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Johnson & Johnson – »Dividendenaristokrat« mit solidem operativen Geschäft und Aufspaltungsfantasie

Wegen der starken Bilanz, hoher Cashflow-Generierung und kontinuierlicher Dividendenerhöhungen verdient die Johnson & Johnson-Aktie eigentlich einen hohen Bewertungsaufschlag zum Branchendurchschnitt. Allerdings haben unter anderem zahlreiche Klagen den Titel belastet, mittlerweile sollten potenzielle hohe Schadenersatzzahlungen jedoch weitestgehend eingepreist sein, zudem zeichnen sich Vergleichslösungen ab. Darüber hinaus steht der Konzern vor einer Aufspaltung, die die Fantasie der Investoren zusätzlich anregen könnte.

Neues aus der Pharmasparte (firmiert unter anderem unter dem Namen Janssen Pharmaceutica) …
Historisch betrachtet war Johnson & Johnson (J&J) eine recht stetige Wachstumsstory (die Umsätze und Gewinne steigen nahezu ohne Unterbrechung seit vielen Jahrzehnten). Neben dem leicht veralteten Produktportfolio in der Pharmasparte hatten auch signifikante Qualitätsprobleme in der Medizintechniksparte vor ein paar Jahren für Bremsspuren gesorgt. Seit einiger Zeit hat sich die Wachstumsdynamik aber klar verbessert, auch weil die Pharmasparte nun wieder konstanter liefert:

Zuletzt gab es hier zahlreiche Erfolgsmeldungen. Relativ neu in den Markt eingeführte Medikamente verzeichnen hohe Zuwächse bei gleichzeitig guter Preisfestsetzung. Hintergrund hierfür ist unter anderem, dass viele der Arzneien Indikationen adressieren, bei denen es keinen oder nur geringen Wettbewerb durch Konkurrenzprodukte gibt. Der Konzern kann derzeit eine gute Pharmapipeline vorweisen, aussichtsreiche Produktentwicklungen stehen kurz- und mittelfristig vor der Markteinführung. Durch die Übernahme des Schweizer Biotechspezialisten Actelion konnte man zudem in neue Indikationsgebiete vordringen.

Grafik 1: Wertentwicklung Johnson & Johnson

Stand: 19. Oktober 2022; Quelle: Reuters
Frühere Wertentwicklungen sind kein Indikator für die künftige Wertentwicklung. Weitere Informationen
zu der hier dargestellten Wertentwicklung entnehmen Sie bitte den Angaben unter Rechtliche Hinweise.

… und der Medizintechniksparte
Durch Kooperationen mit IT-Unternehmen wie IBM, Google oder Apple hat Johnson & Johnson frühzeitig seine Fühler in Richtung E-Health (elektronisches Gesundheitswesen) ausgestreckt und verfügt heute über eine sehr starke Position in diesem Gebiet. Innerhalb der Medizintechniksparte gerieten zwar wichtige Orthopädiesegmente wie die Bereiche Knie und Hüfte unter verstärkten Konkurrenzdruck. Neue Produktgenerationen haben aber Abhilfe geschaffen und zusammen mit einem Kostensenkungsprogramm die Sparte wieder auf Wachstumskurs gebracht.

Alle Subsegmente (Orthopaedics, Surgery, Interventional Solutions, Vision) bewegen sich in Marktsegmenten, die eine Oligopolstruktur aufweisen. Teilweise gibt es nur zwei bis vier nennenswerte Wettbewerber. In Kombination mit hohen Zulassungshürden, einem notwendigen weltweiten Distributionsnetzwerk, höchsten Qualitätsanforderungen usw. ist die Substitutionsgefahr sehr gering. Zwar kann bei einigen Produkten der Verwendungszeitpunkt auf eine zeitnahe Zukunft verschoben werden, mehrheitlich sind die Produktlösungen jedoch im wahrsten Sinne des Wortes essenziell.

