Titelthema
Ausblick 2021 – 20 Trends für das neue Börsenjahr
Das Börsenjahr 2020 wird wohl in die Geschichtsbücher eingehen. Als es Anfang des Jahres die Meldung über ein neuartiges Virus gab, das auf einem Markt im chinesischen Wuhan ausgebrochen war, ließ das die Märkte weitestgehend kalt. Als allerdings im Februar immer klarer wurde, dass dieses SARS-Virus, anders als 2002/2003, die restliche Welt mit voller Wucht treffen würde, ging es abwärts an den internationalen Börsen.
Und wie – hatte der DAX im Februar 2020 noch ein neues Allzeithoch markieren können, ging es von dort aus nur noch steil abwärts. An einem Tag im März waren es sogar über 12 Prozent, der zweitgrößte Verlust innerhalb eines Tages in der Geschichte. Und auch jenseits des Atlantiks sah es nicht besser aus: Tagesverluste von über 1.000 Punkten im Dow Jones waren zu diesem Zeitpunkt keine Seltenheit. Viele Marktteilnehmer fragten sich, wie tief die Kurse noch fallen könnten.
Doch zur Überraschung vieler kam die Abwärtsbewegung Mitte März zum Stoppen und die Märkte drehten wieder in die andere Richtung. Das schnelle Eingreifen der Politik und der internationalen Notenbanken mit Hilfspaketen sorgte für Optimismus. Und so passierte in den kommenden Monaten etwas, mit dem Ende Februar wahrscheinlich die wenigsten gerechnet hatten: Viele Indizes, vor allem in den USA, konnten neue Höchststände markieren. Dabei kannten besonders die Tech-Werte kein Halten. Nachdem die Party an den Märkten im Herbst erst einmal vorbei zu sein schien, gab es Anfang November neue positive Impulse, als BioNTech zusammen mit seinem Partner, dem US-Konzern Pfizer, vermeldet hatte, einen hochwirksamen Impfstoff gegen das SARS-CoV-2-Virus entwickelt zu haben. Kurz darauf gab es auch von Moderna die Nachricht, ihr Impfstoff habe sehr gute Resultate in den klinischen Studien erzielt. Bereits Anfang Dezember 2020 wurden in Großbritannien die ersten Menschen geimpft und auch in Deutschland soll die Verimpfung des BioNTech-Vakzins zum Jahreswechsel starten. Allerdings werden wir auch nach Beginn der Impfungen nicht schlagartig wieder zurück zur Normalität kehren können und es bleibt abzuwarten, wieweit die Impfstoffeuphorie die Märkte noch trägt.
Klar ist allerdings, dass die Zeit des billigen Geldes der Zentralbanken noch lange nicht vorbei ist. Viele sagen, es sei nur eine Frage der Zeit, bis sich die Geldflut von Fed und EZB auch in der Inflation niederschlägt. Gleichzeitig bleiben die Leitzinsen sowohl in Europa als auch in den USA auf niedrigem bzw. sogar negativem Niveau. Diese Kombination ist der Worst Case für klassische Sparformen wie Sparbuch oder Tagesgeld. Während sich das Geld wegen mangelnder Zinsen nicht vermehrt, wird es real durch die Inflation sogar entwertet.
Grund genug, sich auch einmal mit den Aktienmärkten zu beschäftigen. Denn es ist auch 2021 sicher, dass sich Rendite nur noch unter Eingehen gewisser Risiken erzielen lässt. Damit Sie für das kommende Börsenjahr gut gerüstet sind, stellen wir Ihnen auf den Folgeseiten die wichtigsten Trends an den Kapitalmärkten vor. Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Lesen und gute Anlageentscheidungen im Jahr 2021.
20 Trends für 2021: Von Impfstoff-Euphorie zur Stimulus-Enttäuschung
Im Jahr 2020 schwanke der DAX dramatisch. Auch für 2021 erwarten wir eine hohe Volatilität, da Aktien teuer sind und das Anlegersentiment bereits sehr optimistisch ist. Im ersten Halbjahr könnte eine Impfstoff-Euphorie den DAX kurzzeitig über die Marke von 15.000 Punkten treiben.
