Titelthema

DAX-Update – Wann steigen die Unternehmensgewinne endlich?

Die beeindruckenden Kursgewinne des DAX in den vergangenen zwei Jahren sind weitgehend auf eine höhere Bewertung zurückzuführen. Denn die Gewinne der DAX-Unternehmen sind auch wegen der schwachen Konjunktur in Deutschland kaum gestiegen. Im kommenden Jahr dürften jedoch wegen der expansiven Finanzpolitik in Deutschland und dem Rückenwind durch niedrigere Zinsen von der EZB und der US-Notenbank die DAX-Unternehmensgewinne wieder spürbar zulegen. Investoren sollten daher trotz der mittlerweile recht hohen Bewertung DAX-Positionen halten und in den kommenden Monaten in zwischenzeitlichen Schwächephasen ausbauen.

DAX-Rekorde trotz stagnierender Gewinne
DAX-Investoren können sich seit Anfang 2024 über beeindruckende Kursgewinne freuen. Der DAX-Kursindex, in dem die jährlich ausgeschütteten Dividenden nicht angerechnet werden, ist seitdem um beeindruckende 34 Prozent gestiegen. Dabei sind die Erwartungen der Analysten für die DAX-Unternehmensgewinne im gleichen Zeitraum kaum vom Fleck gekommen, sondern haben in den gut eineinhalb Jahren gerade einmal 4 Prozent zugelegt (siehe Grafik 1).

Grafik 1: DAX-Kursindex steigt seit Anfang 2024 um 34 Prozent, während Gewinntrend um 4 Prozent zulegt

DAX-Kursindex und Analysten-Prognosen für DAX-Unternehmensgewinne (kommende 12 Monate)

Die Analysten haben ihre Gewinnerwartungen insbesondere für Branchen stark nach unten revidiert, die für die deutsche Wirtschaft und damit auch den deutschen Aktienmarkt eine wichtige Rolle spielen. Für den Autosektor in Europa haben die Analysten ihre 2025er-Gewinnschätzungen seit Anfang 2024 um 74 Prozent gesenkt, für den Chemiesektor sind die Gewinnprognosen um 27 Prozent gefallen, und auch für die Industrie gingen die Schätzungen um 9 Prozent nach unten. Es gibt derzeit in Deutschland und Europa nur wenige Sektoren wie den Bankensektor – hier haben die Analysten ihre 2025er-Gewinnprognosen seit Anfang 2024 um 12 Prozent angehoben – mit einem positiven Gewinnrevisions-Momentum (siehe Grafik 2).

Grafik 2: Gewinnerwartungen für Auto, Chemie und Industrie stehen unter Druck

Europäische STOXX-Sektoren: Gewinnerwartungen für das Geschäftsjahr 2025

Zudem spielt der Megatrend Künstliche Intelligenz (KI) bislang nur eine untergeordnete Rolle für die DAX-Unternehmensgewinne, denn die ersten großen Gewinner des Megatrends wie KI-Chipproduzenten oder KI-basierte Cloudanbieter sitzen vor allem in den USA. So ist der Trend der Analystenerwartungen für die Unternehmensgewinne der »Magischen Sieben« (»Magnificent Seven«, »Mag 7«) in den USA, in dem sich KI-Gewinner wie Microsoft, Meta und NVIDIA wiederfinden, seit Anfang 2024 um beeindruckende 78 Prozent gestiegen. Das hat in den USA dem Trend der S&P 500-Gewinnerwartungen einen enormen Gewinnschub gegeben. Der deutsche Aktienmarkt kann von so einem kraftvollen Gewinnmotor derzeit nur träumen (siehe Grafik 3).

Grafik 3: Megatrend KI – Trend der Gewinnerwartungen für »Magische Sieben« steigt um 78 Prozent seit Anfang 2024

DAX, Bloomberg »Mag 7«: Analysten-Prognosen für Unternehmensgewinne (kommende 12 Monate)

DAX inzwischen hoch bewertet
Folglich sind die Kursgewinne des DAX seit Anfang 2024 fast ausschließlich auf eine höhere Bewertung zurückzuführen – so ist das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) in diesem Zeitraum von 11 auf 15 gestiegen. 2024 trieben vor allem die deutlichen Leitzinssenkungen der Europäischen Zentralbank und der US-Notenbank Fed das DAX-KGV von 11 auf 13 nach oben. In der ersten Hälfte dieses Jahres brachte dann insbesondere der Regierungswechsel in Deutschland und der damit verbundene durchgreifende Kurswechsel zu einer sehr expansiven Finanzpolitik den deutschen Aktienmarkt wieder verstärkt auf den Radarschirm internationaler Investoren zurück, was das KGV weiter von 13 auf 15 nach oben drückte (siehe Grafik 4). Damit liegt es mittlerweile deutlich über dem Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre von 13.

