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PayPal: Weltweit führende digitale Brieftasche

Durch digitale Angebote besitzt PayPal im weltweit stark wachsenden Online-Zahlungsverkehr eine bislang einzigartige Position. Die duale Ausrichtung auf Privat- und Geschäftskunden ist ein Wettbewerbsvorteil, der sich in hohen Kunden- bzw. Kontenzuwächsen spiegelt. Durch neue Produkte, Akquisitionen und Kooperationen wird eine höhere Nutzer- und Aktivitätsfrequenz erzielt. Perspektivisch ist solides Wachstum möglich, eine baldige Neubesetzung der Führung (Vorstandschef, Finanzchef) dürfte auch helfen.

Eine digitale Erfolgsgeschichte
Die Erfolgsgeschichte PayPals begann mit dem Kauf durch ebay im Jahr 2002 und die Einbindung in diese führende E-Commerce-Plattform als Zahlungsmethode. So stiegen Bekanntheitsgrad und Akzeptanz des Zahlungsverkehrsdienstleisters bei privaten Kunden und kleineren Gewerbetreibenden bzw. Händlern. Zudem fußt der starke Erfolg auf der Nutzung etablierter Transaktionsprozesse, wie sie bereits von Visa und Mastercard einer breiten Kundenschicht bekannt waren. Als Vorteil und damit Eintrittsbarriere werten wir, dass sich PayPal als einer der wenigen digitalen Wettbewerber sowohl auf Konsumenten (400 Millionen Kunden) als auch auf Händler/gewerbliche Vertragspartner (35 Millionen Kunden) ausgerichtet hat.

Grafik 1: Wertentwicklung PayPal

Stand: 23. Mai 2023; Quelle: Reuters
Frühere Wertentwicklungen sind kein Indikator für die künftige Wertentwicklung. Weitere Informationen zu der hier dargestellten Wertentwicklung entnehmen Sie bitte den Angaben unter Rechtliche Hinweise.

Gekündigte ebay-Kooperation ist kein Thema mehr
Lange Zeit waren nennenswerte Teile des Ergebnisses auf Transaktionen über die ehemalige Mutter ebay zurückzuführen (2015 noch 19 Prozent des gesamten Volumens). Nachdem ebay die Kooperation im Juli 2020 aufkündigte, ist der Anteil aber deutlich gesunken und bewegte sich zuletzt im niedrigen einstelligen Bereich (2 Prozent Ende 2022). Damit ist der Ertragseinfluss der ehemaligen Mutter unbedeutend geworden.

Zwei Ertragssäulen
PayPals Geschäftsmodell basiert auf zwei Ertragssäulen: Zum einen sind das transaktionsbezogene Einnahmen (rund 90 Prozent). Sie werden durch Provisionen auf das Geschäftsvolumen der zugrunde liegenden Transaktion (Kunde kauft bei Händler oder bezahlt ein Hotel) berechnet und dem Händler in Rechnung gestellt. Damit sind die Anzahl der Kunden und das über die Plattform generierte Geschäftsvolumen (abhängig unter anderem von der Anzahl der angeschlossenen Geschäftspartner und die Transaktionen je Konto) die wichtigen Stellgrößen. Die zweite Einnahmequelle (rund 10 Prozent) bilden Erträge aus Darlehen (Zinserträge), aus Kooperationen oder auch Serviceleistungen gegenüber Konsumenten und Händlern.

Online: Dynamische Progression beim Wachstum
Unbestritten befinden sich Online-Handel bzw. Online-Transaktionen auf einem dynamischen Wachstumspfad. Dies dürfte sich auch in den nächsten Jahren weiter fortsetzen. Dabei liegt die Penetrationsrate »online« nach wie vor vergleichsweise niedrig (bei rund 17 Prozent gegenüber 10 Prozent 2017, das heißt, eine von zehn Transaktionen wurde online durchgeführt), sodass sich gewaltiges Wachstum auch mit Blick auf verändertes Nutzerverhalten ergibt. Genau hier setzt PayPals Geschäftsmodell an. Durch die global steigenden Online-Transaktionen bewegte sich lange Zeit das Erlöswachstum im niedrigen zweistelligen Bereich. Wegen der Coronapandemie kam es zunächst zu einer Beschleunigung der Wachstumsdynamik, die aber mit der zunehmenden Normalisierung und konjunkturellen Sorgen schnell wieder nachgelassen hat. So verzeichnete PayPal auch »nur« noch einen Ertragszuwachs von 8 Prozent (12 Prozent ohne ebay) im Geschäftsjahr 2022.

