im Begriff, ein komplexes Produkt zu erwerben, das nicht einfach ist und schwer zu verstehen sein kann. Bitte beachten Sie, dass bestimmte Produkte nur für kurzfristige Anlagezeiträume geeignet sind. Wir empfehlen Interessenten und potenziellen Anlegern, den Basisprospekt und die Endgültigen Bedingungen zu lesen, bevor sie eine Anlageentscheidung treffen, um sich möglichst umfassend über die potenziellen Risiken und Chancen des Wertpapiers zu informieren, insbesondere, um die potenziellen Risiken und Chancen der Entscheidung, in die Wertpapiere zu investieren, vollends zu verstehen. Die Billigung des Basisprospekts durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht ist nicht als ihre Befürwortung der angebotenen Wertpapiere zu verstehen.