Doch in der zweiten Jahreshälfte drohen Rückschläge, da die Aktienmärkte zunehmend weniger Rückenwind von der Fiskal- und Geldpolitik bekommen werden. Wir erwarten den DAX Ende 2021 bei 14.200 Indexpunkten und prognostizieren folgende 20 Trends für das Börsenjahr 2021.
Trend 1: Die deutsche Wirtschaft erholt sich 2021 kräftig um 4,5 Prozent
Im ersten Quartal 2021 leidet die deutsche Wirtschaft zunächst noch unter den Folgen des weiter anhaltenden Lockdowns. Doch mit der Ausbreitung der Corona-Impfstoffe führt das Auslaufen der Lockdowns zu einem sehr starken Wachstum der deutschen Wirtschaft von 2,5 Prozent im zweiten, 3,0 Prozent im dritten und 2,0 Prozent im vierten Quartal 2021. Der stark von der Weltkonjunktur abhängenden deutsche Konjunktur winkt ein »goldener Herbst«, falls die Impfstoffe die hohen Erwartungen erfüllen (siehe Tabelle 1).
Tabelle 1: Commerzbank-Prognosen für Bruttoinlandsprodukt und Inflation
Wachstum BIP im Quartalsvergleich in Prozent | BIP im Jahresvergleich in Prozent | Inflation in Prozent | |||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Q4 20 | Q1 21 | Q2 21 | Q3 21 | Q4 21 | Q1 22 | Q2 22 | Q3 22 | Q4 22 | 2020 | 2021 | 2022 | 2020 | 2021 | 2022 | |
Deutschland | –1,0 | –0,5 | 2,5 | 3,0 | 2,0 | 0,5 | 0,3 | 0,3 | 0,2 | –5,2 | 4,5 | 4,5 | 0,5 | 2,5 | 1,8 |
Euroraum | –2,7 | –0,4 | 3,4 | 2,9 | 1,9 | 0,8 | 0,4 | 0,3 | 0,2 | –7,3 | 5,0 | 5,0 | 0,3 | 0,9 | 1,1 |
USA | 1,2 | 0,5 | 0,6 | 1,2 | 1,2 | 1,0 | 0,6 | 0,5 | 0,5 | –3,5 | 4,0 | 3,5 | 1,2 | 2,0 | 2,0 |
China (Vorjahr) | 5,5 | 17,2 | 6,3 | 4,8 | 3,7 | 5,1 | 5,0 | 5,1 | 4,9 | 1,7 | 8,0 | 5,0 | 2,5 | 1,4 | 2,3 |
Stand: 17. Dezember 2020; Quelle: Commerzbank-Prognosen. Prognosen sind kein Indikator für die künftige Wertentwicklung.
Trend 2: Die Erholung im Euroraum ist 2021 mit 5 Prozent sogar höher als in Deutschland
Ähnlich wie die deutsche Wirtschaft folgt auch im Euroraum auf ein nochmals schwieriges erstes Quartal 2021 eine fulminante Erholung bis zum Jahresende. Für das Gesamtjahr 2021 liegt das Wachstum von 5,0 Prozent sogar über dem deutschen Wachstum von 4,5 Prozent, da der Einbruch des Bruttoinlandsprodukts im Jahr 2020 im Euroraum mit 7,3 Prozent auch viel stärker als in Deutschland mit 5,2 Prozent war.
Trend 3: Die US-Wirtschaft wächst 2021 wieder stark um 4,0 Prozent
Im Gegensatz zum Euroraum setzt die US-Wirtschaft bereits im ersten Quartal 2021 ihre Erholung fort, da die USA mit vergleichsweise moderaten Lockdowns auf die zweite Coronawelle reagiert hat. Im dritten und vierten Quartal wächst die US-Wirtschaft jeweils kräftig um 1,2 Prozent dank des wieder stark anspringenden US-Konsums, da die Konsumenten ihr »Angstsparen« zunehmend beenden.