Klare Wachstumsstrategie, mannigfaltige Ansätze zur Umsetzung
Die Strategie liegt auf Vertiefung momentaner Geschäftsbeziehungen mit Händlern sowie auf Gewinnung neuer Geschäftspartner/Händler. Zudem sollen Kooperationen ausgebaut werden. PayPal ist dabei sehr aktiv im Abschließen neuer Vereinbarungen (unter anderem mit Visa, Mastercard, Citigroup, Facebook). Incentivierungen zur gruppeninternen bzw. -übergreifenden Nutzung der Plattform bei Geschäftskunden (zum Beispiel: Peer to Peer stand 2022 für 20 Prozent des gesamten Volumens) sowie im Umgang mit öffentlichen Institutionen sollen zusätzliche Impulse setzen. Neue Produktangebote (zum Beispiel Kreditaufnahme für gewerbliche Kunden in Abhängigkeit vom PayPal-Umsatz, Bezahlen und Handel von Kryptowährungen über Smartphone) unterstützen das Wachstumsziel. Dazu zählt auch eine international vertiefte Zusammenarbeit mit Visa und Mastercard. So werden zum Beispiel Mastercard-Debitkarten mit angeboten, die bei Zahlung auf das PayPal-Konto des Kunden verweisen. Auch den derzeitigen Trend im Zahlungsverhalten, BNPL (Buy Now, Pay Later – Jetzt kaufen, später bezahlen), hat PayPal aufgenommen. Dieses Angebot wird in immer mehr Ländern ausgerollt (mittlerweile Nutzung durch 25 Millionen Kunden) und mit Paidy in Japan wurde ein in diesem Segment etabliertes Unternehmen erworben.

Grenzüberschreitende Transaktionen im Fokus (mittlerweile rund 35 Prozent des Transaktionsvolumens)
Darüber hinaus sollen grenzüberschreitende Transaktionen forciert werden. Dazu hat PayPal bereits 2015 den digitalen Geldtransfer-Anbieter Xoom erworben. Damit ist das Unternehmen auch in direkte Konkurrenz zu bekannten Unternehmen wie Western Union eingetreten. PayPal kann diese cloudbasierten Transferangebote billiger anbieten als die herkömmlichen Wettbewerber. Aber auch im gewerblichen Bereich ist ein Ausbau sinnvoll. So nutzen bereits heute acht von zehn Online-Käufern im Rahmen grenzüberschreitender Zahlungen das Angebot von PayPal. Der Vorteil dieser Geschäfte liegt in der vergleichsweise höheren Marge gegenüber rein inländischen Transaktionen (zum Beispiel 100 Basispunkte Extra-Marge plus eventuell 250 Basispunkte für Währungskonversion).

Mobile Anwendungen – Venmo zahlt sich aus, aber Konkurrenz wächst heran
Schon früh hat sich PayPal mit Blick auf die wachsende Smartphone-Nutzung (PayPal-App und QR-Code-Zahlungen) positioniert. Die entsprechende Technologie wird unter anderem durch Venmo (Volumenzuwachs im 3-Jahres-Durchschnitt 2018 bis 2021 bei 55 Prozent, aber nur 7 Prozent im Jahr 2022) bei Zahlungen geboten. Auch Zahlungen über Skype oder sonstige Message-Anwendungen sind Innovationen, die das Nutzungsverhalten vor allem jüngerer Nutzer ansprechen. Zugleich wächst aber insbesondere im Bereich des mobilen Zahlungsverkehrs die Konkurrenz heran. Apple und Android Pay sind hier als Beispiele zu nennen. Auch in Asien bzw. vor allem China (und damit noch lokal) ist Alipay ein ernsthafter Konkurrent.

Kooperationen und Zukäufe bestimmen das Bild – China als schlafender Riese
Die zahlreichen Kooperationen aufzulisten, würde den Rahmen sprengen. Beispielhaft sind hier Facebook und Uber genannt. Bei Letzterem hat PayPal auch eine Beteiligung erworben, die allerdings im Wert deutlich schwankt. Seit 2020 profitiert PayPal auch von der Partnerschaft mit Paymentus, einer Plattform, die größeren Firmenkunden in den USA, Kanada und Mexiko Zahlungsoptionen für Kunden ermöglicht. Damit wurde noch stärker der nordamerikanische Markt erschlossen.

