Märkte

Steigende Leitzinsen überlagern Anlegersentiment-Kaufsignale

Kennzahlen zur Stimmung der Aktieninvestoren senden mittlerweile regelmäßig Kaufsignale, sodass die Aktienmärkte zwischenzeitlich immer wieder Chancen für kurzfristige Stabilisierungen haben. Die Börsenhistorie zeigt jedoch, dass Sentiment-Indikatoren in einem Umfeld mit einer restriktiven Geldpolitik und einer inversen US-Zinsstrukturkurve an Signalstärke verlieren. Unsere Prognosen, dass die US-Notenbank ihren Leitzins auf 5,0 Prozent und die EZB ihren Einlagesatz auf 3,0 Prozent anheben werden, trübt daher den mittelfristigen Ausblick für die Aktienmärkte weiter ein. Wir sehen daher weiterhin das Risiko, dass der DAX in den kommenden Monaten Richtung 11.500 Indexpunkte fallen wird.

Indikatoren zum Anlegersentiment zeigen einen immer größeren Pessimismus an den Aktienmärkten. So waren in der wöchentlichen Umfrage der American Association of Individual Investors (AAII) unter US-Privatinvestoren regelmäßig nur noch 20 Prozent im positiv gestimmten Bullenlager, während 50 Prozent der Investoren im negativ gestimmten Bärenlager standen (siehe Grafik 1).

Grafik 1: Rekordhoher Anteil an Aktienbären

Anteil der AAII-Bären, Quartalsdurchschnitt

Zudem notieren sowohl der VDAX als auch der VIX regelmäßig über der Marke von 30, der Handel in Verkaufsoptionen hat zuletzt stark zugenommen, und an den Future-Märkten in New York und Chicago gibt es immer noch mehr als 200.000 Netto-Short-Positionen auf den S&P 500-Future. In den vergangenen zehn Jahren waren die Aktienmärkte in einem derart von Pessimismus geprägten Umfeld regelmäßig in der Lage, eine kraftvolle, nachhaltige Kurserholung zu starten.

Investoren dürfen aber nicht unterschätzen, dass die Aktienmärkte erstmals seit mehr als zehn Jahren mit einer weltweit immer restriktiver werdenden Geldpolitik klarkommen müssen. So gibt es bereits seit mehreren Wochen eine inverse Zinsstrukturkurve in den USA: Zweijährige US-Staatsanleihen bieten derzeit eine Rendite von 4,3 Prozent, während die 10-jährigen US-Staatsanleihen mit 3,9 Prozent rentieren (siehe Grafik 2). Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, dass es gerade jene Marktphasen während oder nach einer inversen US-Zinsstruktur waren, in denen die Aktienmärkte trotz pessimistischer Anlegersentiment-Indikatoren unter Druck standen, beispielsweise in den Jahren 2000 und 2001 oder 2007 und 2008.

Grafik 2: Inverse Zinsstruktur als Warnsignal für den DAX

DAX in Phasen mit US-Rendite zwei Jahre größer zehn Jahre

Stand: 13. Oktober 2022; Quelle: Bloomberg, Commerzbank Research
Frühere Wertentwicklungen sind kein Indikator für die künftige Wertentwicklung. Weitere Informationen zu der hier dargestellten Wertentwicklung entnehmen Sie bitte den Angaben unter Rechtliche Hinweise.

Unsere Prognosen, wonach die Notenbanken ihre Leitzinsen weiter kräftig auf 5,0 Prozent (Fed) und 3,0 Prozent (EZB) anheben werden, unterstreichen daher unsere Einschätzung, dass derzeit ein pessimistisches Anlegersentiment die Märkte zwar regelmäßig stützen kann, sodass es zu schnellen, kurzfristigen Aktiensprüngen nach oben kommt. Für die kommenden Monate spricht die immer restriktiver werdende Geldpolitik jedoch für eine anhaltende Schwäche der Aktienmärkte, die von deutlich fallenden Erwartungen für die Unternehmensgewinne begleitet werden dürfte.

