Märkte
Notenbanken haben die Märkte weiter fest im Griff
Kurz vor dem Jahresende 2022 haben unter anderem die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) und die Europäische Zentralbank (EZB) die Leitzinsen jeweils um einen halben Prozentpunkt nach oben gesetzt. Für die US-Notenbank war das nach vier Zinsschritten in Höhe von 0,75 Prozent erstmals wieder ein kleinerer Schritt.
Der Leitzins liegt in den USA somit wieder in der Spanne von 4,25 bis 4,50 Prozent. Auch in Europa setzte die Europäische Zentralbank noch vor dem Jahreswechsel einen Zinsschritt in Höhe von 0,50 Prozent um. Somit liegt der Leitzins in der Eurozone bei 2,50 Prozent. Damit reagieren auch die europäischen Währungshüter auf die nach wie vor hohe Inflation in Europa.
Notenbankensitzungen werden zurzeit wie kaum ein anderes Ereignis an der Börse erwartet. Nicht ohne Grund. Der DAX zum Beispiel reagiert meist sehr deutlich, wenn sich die Notenbanker zu Wort melden. So schloss der Index am 15. Dezember 2022 knapp 400 Punkte oder rund 3 Prozent im Minus.
Stand: 15. Dezember 2022; Quelle: Bloomberg
Frühere Wertentwicklungen sind kein Indikator für die künftige Wertentwicklung. Weitere Informationen zu der hier dargestellten Wertentwicklung entnehmen Sie bitte den Angaben in den Rechtlichen Hinweisen.
Das Zinsniveau hat direkten Einfluss auf die Märkte und somit verwundert es wenig, dass auch Aktienkurse reagieren, wenn Zinsen angepasst werden. Viele Anleger schauen derzeit aber nicht nur auf die Leitzinsen. Am Markt können die Renditen von Staatsanleihen mit unterschiedlicher Laufzeit beobachtet werden. Die Rendite 10-jähriger Bundesanleihen liegt momentan bei knapp über 2 Prozent. Die Renditen in den USA liegen zurzeit bei rund 3,5 Prozent. Besonders ist in diesem Zusammenhang ein Effekt, der eher selten beobachtet wird: Kurzfristige Renditen sind im Moment höher als langfristige Renditen. So liegt die Rendite 2-jähriger Bundesanleihen bei 2,4 Prozent und die der US-Anleihen sogar bei 4,3 Prozent (siehe Grafik 1). Wer demzufolge kurzfristig Geld in Staatsanleihen anlegen möchte, wird derzeit höhere Renditen erzielen als mit langfristigen Anleihen.
Stand: 15. Dezember 2022; Quelle: Bloomberg
Frühere Wertentwicklungen sind kein Indikator für die künftige Wertentwicklung. Weitere Informationen zu der hier dargestellten Wertentwicklung entnehmen Sie bitte den Angaben in den Rechtlichen Hinweisen.
Wertpapiere im Zertifikatebereich beziehen sich in der Regel auf den Kurs von Staatsanleihen bzw. auf den dazugehörigen Future. Der Kurs einer Anleihe entwickelt sich genau invers zur Renditeentwicklung. Steigt die Rendite, sinkt der Kurs einer Anleihe und umgekehrt. Sollten Anleger zum Beispiel an weiter steigende Renditen glauben, können sie Produkte einsetzen, die von fallenden Anleihekursen profitieren.
Société Générale bietet verschiedene Anleihe-Futures an. Wie in Tabelle 1 zu erkennen ist, werden vier unterschiedliche Länder mit jeweils unterschiedlichen Laufzeiten angeboten. Besonders beliebt sind momentan Turbo-Optionsscheine auf den Euro-Bund-Future und den 10-Year U.S. Treasury Note Future. Bei beiden handelt es sich um repräsentative Anleihen mit einer Laufzeit von etwa zehn Jahren. Anleihen mit kurzfristigeren Laufzeiten werden beispielsweise durch den Euro-Schatz-Future dargestellt. Hier beträgt die theoretische Laufzeit einer Bundesanleihe rund zwei Jahre.
Tabelle 1: Basiswerte im Bereich Turbo-Optionsscheine bei Société Générale
Basiswert |
Land |
Restlaufzeit (ca.) |
Kurs Anleihe-Future¹ |
Rendite Staatsanleihe |
---|---|---|---|---|
Deutschland |
10 Jahre |
138,49 EUR |
2,08 % |
|
Deutschland |
5 Jahre |
117,68 EUR |
2,16 % |
|
Deutschland |
2 Jahre |
105,99 EUR |
2,38 % |
|
USA |
10 Jahre |
114,31 EUR |
3,44 % |
|
USA |
15–25 Jahre |
132,05 EUR |
3,67 %² |
|
Frankreich |
10 Jahre |
133,11 EUR |
2,71 % |
|
Italien |
10 Jahre |
121,72 EUR |
4,17 % |
Stand: 15. Dezember 2022; Quelle: Bloomberg
1 Jeweils der am kürzesten laufende Future-Kontrakt; 2 Rendite 20-jähriger US-Renditen