Grafik 4: KGV-Bewertung für den DAX ist seit Anfang 2024 von 11 auf 15 gestiegen

DAX: Kurs-Gewinn-Verhältnis (auf Basis der Gewinnerwartungen für die kommenden 12 Monate)

Auch das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) des DAX hat sich seit Anfang 2024 von 1,3 auf 1,8 ausgeweitet und notiert damit auf einem Niveau, das in den vergangenen zwanzig Jahren selten übertroffen wurde (siehe Grafik 5). Die von den DAX-Unternehmen ausgeschüttete Dividendensumme hat seit dem Geschäftsjahr 2022 im Bereich von 52 Milliarden Euro stagniert (siehe Grafik 6). Da sie wohl auch für das Geschäftsjahr 2025 – insbesondere wegen zu erwartender Dividendenkürzungen im Autosektor – nicht steigen wird, ist die DAX-Dividendenrendite aufgrund der DAX-Kursgewinne seit Anfang 2024 von 3,5 Prozent auf 2,7 Prozent gefallen.

Grafik 5: DAX-Kurs-Buchwert-Bewertung notiert mit 1,8 bereits im Bereich starkes globales Wachstum

DAX: KBV auf Basis der Analysten-Buchwert-Prognosen (12 Monate), zurzeit 13.200 Punkte

Grafik 6: DAX-Dividendensumme für Geschäftsjahr 2025 stagniert wahrscheinlich mit 52 Milliarden Euro

DAX-Dividendensumme für die Geschäftsjahre 2000 bis 2025*

Damit liegt die Dividendenrendite nicht nur auf einem Mehrjahrestief, sondern bietet erstmals seit dem Jahr 2008 keinen deutlichen Renditevorteil gegenüber der Rendite der 10-jährigen Bundesanleihe (siehe Grafik 7).

Grafik 7: Rendite der deutschen Bundesanleihe erstmals seit 2008 wieder im Bereich der DAX-Dividendenrendite

Erwartete DAX-Dividendenrendite und Rendite der 10-jährigen Bundesanleihe

Gute Gründe für steigende DAX-Unternehmensgewinne im Geschäftsjahr 2026, …
Angesichts der bereits ambitionierten DAX-Bewertung dürfte der DAX in den kommenden Quartalen nur dann nachhaltig weiter zulegen, wenn sich auch Fundamentaldaten wie Unternehmensgewinne, Buchwerte und Dividendensumme verbessern. Die Unternehmensanalysten sind hier zuversichtlich und erwarten – nach einem mit weitgehend stagnierenden Gewinnen erneut enttäuschendem Geschäftsjahr 2025 – für 2026 derzeit ein überdurchschnittliches Gewinnwachstum von 14 Prozent (siehe Grafik 8).

Grafik 8: Analysten erwarten ein Wachstum der DAX-Unternehmensgewinne von 14 Prozent für 2026

Entwicklung der DAX-Gewinnerwartungen für die Geschäftsjahre 2024 bis 2026

Unserer Meinung nach gibt es gute Argumente, dass die DAX-Unternehmensgewinne im nächsten Jahr tatsächlich endlich zulegen werden:

  • Auch wenn praktisch alle DAX-Unternehmen weltweit agieren, dürfte es ihnen helfen, dass ihr Heimatmarkt Deutschland wegen der Zinssenkungen der EZB und insbesondere der sehr expansiven Finanzpolitik der deutschen Regierung erstmals seit vielen Jahren wieder spürbar wachsen wird. So rechnen wir für 2026 mit einem deutschen BIP-Wachstum von 1,4 Prozent – nach einem nur minimalen Plus von 0,2 Prozent in diesem Jahr (siehe Tabelle 1).
  • In einigen Euro-Ländern dürfte die Finanzpolitik zwar eher bremsen, allerdings sollte die Wirtschaft auch hier vom kräftig von 4,0 auf 2,0 Prozent gesunkenen EZB-Einlagensatz profitieren, und wir erwarten ein Wachstum von 1,2 Prozent für den Euroraum.
  • Und auch für den trotz Zollstreit weiterhin für viele DAX-Unternehmen wichtigen US-Markt prognostizieren wir ein robustes Wachstum von 1,9 Prozent für 2026, gestützt von einer laut unseren Prognosen von 4,5 auf 2,5 Prozent sinkenden Obergrenze für den US-Leitzins.

