Märkte

AXA: Umdenken in der Strategie zeigt Erfolge

Der Zukauf der XL-Gruppe in den USA hat das AXA-Geschäftsmodell zugunsten der Sachversicherung verstärkt. Im Nachhinein steht fest, dass der Erwerb sinnvoll, aber der Zeitpunkt falsch und der Preis zu hoch waren. Mittlerweile überzeugt AXA aber auch bei XL dank Risikobegrenzung und höherer Preise. Dazu gibt es deutliche Fortschritte im Cashflow und in der Eigenkapitalsituation. Das ermöglicht ambitionierte mittelfristige Ziele, verbunden mit einer sehr hohen Ausschüttung (Dividende, Aktienrückkäufe).

Das Unternehmen hat sich erfolgreich transformiert. Galt früher noch das Motto »Wachstum über alles«, wurde nach enttäuschenden Ergebnissen und ernüchternder Kursentwicklung umgedacht. Der Versicherer strebt nach Solidität (in der Bilanz, in der Geschäftsstruktur) und setzt zugleich auf Wachstum in ausgewählten Regionen. Der wichtigste Markt in Europa ist die Schweiz (nach der Winterthur-Übernahme), gefolgt von Frankreich, Deutschland und Belgien. Großbritannien, Spanien und Italien spielen eine untergeordnete Rolle.

Durch die komplette Übernahme der asiatischen Aktivitäten der börsennotierten Tochtergesellschaft AXA Asia-Pacific konnte das Standbein im langfristig wachstumsstarken Asien (vor allem Japan und Hongkong) gestärkt werden. Der Kauf des auf Gewerbe- und Firmenkunden ausgerichteten US-Versicherers XL Group wiederum schaffte eine weitgehende Ausgeglichenheit zwischen Leben- und Nicht-Leben-Prämien.

Ergebnisdominanz der Sachversicherung
Die Sachsparte – mit Versicherungsleistungen für private und Geschäftskunden – steht mittlerweile für mehr als 50 Prozent des operativen Ergebnisses. Zuvor dominierte lange Zeit das Leben-Geschäft. Die Übernahme einer Sachversicherung in den USA gab den Ausschlag. Noch immer ist das Leben-Geschäft mit Blick auf die Ergebnisverteilung – und mittlerweile um die Krankenversicherungssparte (Health) ergänzt – eine relevante Einheit.

Im Sach-Geschäft verbesserte sich die Schaden-Kostenquote trotz inflationärer Effekte in den vergangenen Jahren deutlich. Bereinigt um Effekte aus neuer Rechnungslegung (ab 2023 gilt IFRS 17) fiel diese Quote von 97,6 Prozent (2022) auf 91,0 Prozent für das Jahr 2024. Dadurch und durch Rückenwind im Kapitalanlageergebnis verbesserte sich das operative Ergebnis deutlich (+10 Prozent gegenüber dem Vorjahr).

Im Leben- und Kranken-Geschäft setzt der Versicherer unverändert die Strategie fort, sich auf nur gering eigenkapitalbindende Angebote zu fokussieren. Gemessen an den Einnahmen machen garantiegebundene Leben-Angebote mittlerweile deutlich weniger als 10 Prozent der Einnahmen aus.

Das Asset Management steigerte 2024 das Ergebnis (+11 Prozent) und profitierte von höheren verwalteten Volumina (+4 Prozent, insgesamt 879 Milliarden Euro). Das Geschäft wurde für 5,4 Milliarden Euro an die französische Bank BNP Paribas verkauft (Ankündigung im August 2024). Der fehlende Ergebnisbeitrag (rund 5 Prozent des operativen Ergebnisses) soll durch erhöhte Aktienrückkäufe (in den Jahren 2025 und 2026, insgesamt 3,8 Milliarden Euro) und eventuell kleinere Zukäufe kompensiert werden.