Künstliche Intelligenz sucht alternative Anwendungsfelder für gescheiterte Präparate
Eine Vielzahl an Wirkstoffen, die die klinische Testphase I bereits durchlaufen haben, zeigen bei weiteren Tests keine Wirkung für die Krankheiten, für die sie entwickelt wurden. Bisher mussten diese Wirkstoffe in den meisten Fällen abgeschrieben werden – ein teurer und ineffektiver Vorgang. Mithilfe künstlicher Intelligenz untersucht der Konzern, ob sich diese Wirkstoffe in anderen Krankheitsfeldern anwenden lassen. Bei Erfolg kann der Testprozess dramatisch verkürzt werden und Präparate können direkt in die Phase II der klinischen Studien einsteigen. Erste Erfolge konnte J&J bereits bei einem Medikament gegen Schläfrigkeit bei Parkinson-Patienten erzielen.

Asbestverdacht bei Babypuder
Die Johnson & Johnson-Aktie erlitt zwischenzeitlich einen starken Kurseinbruch, nachdem der Verdacht aufkam, im Babypuder des Konzerns sei zeitweise Asbest enthalten gewesen.

Johnson & Johnson hatte zudem eine Charge seines Babypuders wegen Asbestrisiken zurückgerufen, da die Gefahr einer minimalen Kontamination (<0,00002 Prozent, gefunden in einer einzelnen Flasche des Produkts) mit dem unter anderem krebsauslösenden Silikat-Mineral bestehe. Dies hatte zumindest ein Test ergeben. Bei dem Test wurde jedoch wohl mehrfach gegen das vorgegebene Testprozedere verstoßen und die festgestellte Verunreinigung stammte angeblich von einer mobilen Klimaanlage, so eine spätere Untersuchung des Konzerns.

Klagen wegen Opioid-Krise
Die sogenannte Opioid-Epidemie, die seit Jahren in den USA wütet, zieht immer weitere Kreise. Viele US-Bundesstaaten klagen gegen J&J. Zwar gilt der Konzern nicht als der Hauptverantwortliche (hier steht vor allem die Firma Purdue Pharma in der Kritik), aber auch gegen Johnson & Johnson gibt es schwere Vorwürfe. Dem Konzern wird im Zusammenhang mit dieser Epidemie unter anderem eine regelrechte »Gehirnwäsche-Kampagne« vorgeworfen. Die »Opioid-Krise« hat allein in den USA in den vergangenen 20 Jahren mindestens eine halbe Million Menschenleben gekostet.

Mittlerweile gibt es im Zusammenhang mit diesen Klagen aus Sicht von Johnson & Johnson einen ersten Lichtblick. So konnte sich der Konzern mit der zuständigen New Yorker Generalstaatsanwältin Letitia James auf einen Vergleich einigen. Das US-Unternehmen zahlt 263 Millionen US-Dollar (230 Millionen US-Dollar plus 33 Millionen US-Dollar an Anwaltskosten), um den Streit um seine Rolle beim Vertrieb der süchtig machenden Schmerzmittel zumindest mit dem US-Bundesstaat New York beizulegen. Das Unternehmen sieht sich mit dieser Einigung in seinem Ziel bestätigt, alle Opioid-Klagen weltweit für die Gesamtsumme von 5 Milliarden US-Dollar beilegen zu können.

Einigung bezüglich der Opioid-Klagen rückt näher
Gemäß Medienberichten haben die US-Bundesstaaten und die vier Pharmaunternehmen AmerisourceBergen, Cardinal Health, McKesson sowie Johnson & Johnson wohl große Fortschritte hinsichtlich einer Einigung bei den Rechtsstreitigkeiten rund um die Opioid-Krise gemacht. Die drei US-Arzneimittelgroßhändler sollen dabei 21 Milliarden US-Dollar zahlen, der Hersteller Johnson & Johnson 5 Milliarden US-Dollar, was weitestgehend der Markterwartung entspricht.

Bis dieser Vergleich rechtssicher ist, können allerdings noch einige Monate vergehen, denn diese Zeit wurde den Bundesstaaten und Gemeinden eingeräumt, um die Verträge zu unterzeichnen. Die endgültige Höhe der Vergleichssumme hängt zudem davon ab, wie viele Unternehmen (es sind weitere Pharmakonzerne in die Opioid-Krise involviert) sich dem Vergleich am Ende anschließen. Eine Einigung könnte sogar noch ganz scheitern, auch wenn die Wahrscheinlichkeit hierfür als gering eingestuft wird.

