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Aufwärtspotenzial der Norwegischen Krone langsam erschöpft

Die Norges Bank signalisierte im März einen noch strafferen Zinszyklus. Damit sind die derzeitigen Niveaus der norwegischen Krone gerechtfertigt, weshalb wir unsere Prognose dafür entsprechend angepasst haben. Allerdings sind der Zinszyklus und die hohen Energiepreise mittlerweile eingepreist. Die norwegische Krone dürfte deshalb ihr Aufwärtspotenzial langsam ausgeschöpft haben.

Generell eher gute Aussichten für die norwegische Krone
Als großer Energielieferant für die EU ist Norwegen wichtiger denn je. Die Einnahmen aus dem Öl- und Gassektor dürften hoch bleiben.Die Norges Bank hält an ihrem Zinserhöhungszyklus fest, den sie im September 2021 begonnen hat. Sie erhöhte im März den Leitzins um weitere 25 Basispunkte auf 0,75 Prozent und plant weitere Zinsanhebungen dieses Jahr, die nächste im Juni. Die Norges Bank signalisiert jetzt einen noch strafferen Zinszyklus als zuvor. Ende 2023 sieht sie den Leitzins bei 2,50 Prozent und damit über neutralem Niveau.

Damit sind die etwas höheren Niveaus der norwegischen Krone gerechtfertigt. Wir haben unsere Prognose entsprechend angepasst. Zwar ergeben sich Risiken für das Wachstum aus dem Ukraine-Krieg, aber die Wirtschaft dürfte laut Norges Bank im Aufschwung bleiben. Die Preis- und Lohnentwicklung war zudem stärker als erwartet und die Inflationserwartungen sind gestiegen. Die Gesamt- und die Kerninflation bleiben im Aufwärtstrend und lagen im Februar mit 3,7 Prozent bzw. 2,1 Prozent über dem Inflationsziel von 2 Prozent.

Obwohl Zinsentwicklung und hoher Ölpreis generell der norwegischen Krone Unterstützung geben dürften, dürfte sich ihr Aufwärtspotenzial mittlerweile erschöpft haben. Denn der Zinszyklus der Norges Bank ist zum Großteil eingepreist. Außerdem dürfte auch die EZB im Herbst mit Leitzinserhöhungen beginnen. Nächstes Jahr könnte die norwegische Krone dann noch einmal ein wenig an Boden gegenüber dem Euro gewinnen. Zwar dürfte auch die EZB ihren Leitzins noch einmal erhöhen, aber die Norges Bank bleibt doch die vergleichsweise aktivere Zentralbank. Außerdem dürften die hohen Energiepreise der norwegischen Krone tendenziell Unterstützung geben (siehe Grafik 1).

Grafik 1: Wechselkurse norwegische Krone

Historisch und Commerzbank-Prognose (gestrichelt dargestellt)

Norges Bank signalisiert strafferen Zinszyklus
Im Dezember und März hat die Norges Bank den Leitzins auf nunmehr 0,75 Prozent angehoben. In ihrem neuen geldpolitischen Bericht MPR 1/22 (Monetary Policy Report) signalisiert sie einen strafferen Zyklus, im Juni plant sie den nächsten Schritt. Ende 2023 dürfte der Leitzins bei 2,5 Prozent liegen und damit über dem neutralen Niveau. Die zunehmende Erholung der Wirtschaft, die Inlandsnachfrage, die Preis- und Lohninflation, der Wechselkurs der norwegischen Krone, die Auslandszinsen sowie Öl- und Gaspreise sprechen laut Norges Bank für einen strafferen Zinspfad. Dabei wird die Norges Bank jedoch weiterhin graduell vorgehen, was gegen Zinserhöhungen von mehr als 25 Basispunkten spricht.

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Die restriktive Haltung der Norges Bank dürfte der norwegischen Krone neben den hohen Energiepreisen zwar generell Unterstützung gegenüber dem Euro bieten. Allerdings dürfte sich ihr Aufwärtspotenzial nun langsam erschöpft haben. Denn der straffe Zinszyklus der Norges Bank ist mittlerweile zum Großteil eingepreist. Da sich Risiken für das Wachstum aus dem Ukraine-Konflikt ergeben, ist im weiteren Jahresverlauf zudem kaum noch eine restriktive Überraschung von der Norges Bank zu erwarten. Außerdem dürfte die EZB im September ebenfalls ihren Zinserhöhungszyklus einleiten.

Im kommenden Jahr könnte die norwegische Krone dann wieder etwas Boden gegenüber dem Euro gut machen. Denn die Norges Bank dürfte ihre Geldpolitik gemäß ihren Projektionen weiter normalisieren, wohingegen die EZB ihren Zyklus schon bald wieder beenden dürfte. Die Norges Bank bliebe also die vergleichsweise aktivere Zentralbank (siehe Grafik 2).

Grafik 2: Norges Bank signalisiert strafferen Zinszyklus

Leitzins, gestrichelt: Prognose der Norges Bank gemäß geldpolitischem Bericht Dezember (MPR 4/21) und März (MPR 1/22)

Wachstum höher als vor der Krise
Nach einem drastischen Rückgang im Jahr 2020 hat die Gesamtaktivität in Norwegen wieder zugenommen. Bereits im Juli 2021 war das BIP auf dem Festland etwas höher als vor der Pandemie und entsprach im Großen und Ganzen den Erwartungen der Norges Bank. Besonders stark war die Erholung bei den privaten Dienstleistungen, die am stärksten von den covidbedingten Beschränkungen betroffen waren.