Trend 4: China bleibt mit einem Wachstum von 8,0 Prozent 2021 der globale Konjunkturmotor
Die DAX-Gewinnsaison für das dritte Quartal war deutlich besser als befürchtet, da viele DAX-Unternehmen einen unerwartet starken Rückenwind aus China bekommen haben. Im Gegensatz zum Euroraum und den USA ist den Chinesen eine zweite Coronawelle mit neuen Lockdowns erspart geblieben, sodass die Wirtschaft sehr schnell zur alten Stärke zurückgefunden hat. Für 2021 erwarten wir ein hohes Wachstum von 8,0 Prozent.
Trend 5: Die deutsche Inflation steigt auf 2,5 Prozent, während die Inflation im Euroraum unter einem Prozent verharrt
Die deutsche Inflation legt von 0,5 Prozent für das Jahr 2020 deutlich auf 2,5 Prozent für das Jahr 2021 zu. Doch dieser Preisanstieg ist größtenteils auf die wieder auf 19 Prozent erhöhte Mehrwertsteuer zurückzuführen. Der allgemein weiterhin nur moderate Preisdruck wird sichtbar in der Inflation für den Euroraum, die mit 0,9 Prozent unter 1 Prozent verharrt. Damit bleibt die Inflation weiterhin deutlich unter der Zielmarke von 2,0 Prozent der europäischen Notenbank.
Trend 6: Anstieg der US-Inflation auf 2,0 Prozent könnte kurzzeitig Inflationsdiskussionen auslösen
Auf der Suche nach Risikofaktoren für die Aktienmärkte im Jahr 2021 sollten Investoren ein Auge auf die Inflation in den USA haben. Denn die Inflation dort beschleunigt sich 2021 von 1,2 Prozent auf 2,0 Prozent, da das Zusammenspiel einer sehr expansiven Geldpolitik mit einer sehr ausgabefreudigen Fiskalpolitik die Konsumnachfrage anheizen wird. Damit rückt die Inflation in den Bereich der Zielmarke der US-Notenbank, und Inflationssorgen werden die Aktienmärkte zwischenzeitlich unter Druck setzen. Damit drohen insbesondere US-Technologieaktien zwischenzeitliche Korrekturen, da deren Bewertung stark vom Umfeld niedriger Inflation und Zinsen profitiert hat.
Trend 7: Die Rendite der 10-jährigen Bundesanleihe notiert auch Ende 2021 bei –0,5 Prozent
Im ersten Halbjahr steigt die Rendite der 10-jährigen Bundesanleihe auf –0,3 Prozent, da die Kapitalmärkte frühzeitig das starke Wachstum der Weltwirtschaft antizipieren werden. Dennoch liegt die Rendite zum Jahresende wieder bei –0,5 Prozent, da die Inflation im Euroraum trotz der starken Konjunktur 2021 auf dem niedrigen Niveau von 0,9 Prozent bleiben wird. Zudem preist der Rentenmarkt im zweiten Halbjahr ein, dass die Wirtschaft im Euroraum nach dem durch das Ende der Lockdowns ausgelösten Strohfeuer mittelfristig weiterhin nur moderat wächst (siehe Tabelle 2).
Tabelle 2: Commerzbank-Prognosen für Leitzinsen und Bondrenditen in Prozent
Prognosen für Quartalsende in Prozent |
Q1 2021 |
Q2 2021 |
Q3 2021 |
Q4 2021 |
---|---|---|---|---|
EZB-Leitzins |
–0,50 |
–0,50 |
–0,50 |
–0,50 |
Rendite deutsche Staatsanleihen 10 Jahre |
–0,40 |
–0,30 |
–0,40 |
–0,50 |
Fed-Leitzins |
0,25 |
0,25 |
0,25 |
0,25 |
Rendite US-Staatsanleihen 10 Jahre |
1,00 |
1,30 |
1,00 |
0,80 |
US-Dollar je Euro |
1,21 |
1,22 |
1,23 |
1,24 |
Japanischer Yen je US-Dollar |
104 |
103 |
103 |
102 |
Stand: 11. Dezember 2020; Quelle: Commerzbank-Prognosen. Prognosen sind kein Indikator für die künftige Wertentwicklung.