Grafik 1: Wertentwicklung AXA

US-Versicherer XL Group – vom Sorgenkind zum Hoffnungsträger
Der Versicherer kündigte im Frühjahr 2018 überraschend die Übernahme der US-amerikanischen XL Group an, einem großen Spezial- und Rückversicherer mit Schwerpunkt im gewerblichen Sachversicherungsgeschäft. Der Kaufpreis von 15,3 Milliarden US-Dollar (damals recht teuer mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 15 vor Synergien) wurde zunächst durch eine Brückenfinanzierung, Kassenbestand und nachrangige Anleihen finanziert. Ein Teil der Fremdfinanzierung konnte durch den Börsengang der US-Einheit AXA Equitable Holdings abgelöst werden. AXA hat den Anteil an der US-Leben-Tochter bis Ende 2019 komplett abgebaut. Die zugeflossenen Mittel dienten dem weiteren Schuldenabbau.

Die Sorge, dass die Ergebnisse durch die Übernahme volatiler ausfallen, bestätigte sich in den Jahren 2019 bis 2022 aus verschiedenen Gründen (US-Naturschäden, pandemiebedingte Lasten etc.). Der Turnaround kam mit einem neuen Management. Dadurch verbesserten sich Risikomanagement (vor allem im Rückversicherungsgeschäft) und Zeichnungspolitik. Das und hohe Preiszuwächse halfen, das angestrebte Ergebnisniveau (>1,5 Milliarden Euro) mittlerweile deutlich zu übertreffen.

Angesichts der soliden Rahmenbedingungen (Preise = inflationäre Wirkungen) dürfte bei Ausbleiben außergewöhnlicher bzw. über Budget liegender Schäden (vor allem mit Blick auf die Wirbelsturmsaison) ein moderater weiterer Ergebniszuwachs in diesem Geschäft möglich sein.

Plangrößen bis 2026 zu Ergebniszuwachs, Cashflow/Ausschüttung, Rendite und Eigenkapital
Nachdem die mittelfristigen Ziele bis 2023 zum Teil deutlich übertroffen wurden, hat AXA im Rahmen eines Kapitalmarkttags Anfang 2024 neue Leitplanken gesetzt. Das Ergebnis je Aktie soll um 6 bis 8 Prozent im Jahr zulegen, die Ausschüttungsquote für die Dividende wurde auf 60 Prozent auf ein »bereinigtes« Ergebnis angehoben und soll durch regelmäßige Aktienrückkäufe (zusätzlich 15 Prozentpunkte) ergänzt werden. Das Management setzt rund 5 Prozent organisches Ergebniswachstum je Aktie an und erwartet 2 Prozentpunkte zusätzlich aus den Aktienrückkäufen. Die nach dem Asset-Management-Verkauf verbleibenden Versicherungssparten sollen gleichermaßen beitragen mit Wachstumsraten von 4 bis 6 Prozent.

Die Zielspanne für die Rendite wurde auf 14 bis 16 Prozent angehoben (bisher 13 bis 15 Prozent), und die operativen Einheiten sollen im 3-Jahres-Plan mehr als 21 Milliarden Euro an die Holding weiterreichen (zuvor 14 Milliarden Euro), woraus auch die üppige Ausschüttung gespeist wird. Dabei soll die Solvabilitätskennziffer künftig deutlich höher als bisher liegen (>190 Prozent; 2024: 216 Prozent). Das Management entschärft damit die Debatte um die Kennziffer per se, da es keine Zielgröße in der Steuerung mehr ist.