Zwar könnten zu Jahresbeginn 2022 die covidbedingten Maßnahmen noch etwas auf das Wachstum gedrückt haben. Die Unternehmen in der Umfrage der Norges Bank sind aber optimistisch für die Aktivität im kommenden halben Jahr. Die hohen Sparrücklagen der Haushalte und ein enger Arbeitsmarkt mit steigenden Löhnen lassen zudem erwarten, dass der private Konsum lebhaft bleiben wird. Die Norges Bank erwartet deshalb eine Fortsetzung des Aufschwungs. Die Arbeitslosenquote ist seit Frühjahr 2020 deutlich gefallen und liegt wieder auf Vorkrisenniveaus. Viele Unternehmen klagen über Arbeitskräftemangel und Kapazitätsengpässe.

Die Norges Bank geht davon aus, dass die Pandemie in Zukunft die Wirtschaftsaktivität nicht mehr wesentlich beeinträchtigen wird. Allerdings belasten die Lieferkettenengpässe wie vielerorts auch die Industrie in Norwegen und es ergeben sich Abwärtsrisiken für die Wirtschaft aus dem Ukraine-Konflikt. Für das Wachstum der Festlandwirtschaft rechnet die Norges Bank für 2022 jetzt mit 4,1 Prozent, für 2023 mit 1,6 Prozent und 2024 und 2025 mit 1 Prozent (siehe Grafik 3).

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Grafik 3: Bruttoinlandsprodukt (BIP) des Festlands weiter auf Erholungskurs

(Index, saisonbereinigt, gestrichelt: Prognose der Norges Bank gemäß geldpolitischem Bericht Dezember (MPR 4/21) und März (MPR 1/22))

Inflation weiter deutlich über dem Inflationsziel
Die Inflation ist wegen der Energiepreise und der Lieferkettenengpässe auch in Norwegen deutlich über das Inflationsziel von 2 Prozent gestiegen. Die Kernrate bereinigt um Steuern und Energie (CPI-ATE) liegt nun ebenfalls darüber und übertraf die Erwartungen der Norges Bank vom Dezember. Zwar geht sie davon aus, dass die Inflation unter anderen wegen der Basiseffekte zwischenzeitlich unter das Inflationsziel fallen wird. Längerfristig wird die Inflation aber wieder auf das Inflationsziel steigen. Außerdem steigt der Aufwärtsdruck auf die Kernrate (CPI-ATE) derzeit deutlich und die Norges Bank rechnet mittelfristig mit einer höheren Kernrate als zuvor.

Wegen der Lage am Arbeitsmarkt geht die Norges Bank außerdem davon aus, dass sich das Lohnwachstum 2022 beschleunigen wird. Es dürfte 2022 bei 3,7 Prozent liegen und damit über ihren Erwartungen vom Dezember. Das Risiko von Zweitrundeneffekten auf die Inflation bleibt entsprechend hoch.

Da sowohl die Preis- als auch die Lohnentwicklung stärker als von der Norges Bank erwartet waren und Lieferkettenengpässe, importierte Inflation, Kapazitätsengpässe und ein enger Arbeitsmarkt weiterhin für Aufwärtsrisiken bei der Inflation sorgen, wird die Norges Bank ihren restriktiven Kurs beibehalten, den Leitzins aber graduell anpassen, um die privaten Haushalte nicht zu überlasten (siehe Grafik 4).

Grafik 4: Inflation deutlich über Ziel, dürfte aber mittelfristig darunter fallen

(gestrichelt: Projektionen der Norges Bank gemäß geldpolitischem Bericht Dezember (MPR 4/21) und März (MPR 1/22)) 

Risiken
Sollte sich die Konjunktur nicht so entwickeln wie von der Norges Bank erwartet, möglicherweise aufgrund stärkerer Auswirkungen des Ukraine-Konflikts, könnte sie ihren Zinspfad wieder senken und damit die norwegische Krone belasten, weil der Markt seine Zinserhöhungserwartungen entsprechend nach unten anpassen dürfte.

Der Ölpreis sollte dieses Jahr auf hohen Niveaus im Bereich von 90 bis 100 US-Dollar je Barrel verharren und nächstes Jahr nur moderat nachgeben. Er dürfte damit ein unterstützender Faktor für die norwegische Krone bleiben. Sollte der Ölpreis aber entgegen unserer Erwartung deutlich fallen, würde hierunter auch die norwegische Krone leiden.

Sollte andererseits die Inflation nicht zurückgehen, wie von der Norges Bank erwartet, oder Arbeitsmarkt und Wirtschaft eine Überhitzung drohen, könnte sie ihre Gangart auf mittlere Sicht verschärfen und den Zinspfad anheben, was der norwegischen Krone zusätzlichen Aufwärtsschub geben würde.

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EUR/NOK

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12,44/12,47 EUR

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8,7598 NOK

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9,25/9,28 EUR

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EUR/NOK

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8,9668 NOK

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7,05/7,08 EUR

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EUR/NOK

Call

9,1679 NOK

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4,95/4,97 EUR

CL5 X3L

EUR/NOK

Put

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32,61/32,64 EUR

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11,2808 NOK

5,8

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17,14/17,18 EUR

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EUR/NOK

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10,8816 NOK

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12,97/13,00 EUR

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EUR/NOK

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10,5802 NOK

10,1

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9,85/9,88 EUR

SF9 WPY

EUR/NOK

Put

10,2810 NOK

14,8

Unbegrenzt

6,73/6,76 EUR

SH4 W0K

EUR/NOK

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10,0811 NOK

21,5

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4,61/4,64 EUR

Stand: 22. April 2022; Quelle: Société Générale

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