Trend 8: Mitte 2021 bietet sich eine Kaufgelegenheit für US-Staatsanleihen
Ähnlich wie im Euroraum führt die Impfstoff-Euphorie auch in den USA im ersten Halbjahr zu steigenden Zinsen, und die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihen notiert Mitte 2021 bei 1,3 Prozent. Mitte 2021 belasten Inflationssorgen zwischenzeitlich die Kapitalmärkte. Doch im zweiten Halbjahr 2021 wird auch in den USA deutlich, dass mittelfristig das Wachstumspotenzial und auch die Inflationsrisiken dort begrenzt sind. Daher notiert die Rendite für US-Staatsanleihen Ende 2021 wieder bei 0,8 Prozent.
Trend 9: Die EZB und die US-Notenbank lassen ihre Leitzinsen 2021 unverändert
Das energische Eingreifen der Notenbanken im zweiten Quartal 2020 war ein entscheidender Grund, warum sich die Aktienmärkte so schnell während der anhaltenden Coronakrise erholen konnten. Für die Notenbanken ist 2021 ein deutlich ruhigeres Jahr, da sich die Weltkonjunktur mit dem Auslaufen der Lockdowns stetig erholt. Daher belässt die EZB ihren Leitzins 2021 bei –0,5 Prozent, und in den USA verharrt der Leitzins bei 0,25 Prozent.
Trend 10: Der Euro wertet 2021 weiter auf und steigt auf 1,24 US-Dollar
Mit der erfolgreichen Entwicklung, Genehmigung und Anwendung von Corona-Impfstoffen verliert das Coronavirus 2021 nach und nach als Risikofaktor für die Kapitalmärkte an Kraft. Im Fahrwasser der wieder steigenden Risikobereitschaft an den Kapitalmärkten schwächt sich der US-Dollar auch 2021 stetig ab. Der Euro steigt gegenüber dem US-Dollar auf 1,24 US-Dollar, und diese Eurostärke entwickelt sich zu einem Gegenwind für die Gewinnperspektiven vieler exportabhängiger DAX-Unternehmen.
Trend 11: Der Trend der DAX-Gewinnerwartungen steigt 2021 um 11 Prozent auf 950 Indexpunkte
Derzeit liegen die Markterwartungen für die DAX-Unternehmensgewinne bei 876 Indexpunkten für das Geschäftsjahr 2021 (Gewinnwachstum 30 Prozent) und bei 1.009 Indexpunkten für das Geschäftsjahr 2022 (Gewinnwachstum 15 Prozent). Dank der ab dem zweiten Quartal 2021 einsetzenden kräftigen Konjunkturerholung stabilisieren sich die DAX-Gewinnerwartungen auf dem momentan recht hohen Niveau. Der Trend der DAX-Gewinnerwartungen für die kommenden zwölf Monate steigt daher in unserem Szenario im Jahr 2021 um 11 Prozent von zurzeit 850 auf 950 Indexpunkte (siehe Grafik 1).
Trend 12: Das DAX-KGV steigt im ersten Halbjahr 2021 von 15 auf 18, um zum Jahresende wieder auf 15 zu fallen
Der DAX startet mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 15 in das Börsenjahr 2021 und damit 20 Prozent höher als der 10-Jahres-Durchschnitt von 12,5. Die anhaltende Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank treibt aus Mangel an Anlagealternativen die Investoren weiterhin in die Aktienanlage, was zu höheren Aktienbewertungen führt. Im ersten Halbjahr steigt das DAX-KGV sogar zwischenzeitlich auf 18, angetrieben von einer Euphorie über erfolgreiche Impfstoffe und wieder auslaufenden Lockdowns. Im zweiten Halbjahr fällt das KGV dann jedoch wieder auf 15 zurück, da die boomende Weltkonjunktur Mitte 2021 eine weniger expansive globale Geld- und Fiskalpolitik auslösen wird (siehe Grafik 2).
