Märkte
LVMH – Unangefochtener Branchenprimus
LVMH ist der unangefochtene Primus der Luxusgüterindustrie. Von der Coronapandemie hat sich das Unternehmen schneller erholt als von uns erwartet. Das Russland-Exposure ist vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs vergleichsweise gering. Die deutlich gestiegenen (Energie-)Preise dürften für die wenig konjunktursensitive Luxuskundschaft eine geringe Rolle spielen. Gleichzeitig hat sich die Aktienbewertung aufgrund des starken Gewinnrevisionstrends seit den Höchstständen deutlich ermäßigt.
Langfristig steigende Nachfrage nach Luxusgütern, China wichtig, aber schwer berechenbar
Der Luxusgüterhersteller LVMH ist mit seinem breiten Produktangebot und der internationalen Präsenz exzellent positioniert, um langfristig vom strukturell wachsenden Luxusgütermarkt (zunehmender Wohlstand vor allem in den Schwellenländern) zu profitieren. Die Preissetzungsmacht ist stark, regelmäßige Preiserhöhungen werden von der Kundschaft vergleichsweise gerne und ohne nennenswerte negative Nachfrageeffekte akzeptiert, da sie die Exklusivität und den Wert der Produkte sichern. Das vermögende Klientel ist in der Regel auch weniger anfällig für Konjunkturschwankungen, und die vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs gestiegenen Energiepreise dürften der Kauflaune von Luxuskunden vergleichsweise wenig anhaben. Daneben entstehen in zahlreichen Schwellenländern sehr wohlhabende Eliten, die Nachfrageschwankungen in den entwickelten Märkten überkompensieren.
Stand: 18. Mai 2022; Quelle: Reuters
Frühere Wertentwicklungen sind kein Indikator für die künftige Wertentwicklung. Weitere Informationen zu der hier dargestellten Wertentwicklung entnehmen Sie bitte den Angaben in den Rechtlichen Hinweisen.
In China (mittlerweile größter Kundenkreis) hatte bereits die Antikorruptionskampagne (2012) das traditionelle Beschenken im Geschäftsalltag erschwert. Vor der Coronapandemie haben chinesische Touristen gerne auf Reisen Luxusgüter eingekauft. Mangels Reisemöglichkeiten kam es zu einem Nachfrageeinbruch, die Kauflust blieb aber nur relativ kurzzeitig getrübt, denn mittlerweile kaufen die Chinesen auch verstärkt auf der Heimatscholle und kompensieren damit entgangene Reisen, was neben einem starken US-Markt zu einer deutlichen und schnelleren Erholung geführt hat als von uns erwartet.
Geholfen hat in der Pandemie auch, dass sich LVMH stärker dem Onlinehandel geöffnet hat (zum Beispiel Partnerschaft der LVMH-Kosmetikkette Sephora mit Zalando), auch wenn das besonders für Luxusartikel gefährlich sein kann, da das Shopping-Erlebnis einen wichtigen Teil der Markenaura ausmacht und deshalb die Produktpräsentation streng überwacht werden muss.
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Aufgrund der überwiegenden Kostenbasis in Europa und Absatzmärkten im US-Dollar-Raum profitiert LVMH tendenziell von der momentanen Stärke des US-Dollar, eine Schwäche würde belasten.
Sozial- und Geopolitik: »Wohlstand für alle« in China, Russlands Angriffskrieg und die Beziehung beider Länder zueinander
Das chinesische Programm »Wohlstand für alle« sorgte insbesondere bei Verkündung und vor dem Hintergrund der Regulierungsoffensive für neue Verunsicherung und wird auch immer noch von »erzieherischen« Maßnahmen gegen Persönlichkeiten aus dem Showgeschäft oder Influencer begleitet, um einen »ungesunden« Starkult zu unterbinden. Mittlerweile erscheint der Fokus aber auf einer gerechteren Verteilung des Wohlstands zu liegen, die zu einer breiteren Mittelschicht führen soll. Die derzeitigen Corona-Lockdowns sind ein temporäres Problem.
