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Wäre eine zweite Trump-Präsidentschaft US-Dollar-positiv oder -negativ?

Lässt Donald Trump die Finger von der Fed und betreibt keine US-Dollar-schwächende Interventionspolitik, überwiegen im Fall seines Wahlsieges in der kurzen Frist US-Dollar-positive Faktoren. Würde ein Trump-Sieg aber zu einem dauerhaften Wandel des politischen Systems der USA führen, würden langfristige Effekte relevant. Und die wären überwiegend US-Dollar-negativ.

Eines der Themen, die uns über weite Teile von 2024 beschäftigen dürften, ist die US-Wahl. Wenn man unseren Experten glaubt, besteht eine erhebliche Wahrscheinlichkeit dafür, dass Donald Trump erneut zum Kandidaten der Republikaner und erneut – wie schon 2016 – zum Präsidenten gewählt wird. Und selbst wenn es diesmal am Wahltag (5. November) anders kommt: Das Auf und Ab der Umfragen und die Vorwahlergebnisse dürften den Devisenmarkt im Jahresverlauf beschäftigen.

Wie war es beim letzten Mal?
Zur Erinnerung: In den sechs Wochen nach Trumps überraschendem Wahlsieg 2016 konnte der US-Dollar-Index gut 5½ Prozent zulegen, verlor dann aber in den ersten zwölf Monaten seiner Amtszeit rund 11 Prozent. Nun ist es natürlich (a) stets so, dass 100 Dinge passieren, die US-Dollar-relevant sind, aber nichts damit zu tun haben, wer im Weißen Haus wohnt. Und es muss (b) diesmal nicht unbedingt so sein wie 2016. Vieles könnte in einer zweiten Amtszeit des »stabilen Genies« anders werden als damals. Daher kommen wir nicht drum herum, die Kanäle zu diskutieren, über die eine Trump-Präsidentschaft relevant für den Außenwert des Greenbacks wird.

Handelskonflikte und Unternehmenspolitik
Würde Trump erneut Konflikte mit allen möglichen Handelspartnern der USA vom Zaun brechen, wäre das US-Dollar-positiv. Es würde die heimische Nachfrage nach US-Produkten erhöhen und damit den inflationären Druck im Land. Würde die Fed weiterhin Inflationssteuerung betreiben (dazu im Folgenden mehr), wäre die Aufwertung von US-Produkten gegenüber Handelsgütern aus Ländern, die mit US-Strafzöllen belegt sind, nur über einen starken Dollar zu erreichen, der folglich das Ergebnis solch einer Politik wäre.

Daneben würden Handelskonflikte die Gewinnmargen von US-Unternehmen erhöhen, die unter dem Schutzschild von Strafzöllen auf konkurrierende ausländische Produkte operieren. In den USA eingesetztes Kapital würde damit rentierlicher. Eine unternehmensfreundliche Wirtschaftspolitik (Deregulierung etc.) würde diesen Effekt verstärken. Insbesondere, wenn gleichzeitig eine restriktive Handelspolitik die US-Handels- und Kapitalverkehrsbilanz beschränkt, führt ein vermehrter Investitionsbedarf aus dem Ausland zu einer US-Dollar-Aufwertung.

Die Unabhängigkeit der Fed und die US-Wechselkurspolitik
Freilich gibt es auch US-Dollar-negative Faktoren. Einer davon ist die Gefährdung der Unabhängigkeit der Fed und die Wechselkurspolitik des US-Finanzministeriums. Immer wieder während seiner bisherigen Amtszeit kritisierte Trump die Geldpolitik der US-Notenbank und kommentierte die US-Dollar-Wechselkurse. Ich denke, es würde zu seinem Politikmodell passen, die Unabhängigkeit der Fed zu beschneiden und eine lockere Geldpolitik zu erzwingen. Gleichzeitig oder alternativ könnte er der Versuchung erliegen, mittels Interventionspolitik die von ihm präferierte US-Dollar-Schwäche zu erzwingen. Würde eine neue Trump-Regierung einen dieser beiden Rubikons überschreiten, wäre wohl massive und dauerhafte US-Dollar-Schwäche die Folge.

Lange Frist: Effizienzverluste …
Ein Sektor, der unter Strafzollschutzschirmen agiert, hat de facto keine Konkurrenten mehr, verliert langfristig an Effizienz und damit die US-Ökonomie an Wachstumspotenzial. Sehen Sie es so: Kurzfristig kann eine Senkung der Sparquote oder ein verstärkter Kapitalimport den Effizienzverlust überkompensieren. Weil aber jede Umverteilung von Konsumenten zu Kapitalgebern prinzipielle Grenzen hat, überwiegt in der langen Frist, dass die US-Volkswirtschaft durch Verzicht auf internationale Arbeitsteilung ärmer würde und damit doch ein weniger attraktiver Investitionsstandort.