Trend 13: Der DAX beendet das Jahr 2021 nur leicht höher bei 14.200 Indexpunkten
Die Kombination unserer zwei Prognosen, dass der DAX-Gewinntrend 2021 um 11 Prozent von 859 auf 950 Indexpunkte steigt und das KGV Ende 2021 im Bereich von 15 notiert, führt zu einem DAX-Kursziel von 14.200 Indexpunkten. Damit liegt unser Kursziel weniger als 1.000 Indexpunkte über dem DAX-Niveau von Anfang Dezember 2020. Der entscheidende Grund für diesen nur »vorsichtigen« Optimismus ist, dass Aktien bereits mit einer relativ hohen Bewertung in das Börsenjahr 2021 starten (siehe Tabelle 3).
Tabelle 3: Commerzbank-Kursziele für die Aktienmärkte (KBV = Kurs-Buchwert-Verhältnis, ROE = Eigenkapitalrendite)
Aktuell | Kursziel 2021 | Kursspanne bis Ende 2021 | KBV-Historie | |||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Index | KBV | ROE % | Index | KBV | Tief | KBV | Hoch | KBV | Mittel 10J | Hoch | Tief | |
DAX | 13.340 | 1,55 | 10,1 | 14.200 | 1,60 | 11.800 | 1,40 | 15.400 | 1,75 | 1,54 | 2,00 | 1,02 |
MDAX | 29.621 | 2,24 | 7,5 | 31.000 | 2,30 | 26.200 | 2,00 | 33.000 | 2,50 | 1,78 | 2,36 | 1,03 |
EURO STOXX 50 | 3.529 | 1,90 | 10,0 | 3.700 | 1,95 | 3.100 | 1,70 | 4.000 | 2,05 | 1,56 | 1,94 | 1,01 |
STOXX Europe 50 | 3.102 | 2,22 | 12,6 | 3.200 | 2,20 | 2.800 | 2,00 | 3.500 | 2,40 | 1,90 | 2,27 | 1,34 |
STOXX Europe 600 | 395 | 1,83 | 9,9 | 410 | 1,95 | 360 | 1,65 | 440 | 2,00 | 1,61 | 1,93 | 1,12 |
S&P 500 | 3.673 | 3,79 | 17,0 | 3.900 | 3,80 | 3.300 | 3,40 | 4.100 | 4,00 | 2,63 | 3,79 | 1,60 |
Nasdaq 100 | 12.365 | 7,64 | 24,9 | 13.200 | 7,40 | 10.800 | 6,50 | 13.800 | 8,00 | 4,23 | 7,84 | 2,50 |
Stand: 9. Dezember 2020; Quelle: Commerzbank-Prognosen. Prognosen sind kein Indikator für die künftige Wertentwicklung.
Trend 14: Der DAX steigt im ersten Halbjahr 2021 auf über 15.000 Indexpunkte
Die Notenbanken und Regierungen haben weltweit mit sehr expansiven Maßnahmen auf die Coronakrise reagiert, und die Kapitalmärkte werden derzeit von einer Welle an Liquidität überschwemmt. Dies wird sichtbar im Wachstum der sogenannten M1-Geldmenge, die in den USA im vergangenen Jahr um beeindruckende 42 Prozent gewachsen ist. Wir sind überzeugt, dass diese Geldflut die Bewertung an den Aktienmärkten im ersten Halbjahr nochmals nach oben treibt, sobald die Lockdowns nach und nach auslaufen. Daher halten wir DAX-Niveaus von über 15.000 Punkten im ersten Halbjahr für möglich.
Trend 15: Im zweiten Halbjahr 2021 erlebt der DAX eine Achterbahnfahrt
Das Auslaufen der Lockdowns wird vor dem Hintergrund der extrem expansiven Geld- und Fiskalpolitik zur Jahresmitte eine Konjunktureuphorie auslösen. Investoren sollten diese Phase des (zu) großen Anlegeroptimismus nutzen, um im Sommer 2021 Aktienpositionen nach und nach abzubauen. Zunehmende Diskussionen und Ängste, dass die Notenbanken nun langsam eine weniger expansive Geldpolitik machen müssen, führen im zweiten Halbjahr zu enormen Kursschwankungen am deutschen Aktienmarkt.
