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Wie stark belastet die Rezession den Euro?

Weil wir eine Rezession im Euroraum erwarten, rechnen wir bis Jahresende mit Euro/US-Dollar-Kursen um und unter Parität. Für 2023 erwarten wir eine moderate Erholung des Wechselkurses Euro/US-Dollar.

Unsere Volkswirte erwarten, dass die erhöhten Energiepreise (insbesondere die Gaspreise) das Wachstum des Euroraums so stark drücken, dass er in eine Rezession fällt. Was heißt das für den Wechselkurs Euro/US-Dollar?

Diese Rezession dürfte euroschädlich werden
Eigentlich bin ich kein Freund davon, stur die Schwäche einer Währung zu prognostizieren, wenn für die entsprechende Volkswirtschaft eine Rezession erwartet wird. Ob die von uns unterstellte Euroraumrezession euronegativ ist, kommt auf die besonderen Umstände an. Die sprechen in diesem Fall dafür, dass die Euro-Wechselkurse durch diese Rezession und ihre Umstände belastet werden:

1. Die Euroraumrezession dürfte als gefährlicher erscheinen.
Die Euroraumrezession hat völlig andere Ursachen als die Rezession, die wir (schon länger) für die USA erwarten. Dort dürften die raschen Zinserhöhungen der Fed das BIP-Wachstum und den Arbeitsmarkt abkühlen. In gewisser Weise ist die US-Rezession also eine, die mehr oder weniger absichtlich von der Fed erzeugt wird, die auch die Instrumente zur Verfügung hat, eine allzu tiefe oder lange Rezession zu verhindern. Wenn Sie so wollen, ist für die USA eine völlig »normale« Rezession zu erwarten, die häufig den Fed-Zinserhöhungszyklen folgt: zwei, drei Quartale mit negativem Wachstum, danach gehts wieder »normal« weiter.

Die Rezession, die dem Euroraum droht, hat eine andere Qualität. Sie entsteht (in unserer Prognose) durch hohe Gaspreise. Diese belasten energieintensive Sektoren und reduzieren die Wirtschaftstätigkeit. Wie schlimm das wird, ist aus Marktsicht nur mit hoher Unsicherheit prognostizierbar. Schlimmer noch: Wie lange hält dieser Faktor an? Nach Ansicht unserer Volkswirte wird der Euroraum im zweiten Halbjahr 2023 die bisherigen Erdgaslieferungen aus Russland nachhaltig substituiert haben. Doch dürfte darüber lange Uneinigkeit im Markt bestehen. Die Euroraumrezession dürfte also gefährlicher erscheinen als die in den USA.

2. Die Terms of Trade des Euroraums dürften sich nicht wesentlich erholen.
Selbst wenn der Euroraum alternative Gaslieferanten findet, wird er das Ersatzgas nur zu höheren Preisen einkaufen können. Damit dürfte seine Importrechnung dauerhaft erhöht bleiben, während gleichzeitig konjunktursensible Exporte weniger gefragt sein dürften. Die Terms of Trade des Euroraums (das Verhältnis von Export- zu Importpreisen) dürften auch mittelfristig verschlechtert bleiben. Weil aber gleichzeitig die heimische Inflation im Euroraum hoch bleiben dürfte, müssen sich die verschlechterten Terms of Trade in einem weiterhin schwachen Euro niederschlagen.

3. Die EZB dürfte weiterhin nicht als entschiedene Inflationsbekämpferin auftreten.
Wir erwarten, dass die Europäische Zentralbank (EZB) ihren Zinserhöhungszyklus angesichts der Euroraumrezession Anfang 2023 unterbrechen wird und erst spät 2023 wieder fortsetzt. Schon jetzt dürfte die EZB in den Augen vieler Marktbeobachter nicht als entschiedene Inflationsbekämpferin auftreten. Eine Rezession dürfte diesen Eindruck eher verstärken.

Da aber gleichzeitig bei steigenden Energiepreisen der Inflationsdruck hoch bleibt, ist kaum absehbar, dass die erforderliche Anpassung der Terms of Trade durch besonders niedrige Euroraum-Inflation erreicht werden kann. Sie wird über Euroschwäche zustande kommen müssen.

