Märkte

Japanischer Yen: Abwertungsrisiken trotz Interventionen

Die politisch Verantwortlichen Japans haben Ende September die Reißleine gezogen und am Devisenmarkt interveniert, um den schwachen japanischen Yen (JPY) zu stützen. Eine Aufwertung des japanischen Yen konnten die Interventionen zwar nicht bewirken, aber immerhin hält sich die Währung seitdem recht stabil. Waren die Interventionen also erfolgreich? Wir sind skeptisch und sehen Abwertungsrisiken für den japanischen Yen.

Letztendlich ging alles schnell. Hatte das japanische Finanzministerium (in dessen Verantwortung die Währungspolitik in Japan liegt) kurz nach der Zinsentscheidung der Bank of Japan (BoJ) am 22. September noch betont, noch nicht am Devisenmarkt interveniert zu haben, hieß es keine vier Stunden später aus gleicher Quelle, man habe »entschlossene Maßnahmen« am Devisenmarkt ergriffen.

Dem war vorausgegangen, dass die Yen-Schwäche während der BoJ-Pressekonferenz im Anschluss an die geldpolitische Sitzung noch einmal deutlich an Fahrt aufgenommen hatte. Das Devisenpaar US-Dollar/japanischer Yen nahm Kurs auf die Hochs bei 147, auf die der japanische Yen im Zuge der Asienkrise 1998 gefallen war, als die japanischen Behörden das letzte Mal gegen die Yen-Schwäche interveniert hatten. Und wieder zogen die Verantwortlichen die Reißleine.

Grafik 1: Interventionen haben Abwertung des japanischen Yen scheinbar gestoppt

Das Timing zeigt aber bereits die Problematik der ganzen Situation. Denn es dürfte vor allem der ultraexpansive Ton von BoJ-Gouverneur Haruhiko Kuroda gewesen sein, der dem japanischen Yen einen weiteren Abwertungsschub verliehen hat. Während auf der ganzen Welt darüber diskutiert wird, ob man die Zinsen nun um 50, 75 oder vielleicht doch um 100 Basispunkte anhebt, betonte Kuroda, dass die japanische Wirtschaft weiter Unterstützung benötige, man nicht zögern werde, falls nötig, weiter zu lockern, und er auf die nächsten zwei bis drei Jahre derzeit keinen Grund sehe, die Ausrichtung (»Guidance«) der BoJ zu ändern. Wenn das nicht einen schwächeren japanische Yen rechtfertigt, was dann? Zudem stellt sich die Frage, welche Strategie die BoJ überhaupt verfolgt. Denn ist nicht der Grund, warum sie an ihrer ultraexpansiven Geldpolitik festhält, das Bestreben, die Inflation anzuschieben? Eine schwache heimische Währung wäre in diesem Fall sogar hilfreich, denn die damit steigenden Importpreise würden die Inflation insgesamt nach oben drücken. Insofern erscheint es unlogisch, dass die Bank of Japan gegen die Yen-Schwäche interveniert.

Natürlich könnte man trotzdem argumentieren, dass eine Abwertung von fast 20 Prozent seit Jahresanfang exzessiv ist und Interventionen der Bewegung die spekulative Grundlage entziehen könnten. Angesichts einer ähnlich deutlichen Abwertung der schwedischen und der norwegischen Krone halten wir dies jedoch nicht für überzeugend. In unseren Augen ist die Yen-Schwäche derzeit fundamental gerechtfertigt.

Grafik 2: Anstieg der Verbraucherpreise in Japan vergleichsweise moderat (Veränderung zum Vorjahr)

Umso schwieriger dürfte es für das japanische Finanzministerium sein, sich gegen den Markt zu stemmen. Denn schließlich handelt es alleine und Japans Devisenreserven sind nun einmal endlich. Da der Markt das weiß, laden unilaterale Interventionen geradezu dazu ein, die Entschlossenheit der Behörden zu testen. Möglicherweise sind die Interventionen vielleicht nur Teil einer »Leaning against the wind«-Strategie: dass die US-Dollar/japanischer Yen-Bewegung gar nicht umgedreht, sondern nur verlangsamt werden soll. Aber auch am Erfolg solch einer Strategie bestehen Zweifel. Der Devisenmarkt ist ein Nullsummenspiel. »Leaning against the wind« würde aber mittelfristige systematische Verluste für das MOF (Finanzministerium) implizieren. Gleichzeitig würden dem Markt systematische Gewinne entstehen. Falls das spekulative Marktteilnehmer anlockt, sich gegen das MOF zu stellen, erhöht »Leaning against the wind« sogar den Abwertungsdruck auf den japanischen Yen.

Man weiß ja nie, wie es gekommen wäre, aber Ende der Neunzigerjahre und Anfang der Zweitausenderjahre, als das MOF in die andere Richtung intervenierte (um eine zu schnelle Yen-Aufwertung abzubremsen), entstand der Eindruck, dadurch falle die japanische Yen-Bewegung viel stärker aus als nötig. »Leaning against the wind« kann auch das Gegenteil dessen bewirken, was die Interventionspolitik eigentlich intendiert.

Grafik 3: Japanische Yen-Schwäche nicht exzessiv

Kursentwicklung zum US-Dollar seit Jahresanfang

Fazit
Solange die BoJ an ihrer ultraexpansiven Geldpolitik festhält, ist ein schwächerer japanischer Yen fundamental gerechtfertigt. Daran können auch Interventionen nichts ändern. Es besteht sogar die Gefahr, dass die Abwertung des japanischen Yen am Ende stärker ausfällt, wenn die BoJ eine »Leaning against the wind«-Strategie verfolgt.

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Stand: 19. Oktober 2022; Quelle: Société Générale

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