Trend 16: Im ersten Halbjahr 2021 auf die Sektoren Auto, Chemie, Transport setzen, im zweiten Halbjahr auf Telekommunikation, Versicherungen und Versorger
Seit der Veröffentlichung der Studienergebnisse von BioNTech und Pfizer, ihr Impfstoff sei sicher und sehr wirksam, haben sich die zyklischen Sektoren an den Aktienmärkten deutlich erholt. Die durchschnittlichen Analystenerwartungen für den Gewinn je Aktie im Jahr 2021 sind zuletzt für zyklische Sektoren wie Auto, Chemie und Transport stetig nach oben angepasst worden, sodass die Erholung der DAX-Zykliker bis Mitte 2021 weiterlaufen wird (siehe Tabelle 4). Mitte des Jahres sollten Investoren dann die Favoriten wechseln und »langweilige« Sektoren wie Telekommunikation, Versicherungen und Versorger übergewichten, sobald sichtbar wird, dass die Notenbanken weniger expansiv werden müssen.
Tabelle 4: Positive Gewinnrevisionen für DAX-Autobauer und Chemiewerte
DAX: Veränderung der durchschnittlichen Analystenerwartungen für den Gewinn je Aktie für 2021 in Prozent
Aktie | Kurs in Euro | Gewinnerwartungen je Aktie für das Geschäftsjahr 2021 in Euro | |||
---|---|---|---|---|---|
Aktuell | Vor drei Monaten | Veränderung in Prozent | KGV | ||
Covestro | 49,80 | 2,67 | 1,78 | 50,2 | 18,7 |
Deutsche Bank | 9,30 | 0,37 | 0,26 | 42,7 | 25,2 |
Daimler | 57,50 | 5,89 | 4,29 | 37,1 | 9,8 |
BMW | 73,10 | 8,32 | 6,87 | 21,2 | 8,8 |
HeidelbergCement | 59,70 | 6,92 | 5,86 | 18,1 | 8,6 |
Vonovia | 55,90 | 2,66 | 2,35 | 13,2 | 21,0 |
Continental | 114,10 | 8,20 | 7,38 | 11,1 | 13,9 |
Deutsche Post | 39,30 | 2,68 | 2,49 | 7,6 | 14,6 |
Infineon | 29,70 | 0,96 | 0,89 | 6,9 | 31,1 |
BASF | 63,40 | 3,61 | 3,41 | 5,9 | 17,6 |
Merck KGaA | 135,60 | 6,79 | 6,55 | 3,7 | 20,0 |
Volkswagen Vz. | 147,40 | 22,07 | 21,34 | 3,4 | 6,7 |
Linde | 206,10 | 7,62 | 7,45 | 2,3 | 27,0 |
Deutsche Wohnen | 42,10 | 1,95 | 1,92 | 1,2 | 21,6 |
Henkel Vz. | 89,30 | 4,76 | 4,75 | 0,1 | 18,8 |
adidas | 285,00 | 8,70 | 8,69 | 0,1 | 32,8 |
Allianz | 197,30 | 19,65 | 19,91 | –1,3 | 10,0 |
Siemens | 113,90 | 5,96 | 6,05 | –1,4 | 19,1 |
Fresenius Medical Care | 68,30 | 4,79 | 4,87 | –1,8 | 14,3 |
Deutsche Börse | 137,40 | 6,57 | 6,71 | –2,0 | 20,9 |
RWE | 33,70 | 1,95 | 1,99 | –2,2 | 17,3 |
MTU | 208,30 | 6,65 | 6,86 | –3,1 | 31,3 |
Fresenius | 38,00 | 3,53 | 3,66 | –3,4 | 10,7 |
Beiersdorf | 91,40 | 3,18 | 3,29 | –3,5 | 28,8 |
Münchener Rück | 240,00 | 20,22 | 20,96 | –3,5 | 11,9 |
E.ON | 9,20 | 0,68 | 0,71 | –4,4 | 13,6 |
Deutsche Telekom | 15,10 | 1,10 | 1,18 | –7,1 | 13,7 |
Bayer | 47,40 | 6,26 | 7,22 | –13,3 | 7,6 |
SAP | 102,10 | 4,92 | 5,73 | –14,0 | 20,7 |
Delivery Hero | 105,10 | –2,63 | –2,20 | –19,8 | NA |
Stand: 9. Dezember 2020; Quelle: FactSet Markterwartungen. Prognosen sind kein Indikator für die künftige Entwicklung. e = erwartet
Trend 17: Investoren sollten 2021 Aktienpositionen erhöhen, wenn der VDAX über 30 steigt
Der VDAX (Volatilitätsindex) wird den Investoren auch 2021 wertvolle Signale geben, wann gute Phasen sind, Aktienpositionen zu erhöhen. Wieder zunehmende Inflationsängste oder vereinzelte Rückschläge bei der Entwicklung, Zulassung und Anwendung von Corona-Impfstoffen könnten an den hoch bewerteten Aktienmärkten zwischenzeitlich Rückschläge auslösen. Phasen, in denen der VDAX über 30 steigt, sollten Investoren zum stetigen Ausbau von Aktienpositionen nutzen.
