Märkte

Welche Währung ist »sicherer« – Der Euro oder der US-Dollar?

Mal sind die Zeiten am Finanzmarkt stürmisch, mal herrscht relative Ruhe. So ist’s nun mal. Folglich sind Wechselkursrisiken mal höher und mal geringer. Für die Wechselkurse selbst kommt es darauf an, welche Währungen von Risiken besonders betroffen sein könnten. Und weil die Natur der Risiken, die vom Markt als relevant eingeschätzt werden, sich ändert, ändert sich auch die Risikoprämie, die der Markt dafür verlangt, die eine oder die andere Währung zu halten.

Für den Euro/US-Dollar-Wechselkurs haben wir in den vergangenen Jahren eine wesentliche Veränderung beobachtet: Von Mitte 2020 bis Mitte 2021 waren Phasen, in denen der Markt Euro/US-Dollar-Risiken als besonders hoch einschätzte (das heißt, in denen vom Optionsmarkt eine hohe Euro/US-Dollar-Schwankungsintensität – im Marktslang: »ATM-Volatilität« – eingepreist wurde) in der Regel solche Phasen, in denen vor allem der US-Dollar als riskant eingeschätzt wurde. Der Optionsmarkt reflektierte das darin, dass Prämien für Optionen, die gegen hohe Aufwärtsbewegungen von Euro/US-Dollar versicherten, teurer waren als Prämien für Optionen, die gegen große Abwärtsbewegungen (also gegen US-Dollar-Stärke) versicherten. Diese Differenz (im Marktslang: »Risk Reversals« oder kurz »Riskies«) kann als Indikator dafür verstanden werden, welche von beiden Währungen – Euro oder US-Dollar – als anfälliger für Schwäche gesehen wird.

Grafik 1: Euro/US-Dollar – Risk Reversal versus ATM-Volatilität
Grafik 2: Euro/US-Dollar-Wechselkurs seit Mitte 2020

Weil Phasen, in denen hohe Schwankungsintensität (hohe ATM-Volatilität) erwartet wurde, einhergingen mit relativ hohen Risk Reversals (also eher hohen Abwertungsrisiken für den US-Dollar), können wir schließen: Die US-Währung war in jener Phase die Hauptquelle von Risiken. Entsprechend darf es nicht wundern, dass die US-Währung gegenüber dem Euro schwach notierte. Wenn etwas schiefgeht, so kann man die damalige Sichtweise zusammenfassen, dann gehts eher für den US-Dollar schief als für Europas Gemeinschaftswährung. Der Euro/US-Dollar-Kurs handelte in dieser Zeit teilweise über 1,20. Ein Teil dieser Stärke dürfte darauf zurückzuführen gewesen sein, dass der Euro in dieser Zeit als die sicherere von beiden Währungen empfunden wurde.

Doch diese Stimmung hielt nicht lange an. Seit Mitte Juni 2021 stiegen in Phasen, in denen die ATM-Volatilität stieg, die Risk Reversals nicht mehr. Bei höherer Kursunsicherheit (höherer ATM-Volatilität) war der Euro nicht mehr die sicherere Alternative zum US-Dollar. Neben anderen Gründen dürfte auch dieser Verlust des Status als im Vergleich zum US-Dollar sichererer Hafen dafür verantwortlich gewesen sein, dass der Euro/US-Dollar-Kurs nachgab und Anfang 2022 unter 1,15 notierte.

Mit dem Überfall Russlands auf die Ukraine kam’s noch dicker für Europas Gemeinschaftswährung. Auch in der Zeit gab es mehr oder weniger aufgeregte Tage, aber »aufgeregte Tage« bedeuteten stets besondere Negativrisiken für den Euro (also besonders negative Riskies).

Ganz so aufgeregt wie in den ersten Tagen nach dem Ukraine-Überfall gings danach (ab Ende April 2022) nicht mehr zu, aber seitdem gilt: Der Euro bleibt eine »Schönwetterwährung«. Weil besonders hohe Schwankungsintensität seitdem in der Regel einherging mit besonders hohen Eurorisiken (also negativen Riskies), sind eher ruhige Phasen europositiv.

Wer darauf setzt, dass am Markt in nächster Zeit das Wechselkursrisiko eher gering ist, mag trotzdem auf den Euro setzen. Doch selbst solche Anleger müssen sich klarmachen: Die Kurse über 1,20, die wir im zweiten Halbjahr 2020 und im ersten Halbjahr 2021 sahen, dürften wir kaum wiedersehen. Weil eine riskantere Währung grundsätzlich weniger attraktiv ist als eine weniger riskante Währung, ist der Vorteil des Euro solange futsch, wie nicht wieder der US-Dollar als wesentliche Risikoursache empfunden wird.