Zudem könnte ein möglicher Wiederaufbau in der Ukraine nach einem hoffentlich bald beschlossenen Friedensvertrag dem DAX nächstes Jahr etwas Gewinnfantasie geben. Und es wird mit Blick auf 2026 spannend werden, ob DAX-Konzerne – wie von manchen Analysten erwartet – in der Lage sein werden, Künstliche-Intelligenz-Tools so in ihre Geschäftsprozesse zu integrieren, dass sie schneller, effizienter und profitabler arbeiten können.

Stand: 15. September 2025; Quelle: Commerzbank Research. Prognosen sind kein Indikator für die künftige Wertentwicklung.

… aber auch einige Risikofaktoren
Allerdings gibt es beim DAX-Gewinnausblick auf das kommende Jahr einige Risikofaktoren. Das gilt insbesondere für den Exportmarkt USA. So wird der US-Dollar wahrscheinlich im Zuge der von uns erwarteten deutlichen US-Leitzinssenkungen gegenüber dem Euro abwerten: Ende 2026 dürften 1,25 US-Dollar für 1 Euro gezahlt werden. Eine noch ausgeprägtere US-Dollar-Schwäche, unter anderem ausgelöst durch einen Vertrauensverlust in die US-Politik infolge eines sehr hohen US-Haushaltsdefizits und Sorgen um die Unabhängigkeit der US-Notenbank, würde die Hoffnung auf ein zweistelliges DAX-Gewinnwachstum wohl im Keim ersticken. Auch vom Handelsstreit mit den USA droht Gegenwind, falls es beim vereinbarten Basiszoll von 15 Prozent für Exporte in die USA bleiben sollte. Einige DAX-Unternehmen könnten dadurch gezwungen sein, ihre Produktion in den USA auszubauen, was 2026 wohl zunächst zu höheren Kosten führen dürfte.

Zudem wird es wichtig sein, ob die recht drastischen negativen Gewinnrevisionen im Auto- und Chemiesektor aufgrund der besseren Konjunkturperspektiven für 2026 bald auslaufen. Doch in beiden Sektoren herrscht wohl auch 2026 ein enormer Wettbewerbsdruck, beispielsweise im Autosektor durch die Konkurrenz aus China im Markt für Elektroautos. Aufgrund der genannten Risikofaktoren sind die von den Analysten erwarteten 14 Prozent DAX-Gewinnwachstum für 2026 wohl zu ambitioniert, aber ein Wachstum von 6 bis 8 Prozent halten wir für realistisch.

Fazit: DAX-Positionen halten und in Marktschwäche aufstocken
Die DAX-Rally von 34 Prozent seit Anfang 2024 steht fundamental auf wackligen Beinen. Denn die DAX-Unternehmensgewinne und die DAX-Dividendensumme treten – ähnlich wie die deutsche Wirtschaft – seit mehreren Jahren auf der Stelle. Doch die acht Leitzinssenkungen der EZB, die wohl anstehenden weiteren Leitzinssenkungen der US-Notenbank und die deutlich höheren Ausgaben des deutschen Staates sprechen dafür, dass 2026 nicht nur die deutsche Wirtschaft, sondern auch die Gewinne der DAX-Unternehmen wieder spürbar wachsen werden. Wir empfehlen daher Investoren, DAX-Positionen trotz der mittlerweile recht hohen Bewertung zu halten und Positionen eventuell in schwächeren Marktphasen, beispielsweise ausgelöst durch die anhaltend hohe politische Unsicherheit in den USA, nochmals schrittweise aufzustocken.

DAX im Überblick: Gewinn je Aktie, KGV und Performance

Stand: 15. September 2025; Quelle: FactSet-Markterwartungen, Commerzbank Research. KGV = Kurs-Gewinn-Verhältnis. Prognosen sind kein Indikator für die künftige Entwicklung.

Produktidee: Optionsscheine und Zertifikate auf den DAX und Einzelaktien

Sie möchten von der künftigen Wertentwicklung des DAX und Einzelaktien profitieren? Mit Zertifikaten und Optionsscheinen von Société Générale haben Sie die Möglichkeit, an steigenden oder fallenden Notierungen zu partizipieren. Ein Überblick über das gesamte Produktspektrum steht Ihnen im Internet unter www.sg-zertifikate.de zur Verfügung.