Trend 18: Investoren sollten 2021 vorsichtiger werden, wenn der VDAX unter 20 fällt
Die anhaltende Geldflut der Notenbanken, die zunehmende Zuversicht durch Corona-Impfstoffe und das stetige Auslaufen von Lockdowns führen 2021 regelmäßig zu Phasen mit einem hohen Anlegeroptimismus und niedrigen impliziten Volatilitäten. Wir empfehlen, in diesen optimistischen Marktphasen mit einem VDAX unter 20 stetig Aktienpositionen abzubauen, um wieder »Pulver« für Aktienkäufe in nervöseren Marktphasen zu haben.
Trend 19: Auch der EURO STOXX 50 und der S&P 500 werden 2021 zulegen
Der jüngste Beschluss der europäischen Notenbank, ihr Anleihekaufprogramm um 500 Milliarden Euro auf 1.850 Milliarden Euro auszudehnen, führt 2021 zu einer anhaltend hohen Bewertung der Aktien im Euroraum. Der EURO STOXX 50 steigt bis Ende 2021 auf 3.700 Indexpunkte. Auch in den USA geht die Aktienrally weiter, und der S&P 500 notiert 2021 erstmals über der Marke von 4.000 Indexpunkten. Ende 2021 liegt der S&P 500 bei 3.900 Indexpunkten, da eine wieder weniger expansive US-Notenbank den US-Aktienmarkt im zweiten Halbjahr 2021 bremsen wird.
Trend 20: Ein unerwartet kräftiger Anstieg der Inflation ist der größte Risikofaktor für 2021
Wir erwarten für 2021 eine zwischenzeitliche Rückkehr von Inflationsängsten, aber die tatsächliche Inflation bleibt mit 0,9 Prozent im Euroraum und 2,0 Prozent in den USA auf einem niedrigen Niveau. Sollte jedoch die Kombination aus sehr expansiver Geldpolitik, sehr ausgabefreudiger Fiskalpolitik und sehr großer Konsumfreude nach dem Auslaufen der Lockdowns 2021 zu einem unerwarteten Anstieg der Konsumentenpreise führen, würden die Notenbanken 2021 sogar wieder restriktiv werden. In diesem Umfeld fiele die Aktienbewertung deutlich, sodass Aktien 20 bis 30 Prozent korrigieren würden. Zudem würden unerwartete Probleme in der Entwicklung, Zulassung und Anwendung von Corona-Impfstoffen unser positives Aktienmarktszenario infrage stellen, da wir davon ausgehen, dass die Lockdowns ab dem ersten Quartal 2021 weltweit nach und nach auslaufen.
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Da die von Société Générale angebotenen Produkte in Euro notieren, der Handelspreis von US-Basiswerten in US-Dollar, besteht für den Investor hier ein Währungsrisiko. Ein steigender Euro/US-Dollar-Wechselkurs wirkt sich negativ auf den Wert des Produkts aus.