… Gefährdung der Demokratie und …
Einige Beobachter meinen, eine neue Trump-Präsidentschaft könne die Demokratie in den USA nachhaltig gefährden. Dass es 2021 noch gut gegangen und ein demokratischer Machtwechsel gelungen ist, lassen diese Beobachter nicht gelten. Anders als nach dem Überraschungssieg von 2016 würde eine neue Trump-Regierung diesmal gut vorbereitet die Präsidentschaft angehen und von Anfang an – so das Argument der Sorgenvollen – das demokratische System destabilisieren.

Ich will an dieser Stelle weder diesen Standpunkt teilen noch verwerfen. Ich will nur sagen: Falls das Argument valide ist, ermöglicht der Wegfall der Notwendigkeit, sich alle vier Jahre echten demokratischen Wahlen stellen zu müssen, vielleicht eine besonders unternehmensfreundliche Wirtschaftspolitik, kann also durchaus kurz- und mittelfristig zur US-Dollar-Stärkung beitragen (über die beschriebenen Kanäle).

Doch gilt auch: Abgesehen von Kleinstaaten, die als Steueroase prosperieren können, und abgesehen von Volkswirtschaften, die aufgrund von Rohstoffreichtum zu Wohlstand kommen, sind es ausschließlich Demokratien, die die »mid-income trap« überwunden und sehr hohe Wohlstandsniveaus erreicht haben. Wir wissen nicht, ob der umgekehrte Weg von Demokratie zu Autokratie zu Wohlstandsverlust führen könnte. Dazu fehlt der empirische Beleg. Doch man kann das für plausibel halten. Zum Beispiel: Eine Volkswirtschaft, in deren Schulen und Universitäten nicht mehr Evolutionsbiologie unterrichtet wird, dürfte kaum einen Spitzenplatz in der Biotechnologie behaupten können.

… Gefahr für den Leitwährungsstatus des US-Dollar
Ich bin Unkenrufen, die seit Jahren ein Ende des Leitwährungsstatus des US-Dollar proklamieren, stets mit Skepsis begegnet. Doch habe ich gleichzeitig schon lange betont: Falls die US-Sanktionspolitik dauerhaft und in signifikanten Bereichen von der Sanktionspolitik der restlichen westlichen Demokratien abweichen würde und falls die USA weiterhin den Leitwährungsstatus des Dollar zur globalen Durchsetzung ihrer Sanktionspolitik missbrauchen, wäre dieser Status ernsthaft gefährdet. Nicht, wenn es nur für vier Jahre ist. Und nicht, wenn es »nur« um den Iran geht. Würden die USA aber in wichtigen außenpolitischen Feldern eine Sanktionspolitik fahren, die im restlichen Westen unakzeptabel ist, würde selbst ich nicht mehr darauf wetten, dass der Dollar Weltleitwährung bleibt. Ein Verlust des Leitwährungsstatus würde aller Voraussicht nach den Dollar massiv schwächen.

Fazit
Sie sehen: Lässt Trump die Finger von der Fed und betreibt keine US-Dollar-schwächende Interventionspolitik, überwiegen in der kurzen Frist US-Dollar-positive Faktoren. Wir müssen deshalb vor allem beobachten, ob Trump im Wahlkampf glaubhafte Aussagen zur Fed-Unabhängigkeit und zur US-Dollar-Wechselkurspolitik tätigt. Gleichzeitig müssen wir im Auge behalten, ob ein Trump-Sieg tatsächlich zu einem dauerhaften Wandel des politischen Systems der USA führen könnte, ob seine Politik also für mehr als vier Jahre Relevanz hätte. Würde der Wahlkampf solch ein Szenario wahrscheinlich erscheinen lassen, müsste eine höhere Wahrscheinlichkeit für einen Trump-Wahlsieg nicht unbedingt zu US-Dollar-Stärke führen.

Es tut mir leid, dass ich Ihnen eine typische Ökonomenantwort auf die in der Überschrift aufgeworfene Frage liefere: Es kommt darauf an. Aber wenigstens mag helfen, dass man meines Erachtens identifizieren kann, worauf es ankommt.

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Stand: 23. Januar 2024; Quelle: Société Générale

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