In China investiert PayPal bereits seit Langem. So gibt es bereits Partnerschaften mit China UnionPay und AliExpress. Im Dezember 2019 erwarben die US-Amerikaner 70 Prozent an GoPay und sind damit die ersten nicht chinesischen Zahlungsanbieter in diesem riesigen, aber bislang abgeschotteten Markt (dominante heimische Anbieter: Alibaba, Tencent und JD.com). Selbst ein kleines Stück des gigantischen Kuchens würde deutliches Wachstum bedeuten. Dies gilt nicht nur für China, sondern auch für internationale (Firmen-)Kunden, die mit China Geschäfte machen. Das ist aber alles noch Zukunftsmusik und mit hohen Unsicherheiten versehen. Nennenswerte Ergebnisbeiträge sind kurzfristig nicht zu erwarten.

Viel Cash – Nutzung für Aktienrückkäufe und Akquisitionen
PayPal erzielte 2022 einen Free Cashflow in Höhe von rund 5,1 Milliarden US-Dollar (+4 Prozent). Aus dem operativen Ergebnis wurde zudem ein stabiler Zahlungszufluss (operativer Cashflow) hergeleitet, der für Zukäufe, Aktienrückkäufe und organisches Wachstum zur Verfügung stand/steht. Im Geschäftsjahr 2023 sieht das Unternehmen das Niveau für den Free Cashflow etwa unverändert. Zudem werden netto gut 7 Milliarden US-Dollar als liquide Mittel in der Bilanz ausgewiesen (15,9 Milliarden US-Dollar abzüglich rund 10,8 Milliarden US-Dollar Verbindlichkeiten).

Gesenkte Ziele erscheinen realistischer, deutliches Ergebniswachstum je Aktie und Aktienrückkäufe
Mehrfach musste das Management die kurz- und mittelfristige Zielplanung anpassen. Dabei wurde unter anderem das Ziel einer globalen Nutzerbasis von 750 Millionen Kunden/Konten (2022: 435 Millionen) aufgegeben, was wohl auch Resultat zunehmender Konkurrenz sein dürfte. Im Jahr 2022 wurden die währungsbereinigten Einnahmen um 10 Prozent gesteigert, der Ausblick für 2023 ist etwas konservativer (rund +5 Prozent). Das Ergebnis je Aktie dürfte auch wegen der Kosteninitiativen dynamischer ausfallen. Das Management rechnet dabei mit einem sehr deutlichen Zuwachs (+50 Prozent) und will zugleich 75 Prozent des Freien Cashflows für den Rückkauf eigener Aktien nutzen.

Führungsvakuum
Der 65-jährige Vorstandschef Dan Schulman wird zum Jahresende in Rente gehen. Mit der frühen Ankündigung sollte ein geordneter Übergang möglich sein. Zudem ist Finanzchef Blake Jorgensen, der den Posten seit September 2022 aus gesundheitlichen Gründen hat ruhen lassen, im Februar 2023 zurückgetreten. Seit September 2022 füllt Gabrielle Rabinovitch kommissarisch diese Funktion aus und wird sie vorläufig weiterführen. Damit ergibt sich zunächst ein Führungsvakuum.

Guter Start, aber Margenausblick enttäuscht
Der Bericht zum Auftaktquartal hatte verschiedene Facetten. Einerseits übertraf PayPal mit den Umsatz- und Ertragszahlen sowie beim Ergebnis je Aktie die Erwartungen für das erste Quartal. Gleiches gilt (zunächst) für die operative Marge, was auch auf die Kostendisziplin zurückzuführen ist. Dagegen deckt sich der Ausblick des Managements für den weiteren Jahresverlauf in Bezug auf Erlöse und Ergebnis je Aktie nur knapp mit der Konsenserwartung. Vor allem servicebezogene Umsätze legten im ersten Quartal deutlich zu (+39 Prozent gegenüber dem Vorjahr), die aber mit niedrigeren Margen als die Abrechnungen im Zahlungsverkehr verbunden sind. Das Management erwartet daher aufgrund des veränderten Produkt- bzw. Nutzungsmixes leichten Margendruck. So dürften die positiven Volumeneffekte (bisher besser als gedacht) im laufenden Jahr weitgehend kompensiert werden. Die mittelfristigen Perspektiven im servicebasierten Bereich hellen sich aber auf.

