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Euro/US-Dollar auf Allzeittief – in gewisser Hinsicht

Euro/US-Dollar bei Parität – kurz nach Einführung der Gemeinschaftswährung haben wir auch schon deutlich tiefere Niveaus gesehen. Alles also gar nicht so einzigartig? Doch, in gewisser Hinsicht ist der Euro derzeit gegenüber dem US-Dollar so schwach wie nie. Die Signale, die die EZB an den Markt gibt, werden für die zukünftigen Eurokurse ausschlaggebend sein.

Das Rekordtief des Euro
Euro/US-Dollar bei Parität – erfahrenere Leserinnen und Leser werden sich noch daran erinnern, dass wir auch schon deutlich tiefere Niveaus gesehen haben. Schließlich notierte der Wechselkurs im Herbst 2000 und im Sommer 2001 unter der Marke von 0,85. Alles also gar nicht so besonders?

Doch, in gewisser Hinsicht ist der Euro derzeit gegenüber dem US-Dollar so schwach wie nie: nämlich dann, wenn man den realen Wechselkurs betrachtet. Vereinfacht gesagt: wenn man den Preis für einen Hamburger in Frankfurt und New York vergleicht.

»Kaufkraftparität« nennt der Ökonom den gedachten Wechselkurs, bei dem die Preise für Güter in den USA und im Euroraum gleich sind. Wir vergleichen in der Abbildung (siehe Grafik 1) natürlich nicht die Preise für Bulettenbrötchen in zwei einzelnen Städten, sondern verwenden Daten aus dem internationalen Preisvergleich der OECD. Aber Sie verstehen das Gleichnis, gell?

Grafik 1: Euro/US-Dollar-Kurs und Kaufkraftparität (PPP)

Seit Euro-Einführung

Weil die Inflation in den USA in den vergangenen 2½ Jahrzehnten höher war als im Euroraum, hätte der Euro/US-Dollar-Kurs kontinuierlich steigen müssen, damit das Hamburger-Preisverhältnis zwischen New York und Frankfurt gleich bleibt. Seit 2014 tut der Wechselkurs das nicht mehr. Lange Zeit wegen der EZB-Geldpolitik, momentan wegen des Ukraine-Konflikts und der drohenden Energiekrise.

Der Abstand des Kurses Euro/US-Dollar von der Kaufkraftparität wurde so groß wie nie seit Euro-Einführung. In diesem Sinn notiert der Euro momentan auf Rekordtief.

Wie reagiert die Europäische Zentralbank?
Bei der Folgenabschätzung sind die folgenden zwei Aspekte zu beachten:

  • Zunächst das, was die Ökonomen »komparative Statik« nennen: Der schwächere Euro reflektiert teilweise die Tatsache, dass Europa sich für eine Einheit seines Export-»Korbes« weniger Importe leisten kann. Weil die Güter, die Europa exportiert, im Preis weniger stark gestiegen sind als die Preise für Europas Importe (insbesondere Energie und andere Rohstoffe). Soweit ist ein schwacher Euro die logische Folge der Tatsache, dass Europa aufgrund der ungünstigeren Preisverhältnisse zwischen seinen Exporten und seinen Importen ärmer geworden ist.

  • Daneben geht es aber auch um die Dynamik, die diese Entwicklung potenziell auslösen könnte. Der Devisenmarkt orientiert sich bei der Festsetzung des Euro/US-Dollar-Kurses nicht nur an der momentanen Situation, sondern agiert vorausschauend. Konkret heißt das: Die derzeitige Euroschwäche wirkt inflationär. Tritt die Europäische Zentralbank (EZB) dem nicht mit einer Geldpolitik entgegen, die die Inflation bekämpft, übersteigt die Inflation im  Euroraum bald die in den USA und die Kaufkraftparität fällt. Daraus würde die Gefahr einer Spirale aus Abwertung und Inflation entstehen, die den Euro/US-Dollar-Wechselkurs weit, weit tiefer führen könnte.

Ob es zu solch einer Spirale kommt, liegt in der Hand der EZB. Im Fall einer (zum Beispiel durch Gasmangel ausgelösten) Rezession wäre sie in einer schwierigen Situation. Um eine Spirale aus Abwertung und Inflation zu verhindern, müsste sie die Geldpolitik gerade dann deutlich straffen, wenn es realwirtschaftlich am ungünstigsten wäre.

Jede Zentralbank in Schwellenländern (wenigstens solche, die krisenhafte Abwertungen in der Vergangenheit verhinderten) weiß, dass Inflations- und Abwertungsbekämpfung in solch einer Situation vorrangig ist. Wer wissen will, wie es geht, möge sich erinnern, wie die russische Zentralbank 2014/2015 mitten in der Rezession einen straff restriktiven Kurs fuhr. Ich hätte damals am liebsten einen Fanclub für die Gouverneurin der russischen Zentralbank, Elvira Nabiullina, gegründet …

Ob eine krisenhafte Euro-Abwertung verhindert werden kann, wird also davon abhängen, ob die EZB sich solche Lehren zu Herzen nimmt oder ob sie sich auf das hohe Ross einer Industrieländer-Zentralbank setzt, die meint, eine Wahl zwischen realwirtschaftlichen und inflationären Zielen zu haben.

Die Signale, die die EZB diesbezüglich an den Markt gibt, werden für die zukünftigen Eurokurse ausschlaggebend sein. Unabhängig davon, was Europas Währungshüter bei einer einzelnen Leitzinsentscheidung machen.

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BEST Turbo-Optionsscheine

WKN

Basiswert

Typ

Basispreis/Knock-Out-Barriere

Hebel

Laufzeit

Geld-/Briefkurs

SN3 NPQ

EUR/USD

Call

0,7357 USD

3,6

Unbegrenzt

27,70/27,71 EUR

SN0 B2W

EUR/USD

Call

0,8637 USD

6,6

Unbegrenzt

15,12/15,13 EUR

SN2 1KW

EUR/USD

Call

0,9377 USD

12,2

Unbegrenzt

8,10/8,11 EUR

SB2 ERZ

EUR/USD

Put

1,2671 USD

4,1

Unbegrenzt

24,25/24,26 EUR

SH4 VRJ

EUR/USD

Put

1,1386 USD

8,6

Unbegrenzt

11,70/11,71 EUR

SH5 9EZ

EUR/USD

Put

1,0997 USD

12,6

Unbegrenzt

7,91/7,92 EUR

Faktor-Optionsscheine

WKN

Basiswert

Strategie

Faktor

Laufzeit

Geld-/Briefkurs

SF5 4FH

EUR/USD

Long

2

Unbegrenzt

3,68/3,69 EUR

SF5 4FL

EUR/USD

Long

5

Unbegrenzt

2,29/2,30 EUR

SF5 4FR

EUR/USD

Long

10

Unbegrenzt

0,92/0,93 EUR

SF5 4GA

EUR/USD

Short

–2

Unbegrenzt

6,40/6,41 EUR

SF5 7WK

EUR/USD

Short

–5

Unbegrenzt

1,83/1,84 EUR

SF5 4F2

EUR/USD

Short

–10

Unbegrenzt

15,16/15,22 EUR

Stand: 21. Juli 2022; Quelle: Société Générale

Die Darstellung der genannten Produkte erfolgt lediglich in Kurzform. Die maßgeblichen Produktinformationen stehen im Internet unter www.sg-zertifikate.de zur Verfügung. Den Basisprospekt sowie die Endgültigen Bedingungen und die Basisinformationsblätter erhalten Sie bei Klick auf die WKN.

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