Das Management rechnet für das Gesamtjahr 2022 nun nur noch mit einem Umsatzanstieg zwischen 2,1 und 3,1 Prozent (bislang 3,8 bis 4,8 Prozent). Der bereinigte Jahresgewinn soll zwischen 2,1 und 3,1 Prozent wachsen, bisher lag die Unternehmensspanne bei 3,6 bis 5,6 Prozent. Als Grund für die gesenkte Prognose nennt der Vorstand den stärkeren US-Dollar. Wegen der starken US-Dollar-Entwicklung war bereits mit einer leichten Revision der Unternehmensprognose gerechnet worden.

Aufspaltung in zwei börsennotierte Konzerne
Der Konzernchef von Johnson & Johnson hat die Aufspaltung in zwei börsennotierte Unternehmen angekündigt. Die Konsumgütersparte (Umsatz 2021 rund 15 Milliarden US-Dollar) mit ihren weltberühmten Marken (Listerine, Bebe, Dolormin, Penaten etc.) soll abgetrennt werden. Die Pharmasparte mit rezeptpflichtigen Medikamenten und der Medizintechnikbereich (zusammen geschätzte 77 Milliarden US-Dollar Umsatz im laufenden Geschäftsjahr) bilden dann den »Rest«-Konzern.

Der US-Pharma-, Medizintechnik- und Konsumgüterkonzern gilt mit seinen zahlreichen Tochterunternehmen als eines der komplexesten Konglomerate im Gesundheitssektor. Von der Aufspaltung versprechen sich daher viele Investoren zu Recht ein Geschäftsmodell, das künftig deutlich fokussierter sein wird.

»Dividendenaristokrat«
Der Konzern steigert nun seit weit über 50 Jahren in Folge seine Dividende. Johnson & Johnson zählt damit unverändert zu den »Dividendenaristokraten«, also Unternehmen, die seit mindestens 25 Jahren ihre Dividende jedes Jahr erhöht haben. Seit der Erstnotiz im Jahr 1944 schüttet das Unternehmen zudem ununterbrochen eine Dividende aus.

Bewertung
Der Konzern kämpft derzeit mit einer Vielzahl von Klageverfahren, unter anderem wegen seiner Beteiligung beim Thema Opioid oder seines Babypuders (Asbestspuren). Im Pharmabereich belastet die anhaltende Debatte in den USA über die Höhe der Medikamentenpreise und die Sorgen um einen zunehmenden Wettbewerb durch Generika in einigen seiner umsatzstarken Produkte, da diese den Patentschutz verloren haben. Diese Belastungsfaktoren sind jedoch mittlerweile hinlänglich bekannt. Zudem weisen neu zugelassene Arzneien des Konzerns eine sehr hohe Nachfrage auf und können die Umsatzschwäche bei Produkten, die ihren Patentschutz verloren haben, dadurch überkompensieren.

Viele Bewertungskennziffern bewegen sich derzeit lediglich im Rahmen des Sektordurchschnitts, dabei verdient die Aktie unter anderem wegen des stabilen und starken Cashflows, der hohen Dividendenausschüttung, der umfangreichen Pipeline und der relativ geringen Konjunkturabhängigkeit eigentlich einen signifikanten Bewertungsaufschlag. Ein künftiger Aktiensplit könnte den Titel überdies »optisch« auch wieder »günstiger« aussehen lassen. Wir halten zudem die Wahrscheinlichkeit für relativ hoch, dass die zahlreichen Klageverfahren mit einem wirtschaftlich vertretbaren Vergleich beigelegt werden.

Darüber hinaus galt die Aktie bei vielen Investoren – wegen der recht sicheren Dividendenzahlung – auch als Alternative zu festverzinslichen Anleihen. Angesichts steigender Zinsen verliert dieses Argument jedoch deutlich an Gewicht. Trotz der zurzeit zahlreichen Herausforderungen bleiben wir bezüglich der Aktie des Konzerns in der Summe optimistisch.