Alles in allem: Die von uns prognostizierte Rezession dürfte geeignet sein, den Euro zu belasten. Gleichzeitig dürfte der US-Dollar noch eine ganze Weile von den hohen Energiepreisen profitieren und auch davon, dass die Fed in der Prognose unserer Fed-Beobachter ihren Leitzins bis Jahresende schneller anheben wird, als der Markt derzeit erwartet.

Euro/US-Dollar-Erholung 2023
Nächstes Jahr dürfte sich in unserem neuen Basisszenario das Bild drehen:

  • Die (von uns prognostizierte) US-Rezession dürfte die Terms of Trade der USA wieder verschlechtern.
  • Die Fed dürfte ihren Leitzins wieder aggressiv senken.
  • Und gleichzeitig dürfte ab Mitte 2023 der Euroraum aus der Rezession herauskommen und seine Abhängigkeit von russischen Energielieferungen weitgehend abschütteln.
  • Und es dürfte zunehmend deutlich werden, dass die EZB ihren Zinserhöhungszyklus dann wieder fortsetzt.
  • All das spricht für eine graduelle Euro/US-Dollar-Kurserholung 2023.

Weil aber Europas Terms of Trade verschlechtert bleiben und weil vor allem Zweifel an ihrem Willen zur Inflationsbekämpfung bestehen bleiben dürften, sind wir bezüglich des Ausmaßes der Euro/US-Dollar-Erholung im Jahr 2023 vorsichtig. Unser Kursziel für den Euro/US-Dollar-Kurs für 2023 beträgt lediglich 1,10.

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BEST Turbo-Optionsscheine

WKN

Basiswert

Typ

Basispreis/Knock-Out-Barriere

Hebel

Laufzeit

Geld-/Briefkurs

SH3 M4S

EUR/USD

Call

0,7978 USD

5,0

Unbegrenzt

19,80/19,81 EUR

SN2 1KR

EUR/USD

Call

0,9046 USD

11,0

Unbegrenzt

9,05/9,06 EUR

SN4 1HL

EUR/USD

Call

0,9433 USD

19,3

Unbegrenzt

5,17/5,18 EUR

SD9 6Q8

EUR/USD

Put

1,2332 USD

4,2

Unbegrenzt

23,99/24,00 EUR

SH4 6FH

EUR/USD

Put

1,1257 USD

7,6

Unbegrenzt

13,15/13,16 EUR

SH6 RW2

EUR/USD

Put

1,0781 USD

12,0

Unbegrenzt

8,35/8,36 EUR

Faktor-Optionsscheine

WKN

Basiswert

Strategie

Faktor

Laufzeit

Geld-/Briefkurs

SF5 4FH

EUR/USD

Long

2

Unbegrenzt

3,47/3,48 EUR

SF5 4FL

EUR/USD

Long

5

Unbegrenzt

1,98/1,99 EUR

SF5 4FR

EUR/USD

Long

10

Unbegrenzt

0,67/0,68 EUR

SF5 4GA

EUR/USD

Short

–2

Unbegrenzt

6,75/6,76 EUR

SF5 7WK

EUR/USD

Short

–5

Unbegrenzt

2,05/2,06 EUR

SF5 4F2

EUR/USD

Short

–10

Unbegrenzt

18,59/18,67 EUR

Stand: 24. August 2022; Quelle: Société Générale

Die Darstellung der genannten Produkte erfolgt lediglich in Kurzform. Die maßgeblichen Produktinformationen stehen im Internet unter www.sg-zertifikate.de zur Verfügung. Den Basisprospekt sowie die endgültigen Bedingungen und die Basisinformationsblätter erhalten Sie bei Klick auf die WKN. Sie sind im Begriff, ein komplexes Produkt zu erwerben, das nicht einfach ist und schwer zu verstehen sein kann. Bitte beachten Sie, dass bestimmte Produkte nur für kurzfristige Anlagezeiträume geeignet sind. Wir empfehlen Interessenten und potenziellen Anlegern, den Basisprospekt und die Endgültigen Bedingungen zu lesen, bevor sie eine Anlageentscheidung treffen, um sich möglichst umfassend über die potenziellen Risiken und Chancen des Wertpapiers zu informieren, insbesondere, um die potenziellen Risiken und Chancen der Entscheidung, in die Wertpapiere zu investieren, vollends zu verstehen. Die Billigung des Basisprospekts durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht ist nicht als ihre Befürwortung der angebotenen Wertpapiere zu verstehen.