So trüben sich die Aussichten für die Unternehmensgewinne für das Geschäftsjahr 2023 zunehmend ein, sodass die Analysten im vergangenen Quartal bereits für 21 der 50 Unternehmen im EURO STOXX 50 ihre 2023er-Gewinnprognosen nach unten angepasst haben. In unserem pessimistischen Gewinnszenario dürfte die Zahl der EURO STOXX 50-Aktien mit negativen Gewinnrevisionen in den kommenden Monaten auf 40 bis 45 steigen.

Tabelle 1: 21 negative EURO STOXX 50-Gewinnrevisionen für 2023 im vergangenen Quartal

EURO STOXX 50: Veränderung der Gewinnerwartungen je Aktie für das Geschäftsjahr 2023 im vergangenen Quartal in Prozent

Aktie

Kurs in EUR

Gewinnerwartung 2023 je Aktie in Euro

KGV 2023

Aktuell

Vor drei Monaten

Veränderung in %

TotalEnergies

51,30

12,62

10,66

18,3

4,1

Eni

11,69

2,74

2,49

9,8

4,3

BBVA

4,72

0,87

0,81

7,5

5,4

Infineon

24,11

1,94

1,82

6,5

12,5

Deutsche Börse

162,70

8,93

8,41

6,2

18,2

Ahold

27,33

2,47

2,33

6,2

11,1

Pernod Ricard

174,55

9,49

8,99

5,5

18,4

Sanofi

81,23

8,48

8,05

5,3

9,6

L’Oréal

320,35

11,79

11,20

5,3

27,2

LVMH

617,50

31,94

30,34

5,3

19,3

Deutsche Telekom

17,57

1,65

1,58

4,4

10,6

AXA

23,26

3,33

3,19

4,4

7,0

Bayer

49,80

8,21

7,88

4,3

6,1

Vivendi

7,88

0,71

0,69

3,6

11,1

Stellantis

12,49

4,60

4,45

3,3

2,7

VINCI

83,92

7,67

7,43

3,2

10,9

Danone

47,69

3,60

3,49

3,1

13,2

Münchener Rück

242,50

28,67

27,87

2,9

8,5

Linde

284,60

12,95

12,62

2,6

22,0

Safran

102,04

5,04

4,91

2,6

20,2

EssilorLuxottica

150,55

6,87

6,71

2,3

21,9

CRH

33,26

3,53

3,46

2,1

9,4

Iberdrola

9,22

0,72

0,71

1,9

12,8

Volkswagen Vz.

124,16

33,11

32,60

1,6

3,7

BNP Paribas

43,44

7,33

7,23

1,5

5,9

Inditex

22,02

1,33

1,31

1,4

16,5

Schneider Electric

123,20

7,67

7,60

0,9

16,1

Intesa

1,71

0,28

0,27

0,7

6,2

Kering

443,20

35,39

35,15

0,7

12,5

Enel

4,07

0,60

0,60

–0,2

6,8

Mercedes-Benz

53,62

11,11

11,17

–0,5

4,8

Siemens

105,24

8,61

8,66

–0,5

12,2

ING

9,08

1,33

1,35

–1,0

6,8

Banco Santander

2,50

0,52

0,53

–1,0

4,8

Air Liquide

118,04

6,33

6,40

–1,1

18,6

Anheuser-Busch

46,99

3,43

3,50

–1,9

13,7

Allianz

166,46

23,67

24,28

–2,5

7,0

BMW

74,24

14,11

14,50

–2,7

5,3

Kone

38,20

1,97

2,03

–3,2

19,4

SAP

86,05

5,48

5,69

–3,8

15,7

Adyen

1.268,60

26,25

27,32

–3,9

48,3

Airbus

96,90

6,52

6,98

–6,6

14,9

Deutsche Post

32,76

3,72

4,00

–7,0

8,8

ASML

411,30

18,96

20,42

–7,1

21,7

BASF

42,97

4,97

5,44

–8,5

8,6

Prosus

50,53

3,58

3,99

–10,4

14,1

Flutter

102,60

4,33

4,98

–13,1

23,7

Vonovia

18,97

2,21

2,65

–16,7

8,6

Philips

13,90

1,45

1,95

–25,8

9,6

adidas

113,12

7,75

10,72

–27,7

14,6

Stand: 13. Oktober 2022; Quelle: FactSet-Markterwartungen, Commerzbank Research. KGV = Kurs-Gewinn-Verhältnis. Prognosen sind kein Indikator für die künftige Entwicklung.