Nach dem Überfall auf die Ukraine hat LVMH die Geschäftstätigkeit in Russland zumindest vorerst eingestellt. LVMH (124 Shops) will die Gehälter der 3.500 Angestellten aber weiterzahlen. Wohlhabende Russen haben auch gerne auf Reisen gekauft, der Umsatzanteil wird aber im niedrigen einstelligen Prozentbereich gesehen.
Interessant ist, dass sich das Geschäft insgesamt seit Kriegsausbruch nicht merklich eingetrübt hat, auch nicht durch die Preiserhöhungen im Vorfeld, mit denen LVMH gestiegene Kosten (über-)kompensieren will.
Immer Ausschau nach guten Namen
LVMH ist kontinuierlich akquisitorisch unterwegs. Bedeutende Zukäufe waren zum Beispiel zur Stärkung der Schmucksparte 2011 der italienische Juwelier Bulgari, 2013 80 Prozent an Loro Piana, einem Anbieter von Bekleidung aus hochwertiger Wolle und Kaschmir, oder auch die Übernahme der Luxushotelkette Belmond für 2,6 Milliarden US-Dollar 2018. Daneben gibt es zahlreiche weitere kleinere Akquisitionen, so zum Beispiel 2016 der Erwerb von 80 Prozent des stark wachsenden Kofferherstellers Rimowa.
LVMH soll auch ein Interesse an der Komplettübernahme der Spirituosensparte Moët Hennessy haben. Würde Diageo übernommen, hätte LVMH ein Vorkaufsrecht auf den 34-Prozent-Anteil des Partners. Die Tiffany-Übernahme für 15,6 Milliarden US-Dollar machte Uhren und Schmuck nach Mode und Leder zur zweitgrößten Sparte von LVMH, was das Ergebnis mit der momentanen Erholung von »Luxus-Hartwaren« zukünftig besser ausbalancieren dürfte. Auch scheint die Übernahme zu einem guten Zeitpunkt stattgefunden zu haben, denn die Schmuckbranche befindet sich in Zeiten hoher Inflation wieder im Aufwind und Tiffany besitzt Margensteigerungspotenzial.
Mit dem Modeunternehmen Ralph Lauren (Unternehmenswert knapp 8 Milliarden US-Dollar) hatte es Sondierungsgespräche gegeben, allerdings ist Ralph Lauren eher am unteren Ende des Exklusivitätsrankings und eher im Lifestyle-Segment anzusiedeln.
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Starker Jahresauftakt 2022, China von Pandemie betroffen
LVMH hat den Umsatz im Auftaktquartal organisch um 23 Prozent gesteigert und konnte damit die Markterwartung (+19 Prozent) übertreffen. Das lag in erster Linie am starken Bereich Mode und Leder mit +30 Prozent (erwartet +18 Prozent). Ebenfalls etwas besser als gedacht waren Uhren und Schmuck mit +19 Prozent. Parfum und Kosmetik (+17 Prozent) entwickelten sich etwa wie erwartet, schwächer als prognostiziert waren die eigenen Luxusgeschäfte (immerhin +24 Prozent) und das Schlusslicht Wein und Spirituosen (+2 Prozent). Regional betrachtet profitierte LVMH von zweistelligem Wachstum in Nordamerika und Europa, während Asien weniger zulegte angesichts erneuter Lockdowns in China im ersten Quartal.
Das Management gibt sich weiterhin optimistisch für den weiteren Jahresverlauf, das Wachstum fortsetzen und das gehobene Margenniveau halten zu können, weist aber auch darauf hin, dass das Geschäft in China von den Corona-Lockdowns betroffen sein wird. Das dürfte aber nicht mehr überraschen.
Obgleich es direkte Risiken im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg oder der weiteren politischen Entwicklung in und mit China gibt, sind erstere aufgrund des geringen Geschäftsanteils überschaubar, China muss weiter beobachtet werden. Die Befürchtungen im Zusammenhang mit dem »Wohlstand für alle«-Programm haben sich aber bis jetzt nicht wirklich materialisiert. Dennoch ist China immer für regulatorische Überraschungen gut.