Produktidee: PARTIZIPIEREN SIE AN DER ENTWICKLUNG VON PAYPAL

Nutzen Sie die Experteneinschätzungen und partizipieren Sie an der Entwicklung der PayPal-Aktie. Ganz gleich, ob Sie mit Hebelprodukten auf kurzfristige Marktveränderungen setzen möchten oder mit Anlageprodukten eine Alternative zum reinen Aktieninvestment suchen, bei Société Générale werden Sie fündig. Ein Überblick über das gesamte Produktspektrum an Zertifikaten und Optionsscheinen steht Ihnen im Internet unter www.sg-zertifikate.de zur Verfügung.

Aber Achtung: Da die von Société Générale angebotenen Produkte in Euro notieren, der Handelspreis von PayPal in US-Dollar, besteht für den Investor ein Währungsrisiko. Ein steigender Euro/US-Dollar-Wechselkurs wirkt sich negativ auf den Wert des Produkts aus. Um das Wechselkursrisiko für den Anleger auszuschalten, bietet Société Générale in der Regel neben einer nicht währungsgesicherten Variante (Non-Quanto) auch eine währungsgesicherte bzw. währungsoptimierte (Quanto) Variante an.

Discount-Zertifikate

WKN

Basiswert

Cap

Discount

Max. Rendite p.a.

Quanto

Bewertungstag

Geld-/Briefkurs

SV2 YAB

PayPal

50,00 USD

25,65 %

10,84 %

Ja

15.12.2023

46,99/47,00 EUR

SQ6 WVZ

PayPal

50,00 USD

26,45 %

12,72 %

Nein

15.12.2023

43,16/43,17 EUR

SV2 YAC

PayPal

60,00 USD

14,52 %

18,79 %

Ja

15.12.2023

54,06/54,08 EUR

SN7 TUJ

PayPal

60,00 USD

15,36 %

20,80 %

Nein

15.12.2023

49,61/49,63 EUR

SV2 YAD

PayPal

70,00 USD

6,65 %

32,22 %

Ja

15.12.2023

58,91/58,93 EUR

SN7 TUK

PayPal

70,00 USD

7,65 %

34,54 %

Nein

15.12.2023

54,04/54,06 EUR

Faktor-Optionsscheine

WKN

Basiswert

Strategie

Faktor

Laufzeit

Geld-/Briefkurs

SH8 55K

PayPal

Long

2

Unbegrenzt

8,43/8,44 EUR

SV4 715

PayPal

Long

4

Unbegrenzt

18,60/18,68 EUR

SV4 717

PayPal

Long

6

Unbegrenzt

17,24/17,35 EUR

SV4 72B

PayPal

Long

8

Unbegrenzt

15,84/15,97 EUR

SB0 QNC

PayPal

Short

–2

Unbegrenzt

7,96/7,97 EUR

SN7 155

PayPal

Short

–4

Unbegrenzt

9,28/9,32 EUR

SF1 UB6

PayPal

Short

–6

Unbegrenzt

4,19/4,22 EUR

SQ4 W81

PayPal

Short

–8

Unbegrenzt

13,33/13,45 EUR

Stand: 23. Mai 2023; Quelle: Société Générale

Die Darstellung der genannten Produkte erfolgt zu Informationszwecken lediglich in Kurzform und stellt einen Auszug aus dem Gesamtangebot von Société Générale sowie keine Anlageempfehlung dar. Die maßgeblichen Produktinformationen stehen im Internet unter www.sg-zertifikate.de zur Verfügung. Den Basisprospekt sowie die Endgültigen Bedingungen und die Basisinformationsblätter erhalten Sie bei Klick auf die WKN. Sie sind im Begriff, ein komplexes Produkt zu erwerben, das nicht einfach ist und schwer zu verstehen sein kann. Bitte beachten Sie, dass bestimmte Produkte nur für kurzfristige Anlagezeiträume geeignet sind. Wir empfehlen Interessenten und potenziellen Anlegern, den Basisprospekt und die Endgültigen Bedingungen zu lesen, bevor sie eine Anlageentscheidung treffen, um sich möglichst umfassend über die potenziellen Risiken und Chancen des Wertpapiers zu informieren, insbesondere, um die potenziellen Risiken und Chancen der Entscheidung, in die Wertpapiere zu investieren, vollends zu verstehen. Die Billigung des Basisprospekts durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht ist nicht als ihre Befürwortung der angebotenen Wertpapiere zu verstehen.