Partizipations-Zertifikat

WKN

Basiswert

Bezugsverhältnis

Laufzeit

Geld-/Briefkurs

CJ8 M7K

DAX

100:1

Unbegrenzt

223,20/223,26 EUR

Discount-Zertifikate

WKN

Basiswert

Cap

Discount

Max. Rendite p.a.

Bewertungstag

Geld-/Briefkurs

FA1 2RD

DAX

22.650,00 Pkt.

9,41 %

6,36 %

18.09.2026

212,84/212,85 EUR

FA8 ZWQ

Siemens Energy

85,00 EUR

24,07 %

16,10 %

18.09.2026

73,07/73,11 EUR

FA0 0L4

MTU Aero Engines

360,00 EUR

11,45 %

12,05 %

18.09.2026

320,78/320,96 EUR

SX6 FRD

Commerzbank

27,00 EUR

25,25 %

14,68 %

18.09.2026

23,51/23,52 EUR

BEST Turbo-Optionsscheine

WKN

Basiswert

Typ

Basispreis/Knock-Out-Barriere

Hebel

Laufzeit

Geld-/Briefkurs

SU3 WQ5

DAX

Call

18.365,5195 Pkt.

4,6

Unbegrenzt

51,15/51,16 EUR

SX0 G08

DAX

Put

28.728,5433 Pkt.

4,5

Unbegrenzt

52,52/52,53 EUR

SX4 MQF

Siemens Energy

Call

75,4145 EUR

4,5

Unbegrenzt

2,10/2,11 EUR

FA7 Z0F

Siemens Energy

Put

113,8991 EUR

5,1

Unbegrenzt

1,86/1,87 EUR

SX3 Z1D

MTU Aero Engines

Call

283,6873 EUR

4,6

Unbegrenzt

7,80/7,83 EUR

SJ9 T89

MTU Aero Engines

Put

429,7767 EUR

5,1

Unbegrenzt

7,05/7,08 EUR

FA1 MLJ

Commerzbank

Call

25,9305 EUR

5,5

Unbegrenzt

0,56/0,57 EUR

FD0 NA3

Commerzbank

Put

37,7132 EUR

4,9

Unbegrenzt

0,63/0,64 EUR

Faktor-Optionsscheine

WKN

Basiswert

Strategie

Faktor

Laufzeit

Geld-/Briefkurs

SD0 UNL

DAX

Long

2

Unbegrenzt

14,24/14,25 EUR

SB2 934

DAX

Short

–2

Unbegrenzt

2,13/2,14 EUR

SN0 4W1

Siemens Energy

Long

2

Unbegrenzt

56,36/56,43 EUR

FA7 LEM

Siemens Energy

Short

–2

Unbegrenzt

9,39/9,40 EUR

SX6 EZ4

MTU Areo Engines

Long

2

Unbegrenzt

10,54/10,55 EUR

SX6 E25

MTU Areo Engines

Short

–2

Unbegrenzt

7,46/7,48 EUR

FA7 0FD

Commerzbank

Long

2

Unbegrenzt

8,63/8,64 EUR

FA8 R39

Commerzbank

Short

–2

Unbegrenzt

13,12/13,14 EUR

Stand: 22. September 2025; Quelle: Société Générale

Die Darstellung der genannten Produkte erfolgt zu Informationszwecken lediglich in Kurzform und stellt einen Auszug aus dem Gesamtangebot von Société Générale sowie keine Anlageempfehlung dar. Die maßgeblichen Produktinformationen stehen im Internet unter www.sg-zertifikate.de zur Verfügung. Den Basisprospekt sowie die Endgültigen Bedingungen und die Basisinformationsblätter erhalten Sie bei Klick auf die WKN. Sie sind im Begriff, ein komplexes Produkt zu erwerben, das nicht einfach ist und schwer zu verstehen sein kann. Bitte beachten Sie, dass bestimmte Produkte nur für kurzfristige Anlagezeiträume geeignet sind. Wir empfehlen Interessenten und potenziellen Anlegern, den Basisprospekt und die Endgültigen Bedingungen zu lesen, bevor sie eine Anlageentscheidung treffen, um sich möglichst umfassend über die potenziellen Risiken und Chancen des Wertpapiers zu informieren, insbesondere, um die potenziellen Risiken und Chancen der Entscheidung, in die Wertpapiere zu investieren, vollends zu verstehen. Die Billigung des Basisprospekts durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht ist nicht als ihre Befürwortung der angebotenen Wertpapiere zu verstehen.