Indirekte konjunkturelle Risiken durch den Ukraine-Krieg, wie das durch hohe Inflationsraten (Energie!) eingetrübte Konsumumfeld, dürften der Luxuskundschaft vergleichsweise geringe Sorgen bereiten, solange die Entwicklung nicht in eine scharfe Rezession abgleitet. LVMH kann steigende Kosten (oder mehr) sogar in Form von Preissteigerungen an sie weitergeben. Die Bewertung der Aktie hat sich wegen des starken Gewinnrevisionstrends seit den Höchstständen auf ein moderates Niveau deutlich ermäßigt.
Hinweis
Offenlegung möglicher Interessenkonflikte:
8. Die Commerzbank inklusive der Tochtergesellschaft Commerz Markets LLC hat innerhalb der letzten zwölf Monate Investmentbanking-Dienstleistungen für LVMH Moët Hennessy Louis Vuitton SE erbracht oder vereinbart, solche zu erbringen, für die sie Einkünfte erhalten hat bzw. wird.
Produktidee: OPTIONSSCHEINE UND ZERTIFIKATE AUF LVMH
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Discount-Zertifikate
Capped Bonus-Zertifikate
WKN |
Basiswert |
Bonuslevel/Cap |
Barriere |
Bonusrendite p.a. |
Abstand zur Barriere |
Bewertungstag |
Geld-/Briefkurs |
---|---|---|---|---|---|---|---|
LVMH |
700,00 EUR |
390,00 EUR |
12,32 % |
34,22 % |
16.12.2022 |
651,25/ 651,93 EUR |
|
LVMH |
710,00 EUR |
420,00 EUR |
15,64 % |
29,11 % |
16.12.2022 |
647,87/ 648,60 EUR |
|
LVMH |
790,00 EUR |
450,00 EUR |
21,87 % |
23,95 % |
16.12.2022 |
696,91/ 697,86 EUR |
Faktor-Optionsscheine
WKN |
Basiswert |
Strategie |
Faktor |
Laufzeit |
Geld-/Briefkurs |
---|---|---|---|---|---|
LVMH |
Long |
2 |
Unbegrenzt |
19,84/19,99 EUR |
|
LVMH |
Long |
5 |
Unbegrenzt |
15,55/15,84 EUR |
|
LVMH |
Long |
8 |
Unbegrenzt |
6,17/6,35 EUR |
|
LVMH |
Short |
–2 |
Unbegrenzt |
9,62/9,69 EUR |
|
LVMH |
Short |
–5 |
Unbegrenzt |
2,49/2,53 EUR |
|
LVMH |
Short |
–8 |
Unbegrenzt |
3,08/3,17 EUR |
Stand: 18. Mai 2022; Quelle: Société Générale
Die Darstellung der genannten Produkte erfolgt lediglich in Kurzform. Die maßgeblichen Produktinformationen stehen im Internet unter www.sg-zertifikate.de zur Verfügung. Den Basisprospekt sowie die Endgültigen Bedingungen und die Basisinformationsblätter erhalten Sie bei Klick auf die WKN. Sie sind im Begriff, ein komplexes Produkt zu erwerben, das nicht einfach ist und schwer zu verstehen sein kann.
Bitte beachten Sie, dass bestimmte Produkte nur für kurzfristige Anlagezeiträume geeignet sind. Wir empfehlen Interessenten und potenziellen Anlegern, den Basisprospekt und die Endgültigen Bedingungen zu lesen, bevor sie eine Anlageentscheidung treffen, um sich möglichst umfassend über die potenziellen Risiken und Chancen des Wertpapiers zu informieren, insbesondere, um die potenziellen Risiken und Chancen der Entscheidung, in die Wertpapiere zu investieren, vollends zu verstehen. Die Billigung des Basisprospekts durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht ist nicht als ihre Befürwortung der angebotenen Wertpapiere zu verstehen.