Produktidee: PARTIZIPIEREN SIE AN DER ENTWICKLUNG VON JOHNSON & JOHNSON

Nutzen Sie die Experteneinschätzungen und partizipieren Sie an der Entwicklung der Johnson & Johnson-Aktie. Ganz gleich, ob Sie mit Hebelprodukten auf kurzfristige Marktveränderungen setzen möchten oder mit Anlageprodukten eine Alternative zum reinen Aktieninvestment suchen, bei Société Générale werden Sie fündig. Ein Überblick über das gesamte Produktspektrum an Zertifikaten und Optionsscheinen steht Ihnen im Internet unter www.sg-zertifikate.de zur Verfügung.

Aber Achtung: Da die von Société Générale angebotenen Produkte in Euro notieren, der Handelspreis von Johnson & Johnson in US-Dollar, besteht für den Investor ein Währungsrisiko. Ein steigender Euro/US-Dollar-Wechselkurs wirkt sich negativ auf den Wert des Produkts aus.

Discount-Zertifikate

WKN

Basiswert

Cap

Discount

Max. Rendite p.a.

Quanto

Bewertungstag

Geld-/Briefkurs

SH7 SJT

Johnson & Johnson

120,00 USD

30,05 %

5,84 %

Nein

16.06.2023

117,89/ 117,91 EUR

SH7 SJU

Johnson & Johnson

140,00 USD

19,47 %

7,94 %

Nein

16.06.2023

135,67/ 135,71 EUR

SH7 SJV

Johnson & Johnson

160,00 USD

10,72 %

12,74 %

Nein

16.06.2023

150,40/ 150,46 EUR

SN0 0Z7

Johnson & Johnson

100,00 USD

42,27 %

5,40 %

Nein

15.09.2023

97,28/ 97,30 EUR

SN0 0Z8

Johnson & Johnson

120,00 USD

31,32 %

6,38 %

Nein

15.09.2023

115,69/ 115,72 EUR

SN0 0Z9

Johnson & Johnson

140,00 USD

21,15 %

8,27 %

Nein

15.09.2023

132,77/ 132,82 EUR

Faktor-Optionsscheine

WKN

Basiswert

Strategie

Faktor

Laufzeit

Geld-/Briefkurs

SB0 1EK

Johnson & Johnson

Long

2

Unbegrenzt

11,89/11,93 EUR

SB0 1JT

Johnson & Johnson

Long

4

Unbegrenzt

10,57/10,65 EUR

SB0 1VY

Johnson & Johnson

Long

6

Unbegrenzt

7,17/7,25 EUR

SB0 1TW

Johnson & Johnson

Long

8

Unbegrenzt

3,57/3,62 EUR

SB0 QLX

Johnson & Johnson

Short

–2

Unbegrenzt

5,66/5,68 EUR

SB0 QXT

Johnson & Johnson

Short

–4

Unbegrenzt

2,49/2,50 EUR

SH2 GY5

Johnson & Johnson

Short

–6

Unbegrenzt

7,70/7,78 EUR

SD5 N69

Johnson & Johnson

Short

–8

Unbegrenzt

1,89/1,91 EUR

Stand: 19. Oktober 2022; Quelle: Société Générale

Die Darstellung der genannten Produkte erfolgt lediglich in Kurzform. Die maßgeblichen Produktinformationen stehen im Internet unter www.sg-zertifikate.de zur Verfügung. Den Basisprospekt sowie die Endgültigen Bedingungen und die Basisinformationsblätter erhalten Sie bei Klick auf die WKN. Sie sind im Begriff, ein komplexes Produkt zu erwerben, das nicht einfach ist und schwer zu verstehen sein kann. Bitte beachten Sie, dass bestimmte Produkte nur für kurzfristige Anlagezeiträume geeignet sind. Wir empfehlen Interessenten und potenziellen Anlegern, den Basisprospekt und die Endgültigen Bedingungen zu lesen, bevor sie eine Anlageentscheidung treffen, um sich möglichst umfassend über die potenziellen Risiken und Chancen des Wertpapiers zu informieren, insbesondere, um die potenziellen Risiken und Chancen der Entscheidung, in die Wertpapiere zu investieren, vollends zu verstehen. Die Billigung des Basisprospekts durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht ist nicht als ihre Befürwortung der angebotenen Wertpapiere zu verstehen.