Verschuldungsabbau gelöst, Flexibilität ist vorhanden
Die Verschuldungsquote konnte in den vergangenen Jahren schneller als erwartet auf die Zielspanne gesenkt werden (25 bis 27 Prozent nach IFRS 4), unter anderem nach dem kompletten Abbau der US-Lebeneinheit AXA Equitable Holdings und durch teilweise Ergebnisthesaurierung. Durch eine veränderte Rechnungslegung (IFRS 17) wurde – rein technisch (höheres Eigenkapital) – die Verschuldungsquote weiter gesenkt. Als neue Zielspanne setzt AXA nun 19 bis 23 Prozent an. Damit dürfte die lange Zeit anhaltende Kritik über eine zu hohe Verschuldung endgültig verstummen und sich so die Risikowahrnehmung von Investoren verbessern (positiv für die Kapitalkosten). Auf derzeitigem Niveau (rund 20 Prozent) könnte der Versicherer bis zu 4 Milliarden Euro aufnehmen, ohne die Obergrenze der Spanne zu erreichen, was Flexibilität mit Blick auf Akquisitionen eröffnet. Das allerdings hat keine Priorität beim Management.

Geschäftszahlen 2024: solide, aber unspektakulär
Der französische Versicherer berichtete über das Gesamtjahr 2024 und übertraf beim Nettoergebnis leicht die Markterwartung. Auf Jahresebene stieg das operative Ergebnis je Aktie um +8 Prozent, was am oberen Ende der eigenen Planung (6 bis 8 Prozent) und auf Höhe der Marktschätzung lag. Auf Spartenebene berichtete das Sach-Geschäft leicht besser, während die Leben-/Gesundheitssparte etwas unter der Schätzung blieb. Für die kalifornischen Waldbrände erwartet der Versicherer niedrige 100 Millionen Euro Vorsteuerbelastung – vernachlässigbar.

Die Dividende (2,15 Euro/Aktie) ist deutlich gestiegen (+9 Prozent gegenüber dem Vorjahr). Zudem werden eigene Aktien im Wert von zunächst 1,2 Milliarden Euro zurückgekauft. Das wird sich im Jahresverlauf 2025 deutlich erhöhen (avisiert 3,8 Milliarden Euro), da die Erlöse des Asset-Managements-Verkaufs genutzt werden (AXA IM / Abschluss Ende erstes Halbjahr 2025 erwartet).

Insgesamt war 2024 zwar kein spektakuläres, aber ein solides Jahr, das die robuste Ertragskraft des Versicherers spiegelt. Auf dem momentanen Bewertungsniveau sehen wir weiterhin deutliches Kurspotenzial.

Robustes Bild im ersten Quartal
Traditionell berichtet der Versicherer für die Berichtsperioden erstes und drittes Quartal keine Ergebniszahlen, macht aber den Investoren Angaben zur Umsatz- und Solvency-Entwicklung. Das Bruttovolumen geschriebener Prämien lag einen »Tick« über der Markterwartung. Dabei lassen sich die Entwicklungen im Schaden- und Unfallgeschäft sowohl auf der gewerblichen Seite (+6 Prozent gegenüber dem Vorjahr; Preis- und Volumeneffekte) als auch im privaten Kundengeschäft sehen (+7 Prozent gegenüber dem Vorjahr; vor allem Preiseffekte). Auch die Leben- und Gesundheitssparte überzeugte durch gute Entwicklungen (Erlöse 3 Prozent über Konsens). Die gegenüber der Markterwartung leicht geringere Solvabilitätsquote ist nach unserer Einschätzung völlig unproblematisch und unter anderem den zum Teil heftigen Marktbewegungen geschuldet (Rentenanlagen). Mit 213 Prozent (mehr als das Zweifache der regulatorischen Anforderung; Konsens 217 Prozent) ist die Eigenkapitalausstattung unverändert üppig.

Fazit:
Der Versicherer wächst solide. Über die Profitabilität des Geschäfts werden erst die Geschäftszahlen zum ersten Halbjahr Auskunft geben. Allerdings fügen sich die Zahlen in das robuste Gesamtbild, sodass die Zielplanungen 2023 bis 2026 (unter anderem 6 bis 8 Prozent Ergebniswachstum/Aktie pro Jahr) gut unterlegt sein dürften.