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WKN

Basiswert

Cap

Discount

Max. Rendite p.a.

Bewertungstag

Geld-/Briefkurs

SN0 P3W

DAX

9.700,00 Pkt.

27,96 %

6,10 %

15.09.2023

91,80/91,81 EUR

SN0 NM6

EURO STOXX 50

2.650,00 Pkt.

27,95 %

6,43 %

15.09.2023

25,00/25,01 EUR

SN7 4S8

TotalEnergies

40,00 EUR

29,47 %

8,38 %

15.09.2023

37,10/37,12 EUR

SN7 VRY

Eni

10,00 EUR

22,99 %

10,84 %

14.09.2023

9,08/9,08 EUR

SN4 VK5

Infineon

17,00 EUR

36,82 %

10,15 %

15.09.2023

15,52/15,53 EUR

SN2 XLH

Deutsche Börse

120,00 EUR

29,77 %

5,18 %

15.09.2023

114,46/114,51 EUR

SN8 ZF2

Pernod-Ricard

140,00 EUR

27,52 %

7,37 %

15.09.2023

131,02/131,07 EUR

Faktor-Optionsscheine

WKN

Basiswert

Strategie

Faktor

Laufzeit

Geld-/Briefkurs

SB2 97C

DAX

Long

3

Unbegrenzt

6,61/6,62 EUR

SF1 CJF

DAX

Short

–3

Unbegrenzt

11,63/11,64 EUR

SB2 97D

EURO STOXX 50

Long

3

Unbegrenzt

9,43/9,44 EUR

SB2 94F

EURO STOXX 50

Short

–3

Unbegrenzt

3,91/3,92 EUR

SB0 B2Q

TotalEnergies

Long

3

Unbegrenzt

25,28/25,50 EUR

SR8 V58

TotalEnergies

Short

–3

Unbegrenzt

0,30/0,31 EUR

SB0 B1Q

Eni

Long

3

Unbegrenzt

17,88/18,04 EUR

SN7 33E

Eni

Short

–3

Unbegrenzt

7,86/7,94 EUR

SB0 B1E

BBVA

Long

3

Unbegrenzt

16,80/16,96 EUR

SD2 3PZ

BBVA

Short

–3

Unbegrenzt

0,93/0,94 EUR

SB0 B1Z

Infineon

Long

3

Unbegrenzt

7,22/7,26 EUR

SD2 YCX

Infineon

Short

–3

Unbegrenzt

4,96/4,99 EUR

Stand: 19. Oktober 2022; Quelle: Société Générale

Die Darstellung der genannten Produkte erfolgt lediglich in Kurzform. Die maßgeblichen Produktinformationen stehen im Internet unter www.sg-zertifikate.de zur Verfügung. Den Basisprospekt sowie die Endgültigen Bedingungen und die Basisinformationsblätter erhalten Sie bei Klick auf die WKN. Sie sind im Begriff, ein komplexes Produkt zu erwerben, das nicht einfach ist und schwer zu verstehen sein kann. Bitte beachten Sie, dass bestimmte Produkte nur für kurzfristige Anlagezeiträume geeignet sind. Wir empfehlen Interessenten und potenziellen Anlegern, den Basisprospekt und die Endgültigen Bedingungen zu lesen, bevor sie eine Anlageentscheidung treffen, um sich möglichst umfassend über die potenziellen Risiken und Chancen des Wertpapiers zu informieren, insbesondere, um die potenziellen Risiken und Chancen der Entscheidung, in die Wertpapiere zu investieren, vollends zu verstehen. Die Billigung des Basisprospekts durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht ist nicht als ihre Befürwortung der angebotenen Wertpapiere zu verstehen.