Unlimited Index-Zertifikate
WKN |
Basiswert |
Bezugsverhältnis |
Laufzeit |
Geld-/Briefkurs |
---|---|---|---|---|
DAX |
100:1 |
Unbegrenzt |
136,48/136,52 EUR |
|
MDAX |
100:1 |
Unbegrenzt |
300,53/301,14 EUR |
|
EURO STOXX 50 |
100:1 |
Unbegrenzt |
35,66/35,69 EUR |
|
STOXX 50 |
100:1 |
Unbegrenzt |
31,12/31,15 EUR |
|
S&P 500 |
100:1 |
Unbegrenzt |
30,38/30,40 EUR |
|
Nasdaq 100 |
100:1 |
Unbegrenzt |
104,07/104,08 EUR |
Capped Bonus-Zertifikate
WKN |
Basiswert |
Cap/Bonusbetrag |
Barriere |
Abstand zur Barriere |
Max. Rendite p.a. |
Bewertungstag |
Geld-/Briefkurs |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Covestro |
57,00 EUR |
38,00 EUR |
24,91 % |
15,56 % |
18.06.2021 |
52,67/52,70 EUR |
|
Daimler |
63,00 EUR |
43,00 EUR |
26,95 % |
15,06 % |
18.06.2021 |
58,38/58,41 EUR |
|
BMW |
80,00 EUR |
54,00 EUR |
27,67 % |
11,91 % |
18.06.2021 |
75,29/75,32 EUR |
|
Continental |
130,00 EUR |
85,00 EUR |
27,67 % |
16,37 % |
18.06.2021 |
119,70/119,76 EUR |
|
Deutsche Post |
48,00 EUR |
31,00 EUR |
25,47 % |
10,91 % |
18.06.2021 |
45,40/45,43 EUR |
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WKN |
Basiswert |
Typ |
Basispreis/Knock-Out-Barriere |
Hebel |
Laufzeit |
Geld-/Briefkurs |
---|---|---|---|---|---|---|
DAX |
Call |
11.639,45 Pkt. |
6,6 |
Unbegrenzt |
20,83/20,84 EUR |
|
DAX |
Put |
14.881,11 Pkt. |
11,4 |
Unbegrenzt |
12,03/12,04 EUR |
|
MDAX |
Call |
26.211,66 Pkt. |
7,3 |
Unbegrenzt |
4,08/4,12 EUR |
|
MDAX |
Put |
33.225,24 Pkt. |
9,5 |
Unbegrenzt |
3,13/3,17 EUR |
|
EURO STOXX 50 |
Call |
3.096,55 Pkt. |
7,4 |
Unbegrenzt |
4,82/4,83 EUR |
|
EURO STOXX 50 |
Put |
3.946,22 Pkt. |
9,4 |
Unbegrenzt |
3,78/3,79 EUR |
|
S&P 500 |
Call |
3.249,30 Pkt. |
7,8 |
Unbegrenzt |
3,88/3,89 EUR |
|
S&P 500 |
Put |
4.110,29 Pkt. |
9,3 |
Unbegrenzt |
3,24/3,25 EUR |
|
Nasdaq 100 |
Call |
10.917,50 Pkt. |
6,9 |
Unbegrenzt |
15,07/15,08 EUR |
|
Nasdaq 100 |
Put |
13.904,74 Pkt. |
10,7 |
Unbegrenzt |
9,72/9,73 EUR |
|
EUR/USD |
Call |
1,0642 USD |
7,6 |
Unbegrenzt |
13,14/13,15 EUR |
|
EUR/USD |
Put |
1,3657 USD |
8,7 |
Unbegrenzt |
11,49/11,50 EUR |
|
Euro Bund Future |
Call |
167,268 EUR |
16,5 |
Unbegrenzt |
10,79/10,80 EUR |
|
Euro Bund Future |
Put |
189,701 EUR |
14,8 |
Unbegrenzt |
12,00/12,01 EUR |
|
10-Year U.S. Treasury Note Future |
Call |
129,150 USD |
15,3 |
Unbegrenzt |
7,38/7,39 EUR |
|
10-Year U.S. Treasury Note Future |
Put |
146,702 USD |
15,7 |
Unbegrenzt |
7,15/7,16 EUR |
Stand: 17. Dezember 2020; Quelle: Société Générale
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