Doch das ist auch in optimistischen Szenarien kaum in nächster Zeit zu erwarten. Warum? Dass der US-Dollar vom Markt als die sicherere Währung im Paar Euro/US-Dollar empfunden wird, war sicherlich in letzter Zeit klug. Inflationsrisiken, Auswirkungen des Ukraine-Kriegs, Finanzmarktrisiken waren Gründe, im Euro die wesentlichen Ursachen für Risiken zu identifizieren. Wenn diese Markthaltung aber lange genug anhält, kann sie zu einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung werden. Einigen sich alle Marktteilnehmer darauf, dass der US-Dollar der »sichere Hafen« im Euro/US-Dollar-Paar ist, dann ist er das auch. Er wertet gegenüber dem Euro immer dann auf, wenn es irgendwo in der Welt knallt. Und dann ist es folgerichtig, dass ATM-Volatilität und Riskies negativ korreliert sind.

Das heißt aus meiner Sicht: Selbst in europositiven Szenarien bliebe der Euro noch lange durch die Tatsache belastet, dass erwartet werden muss, dass er dann nachgibt, wenn es – aus welchen Gründen auch immer – am Devisenmarkt hektisch wird. Solch eine Währung will der typische Devisenhändler nur dann halten, wenn es dafür einen günstigen Kurs gibt. Daher sollte jeder, der eurooptimistisch ist, bescheidene Kursziele wählen.

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BEST Turbo-Optionsscheine

WKN

Basiswert

Typ

Basispreis/Knock-Out-Barriere

Hebel

Laufzeit

Geld-/Briefkurs

SF6 3KK

EUR/USD

Call

0,8523 USD

4,7

Unbegrenzt

21,27/21,28 EUR

SQ0 076

EUR/USD

Call

0,9464 USD

7,9

Unbegrenzt

12,60/12,61 EUR

SV1 XYR

EUR/USD

Call

1,0038 USD

13,7

Unbegrenzt

7,29/7,30 EUR

SQ6 HAX

EUR/USD

Put

1,2622 USD

5,5

Unbegrenzt

16,57/16,58 EUR

SD7 KKX

EUR/USD

Put

1,1874 USD

10,3

Unbegrenzt

9,65/9,66 EUR

SF8 VF9

EUR/USD

Put

1,1612 USD

13,8

Unbegrenzt

7,26/7,27 EUR

Faktor-Optionsscheine

WKN

Basiswert

Strategie

Faktor

Laufzeit

Geld-/Briefkurs

SN2 CKG

EUR/USD

Long

2

Unbegrenzt

5,72/5,73 EUR

SN0 04F

EUR/USD

Long

5

Unbegrenzt

5,65/5,66 EUR

SN0 04V

EUR/USD

Long

10

Unbegrenzt

4,20/4,22 EUR

SF5 4GA

EUR/USD

Short

–2

Unbegrenzt

5,82/5,83 EUR

SQ3 D9A

EUR/USD

Short

–5

Unbegrenzt

13,97/14,00 EUR

SN0 05V

EUR/USD

Short

–10

Unbegrenzt

10,49/10,53 EUR

Stand: 24. März 2023; Quelle: Société Générale

Die Darstellung der genannten Produkte erfolgt zu Informationszwecken lediglich in Kurzform und stellt einen Auszug aus dem Gesamtangebot von Société Générale sowie keine Anlageempfehlung dar. Die maßgeblichen Produktinformationen stehen im Internet unter www.sg-zertifikate.de zur Verfügung. Den Basisprospekt sowie die endgültigen Bedingungen und die Basisinformationsblätter erhalten Sie bei Klick auf die WKN. Sie sind im Begriff, ein komplexes Produkt zu erwerben, das nicht einfach ist und schwer zu verstehen sein kann. Bitte beachten Sie, dass bestimmte Produkte nur für kurzfristige Anlagezeiträume geeignet sind. Wir empfehlen Interessenten und potenziellen Anlegern, den Basisprospekt und die Endgültigen Bedingungen zu lesen, bevor sie eine Anlageentscheidung treffen, um sich möglichst umfassend über die potenziellen Risiken und Chancen des Wertpapiers zu informieren, insbesondere, um die potenziellen Risiken und Chancen der Entscheidung, in die Wertpapiere zu investieren, vollends zu verstehen. Die Billigung des Basisprospekts durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht ist nicht als ihre Befürwortung der angebotenen Wertpapiere zu verstehen.