Produktidee: PARTIZIPIEREN SIE AN DER ENTWICKLUNG DER AXA-AKTIE

Nutzen Sie die Experteneinschätzungen und partizipieren Sie an der Entwicklung der AXA-Aktie. Ein Überblick über das gesamte Produktspektrum an Optionsscheinen und Zertifikaten steht Ihnen im Internet unter www.sg-zertifikate.de zur Verfügung.

Discount-Zertifikate

WKN

Basiswert

Cap

Discount

Max. Rendite p.a.

Bewertungstag

Geld-/Briefkurs

SY9 YXR

AXA

32,00 EUR

25,72 %

3,86 %

20.03.2026

30,97/30,98 EUR

SY9 Y8V

AXA

36,00 EUR

17,29 %

5,28 %

20.03.2026

34,44/34,45 EUR

SY9 Y8W

AXA

40,00 EUR

10,07 %

7,99 %

20.03.2026

37,43/37,45 EUR

SY9 Y8X

AXA

44,00 EUR

4,83 %

11,03 %

20.03.2026

39,62/39,64 EUR

BEST Turbo-Optionsscheine

WKN

Basiswert

Typ

Basispreis/Knock-Out-Barriere

Hebel

Laufzeit

Geld-/Briefkurs

SV8 8JW

AXA

Call

27,2277 EUR

2,9

Unbegrenzt

1,45/1,46 EUR

SX3 L8Z

AXA

Call

35,5961 EUR

6,7

Unbegrenzt

0,61/0,62 EUR

SX3 T5V

AXA

Call

37,6074 EUR

9,9

Unbegrenzt

0,41/0,42 EUR

SX3 6D6

AXA

Put

53,5096 EUR

3,5

Unbegrenzt

1,19/1,20 EUR

SJ5 BLC

AXA

Put

47,6088 EUR

6,8

Unbegrenzt

0,60/0,61 EUR

SX0 EKC

AXA

Put

45,6200 EUR

10,2

Unbegrenzt

0,40/0,41 EUR

Faktor-Optionsscheine

WKN

Basiswert

Strategie

Faktor

Laufzeit

Geld-/Briefkurs

SX5 NJ9

AXA

Long

2

Unbegrenzt

12,62/12,64 EUR

SH1 JJV

AXA

Long

4

Unbegrenzt

23,28/23,34 EUR

SH1 BMX

AXA

Long

6

Unbegrenzt

12,94/13,06 EUR

SH1 N1Q

AXA

Short

–2

Unbegrenzt

1,81/1,82 EUR

SY9 MGY

AXA

Short

–4

Unbegrenzt

3,16/3,17 EUR

SY7 K4P

AXA

Short

–6

Unbegrenzt

1,06/1,07 EUR

Stand: 20. Mai 2025; Quelle: Société Générale

Die Darstellung der genannten Produkte erfolgt zu Informationszwecken lediglich in Kurzform und stellt einen Auszug aus dem Gesamtangebot von Société Générale sowie keine Anlageempfehlung dar. Die maßgeblichen Produktinformationen stehen im Internet unter www.sg-zertifikate.de zur Verfügung. Den Basisprospekt sowie die Endgültigen Bedingungen und die Basisinformationsblätter erhalten Sie bei Klick auf die WKN. Sie sind im Begriff, ein komplexes Produkt zu erwerben, das nicht einfach ist und schwer zu verstehen sein kann. Bitte beachten Sie, dass bestimmte Produkte nur für kurzfristige Anlagezeiträume geeignet sind. Wir empfehlen Interessenten und potenziellen Anlegern, den Basisprospekt und die Endgültigen Bedingungen zu lesen, bevor sie eine Anlageentscheidung treffen, um sich möglichst umfassend über die potenziellen Risiken und Chancen des Wertpapiers zu informieren, insbesondere, um die potenziellen Risiken und Chancen der Entscheidung, in die Wertpapiere zu investieren, vollends zu verstehen. Die Billigung des Basisprospekts durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht ist nicht als ihre Befürwortung der angebotenen Wertpapiere zu verstehen.